Champagner und Stilettos
über ihre Ehe in den Medien? Oder war sie einfach nur höflich und bediente sich einer entsprechenden Floskel?
»Ach, bestens«, sagte sie. Gott, klang das albern. »Und wie sieht es bei Ihnen aus?«
»Na, wir schlagen uns so durch. Ich hatte schon ein paar Bewerberinnen für Ihre Stelle hier, und ich muss Ihnen nochmals sagen, Brooke, ich bedaure es sehr, dass sich die Dinge nicht anders entwickelt haben.«
In Brooke regte sich ein Hoffnungsschimmer. Wollte Margaret, dass sie darum bat, ihren Job zurückzubekommen? Wenn ja, würde sie vor ihr auf Knien rutschen. Doch nein, sie durfte nicht anfangen zu spinnen: Wenn man sie jetzt gleich wieder einstellen wollte, hätte man sie gar nicht erst gefeuert. Benimm dich einfach ganz normal. Sag, weswegen du anrufst, und leg auf.
»Margaret, ich weiß, dass es mir wohl kaum zusteht, Sie um einen Gefallen zu bitten, aber … ich habe mir gedacht, ob Sie mich vielleicht im Hinterkopf behalten könnten, falls Ihnen etwas über eine frei werdende Stelle zu Ohren kommt? Nicht an Ihrer Klinik natürlich, aber wenn Sie sonst mal wo was läuten hören …«
Kurze Pause. »In Ordnung, Brooke. Ich halte für Sie die Augen offen.«
»Das wäre fantastisch! Ich will unbedingt wieder arbeiten, und ich verspreche Ihnen – und würde es jedem künftigen Arbeitgeber versprechen –, dass die Karriere meines Mannes keinerlei Problem mehr darstellen wird.«
Falls Margaret neugierig war, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie plauderten noch ein, zwei Minuten über dies und das, dann war das Gespräch beendet, und Brooke stieß einen tiefen, erleichterten Seufzer aus. UNANGENEHMER PUNKT NUMMER EINS : geschafft.
UNANGENEHMER PUNKT NUMMER ZWEI – Julians Mutter anrufen, um die logistischen Einzelheiten zu Trents Hochzeit am kommenden Wochenende durchzusprechen – würde nicht ganz so glatt über die Bühne gehen. Seit der Grammy-Verleihung hatte Brookes Schwiegermutter ihr nahezu täglich per Telefon lange, ungebetene Vorträge über die Kunst gehalten, eine treusorgende und nachsichtige Ehefrau zu sein. Sie enthielten mit schöner Regelmäßigkeit Fallbeispiele von Verfehlungen ihres eigenen Gatten (beginnend bei seinem Hang, mit dem gesamten weiblichen Praxispersonal zu flirten, bis hin zu vielen, vielen Golfwochenenden mit seinen Kumpels und »weiß Gott wem« noch) und gipfelten unweigerlich in einem Loblied auf die übermenschliche Geduld und das Verständnis, die Elizabeth Alter für das männliche Geschlecht aufbrachte. Phrasen wie »Jungs sind nun mal Jungs« und »Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau« wurden durch ständiges Wiederkäuen nicht bekömmlicher, im Gegenteil. Auf der positiven Seite war zu vermerken, dass es Julians Mutter offenbar doch nicht uferlos gleichgültig war, ob er und Brooke verheiratet blieben, sich scheiden ließen oder in Luft auflösten. Zum Glück schaltete sich Mrs. Alters Anrufbeantworter ein, und Brooke bat ihre Schwiegermutter auf diesem Weg, ihr die Reisedaten zu mailen, da sie den restlichen Tag telefonisch nicht mehr erreichbar sein würde.
Eben wollte sie Punkt Nummer zwei abhaken, da klingelte ihr Handy.
»Neha! Hi, Süße! Wie geht’s?«
»Hi, Brooke! Ich hab große Neuigkeiten: Rohan und ich ziehen definitiv zurück nach New York. Spätestens im Sommer!«
»Gibt’s ja gar nicht! Das nenn ich mal eine Superneuigkeit! Hat Rohan ein Angebot von einer New Yorker Steuerkanzlei bekommen?« Brooke war im Geist schon alles bis ins letzte, aufregende Detail durchgegangen: Wie Neha und sie ihr Unternehmen nennen und Werbung für sich machen würden. Und jetzt waren sie der Verwirklichung einen Schritt näher.
»Also eigentlich hab ich das Angebot bekommen. Es ist echt total verrückt – eine Freundin von mir hat vor Kurzem für eine fest angestellte Ernährungsberaterin eine einjährige Schwangerschaftsvertretung übernommen, kann aber im Augenblick selbst nicht arbeiten, weil sie sich um ihre kranke Mutter kümmern muss. Darum hat sie mich gefragt, ob ich Interesse hätte. Rate mal, für wen ich da zuständig bin?«
Gwyneth, Heidi, Giselle oder sonst irgendeine der üblichen Verdächtigen, was mir so was von egal ist, jetzt wo aus unserem gemeinsamen Projekt nichts wird. »Keine Ahnung. Wer ist es denn?«
»Die New York Jets, stell dir vor! Ich bin für die Saison 2010/2011 die Ernährungsberaterin der Mannschaft. Dabei habe ich null Komma null Ahnung vom Nahrungsbedarf zweieinhalb Zentner schwerer Footballspieler,
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