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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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solch eine Ankündigung am ehesten von Brooke und Julian zu erwarten wäre …
    »Wow. Was kann ich sonst sagen? Wow.« Sie konnte wirklich nicht mehr sagen; ihr versagte die Stimme, und sie fürchtete, Randy würde es falsch verstehen.
    Sie freute sich so für Randy, dass sie einen Kloß im Hals hatte. Sicher, er kam gut über die Runden und wirkte hinreichend zufrieden, aber Brooke hatte sich immer Sorgen gemacht, weil er so allein war. Er wohnte am Stadtrand, von Familien umgeben, und alle seine alten Collegefreunde hatten ebenfalls längst selber Kinder. Sie und Randy standen sich nicht nahe genug, um über dieses Thema zu sprechen, aber sie hatte sich immer gefragt, ob er nicht womöglich doch das Single-Leben vorzog. Dass er sich jetzt so sehr freute, zeigte ihr nur, wie er sich nach einer Beziehung gesehnt haben musste, und sie war fast zu Tränen gerührt.
    »Ja, ganz schön cool, was? Kannst du dir vorstellen, wie ich dem Zwerg beibringe, einen Pass zu werfen? Ich werde ihm gleich einen echten kleinen Lederball kaufen – kein Plastikspielzeug für meinen Jungen. Und wenn er groß genug für einen richtigen Ball ist, kann er schon astrein damit umgehen.«
    Brooke lachte. »Du bist wohl noch nicht auf die Idee gekommen, dass es auch ein Mädchen werden könnte, was?«
    »Wir haben noch drei schwangere Lehrerinnen an der Schule, und sie erwarten alle einen Jungen«, sagte er.
    »Interessant. Aber dir ist schon bewusst, oder, dass dein zukünftiges Kind und deren zukünftige Kinder nicht dasselbe Geschlecht haben müssen, nur weil ihr dasselbe Arbeitsumfeld habt?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher …«
    Sie lachte wieder. »Und? Wollt ihr’s feststellen lassen? Oder ist es noch zu früh für die Frage?«
    »Na ja, nachdem ich ja weiß, dass es ein Junge wird, können wir es uns eigentlich schenken, und Michelle möchte sich sowieso lieber überraschen lassen. Also werden wir uns in Geduld fassen.«
    »Umso besser. Und wann ist es soweit?«
    »Am fünfundzwanzigsten Oktober. Ein Halloween-Baby. Das bringt sicher Glück.«
    »Glaub ich auch. Ich trag’s gleich im Kalender ein: Am fünfundzwanzigsten Oktober werde ich Tante.«
    »Hey, Brookie, und wie sieht’s bei euch aus? Wäre doch nett, wenn mein Sprössling einen gleichaltrigen Cousin hätte.«
    Weil sie genau wusste, wie schwer es Randy fiel, so eine persönliche Frage zu stellen, schluckte sie eine bissige Antwort herunter. Er hatte einen Nerv getroffen. Als sie und Julian mit fünfundzwanzig und siebenundzwanzig geheiratet hatten, war sie überzeugt gewesen, mit spätestens dreißig eine eigene Familie zu haben. Nun war ihr dreißigster Geburtstag längst vorbei und ein Kind noch nicht einmal in Planung; tatsächlich war es weiter entfernt denn je. Ein paarmal hatte sie das Thema Julian gegenüber zur Sprache gebracht, ganz beiläufig nur, um ihn nicht unter Druck zu setzen, und er hatte ebenso beiläufig geantwortet, »eines Tages« würde er unbedingt Vater werden wollen, aber momentan wäre ihm der Beruf wichtiger. Und obwohl sie sich so sehr ein Baby wünschte, besonders nun, da Randy Vater wurde, griff sie jetzt auf Julians übliche Ausflüchte zurück.
    »Kommt Zeit, kommt Baby. Irgendwann bestimmt.« Sie bemühte sich um einen möglichst gleichmütigen Ton. »Aber zur Zeit passt es einfach noch nicht. Die Arbeit geht vor, verstehst du?«
    »Klar«, sagte Randy, und Brooke fragte sich, ob er sie durchschaute. »Das muss jeder selbst entscheiden.«
    »Ja, also … ich bin auf dem Sprung. Meine Pause ist um.«
    »Alles klar, Brookie. Danke für den Anruf. Und für die Glückwünsche.«
    »Ist doch selbstverständlich. Danke dir für die tolle Nachricht. Ich freu mich ja so für euch! Grüß Michelle von mir, ich ruf sie später auch noch an, okay?«
    Brooke ging zurück auf die Station. Sie konnte gar nicht mehr aufhören, ungläubig den Kopf zu schütteln. Vermutlich hielt man sie für komplett übergeschnappt, aber das würde hier in der Klinik nicht weiter auffallen. Randy – Vater!
    Am liebsten hätte sie Julian angerufen und es ihm sofort erzählt, aber er hatte vorhin so gestresst geklungen, und außerdem war sie knapp dran. Eine ihrer Kolleginnen war im Urlaub, und heute Morgen hatte es fast doppelt so viele Geburten gegeben wie sonst, sodass der Tag wie im Zeitraffer vorübersurrte. Umso besser: Je mehr sie arbeitete, desto weniger konnte sie darüber nachdenken, wie erschöpft sie war. Außerdem genoss sie die Herausforderung: die

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