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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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dann ging ihr auf, dass sie nicht mal eine Telefonnummer von ihr hatte, also zwang sie sich unter die Dusche und warf sich in ihre übliche Kluft aus Jeans, Stiefeln und Blazer. Schlimmstenfalls sind sie alle gallig und garstig, dann denke ich mir eben irgendeine Ausrede aus und verziehe mich , dachte sie auf der Taxifahrt vom Times Square zum Village. Wenigstens gehe ich abends mal aus dem Haus, das ist ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr vorgekommen. Trotz allen guten Zuredens spielten die Nerven ihr wieder einen Streich, als sie in der 12. Straße ausstieg und auf der Treppe des fraglichen Hauses ein recht hübsches Mädchen mit blonder Prinz-Eisenherz-Frisur eine Zigarette rauchen sah.
    »Brooke?«, fragte die Blonde und stieß eine Rauchwolke aus, die wie erstarrt in der kalten, feuchten Luft hing.
    »Hi. Bist du Amber?« Sie stakste vorsichtig über die buckeligen Schneematschreste am Randstein. Amber stand zwei volle Stufen über ihr, aber auch so war Brooke immer noch ein paar Zentimeter größer als sie. Zu ihrer Überraschung lugten unter Ambers Mantel flammendrote Strumpfhosen hervor, die in turmhohen Pumps endeten. Zusammen mit der Zigarette entsprach das nicht so ganz der naiven, braven Kirchgängerin, die sie nach Heathers Beschreibung erwartet hatte.
    Amber hatte ihren erstaunten Blick offenbar bemerkt. »Ach, die?«, fragte sie, obwohl Brooke kein Wort gesagt hatte. »Giuseppe Zanotti. Meine Männerstampfer, so nenne ich sie immer.« Sie hatte einen niedlichen Südstaatenakzent, zähflüssig wie Sirup, der überhaupt nicht zu ihrer Erscheinung passte.
    Brooke lächelte. »Sag Bescheid, wenn du sie mal einen Abend nicht brauchst.«
    Amber winkte sie zu sich herauf. »Wirst sehen, die sind alle echt nett«, sagte sie und führte Brooke durch die Haustür in eine kleine Vorhalle mit einem winzigen Perserteppich und zwei Briefkästen. »Lauter tolle Frauen. Und noch was Gutes ist: Wenn du denkst, du bist übel dran, findet sich hier garantiert eine, die noch viel übler dran war.«
    »O wow, das ist doch super, oder?«, sagte Brooke und folgte Amber in einen schmalen Aufzug. »Obwohl, nach dem Beitrag heute Morgen in der Last Night weiß ich nicht so richtig …«
    »Ach, dieser alberne Vierzeiler mit den Amateurfotos? Ich bitte dich! Wart’s ab, bis du Isabel kennengelernt hast. Dem armen Mädchen haben sie einen fetten Kreis um ihre Zellulitis gemalt, auf einem ganzseitigen Foto im Bikini. Das ist echt Scheiße.«
    Brooke lächelte leicht verkniffen. »Ja, das ist allerdings scheiße. Du hast das, äh, Foto in der Last Night also gesehen?«
    Der Aufzug entließ sie in einen Flur mit plüschigem Teppichboden und dezenten Wandleuchten aus getöntem Glas. »Ach, Schätzchen, das haben doch alle gelesen. Das kannst du in der Pfeife rauchen. Das Heulfoto von dir mit deiner Freundin wird dir jede Menge Sympathien eintragen – da leidet doch jede Frau mit –, und diese schwachsinnige Unterstellung, dein Mann hätte es auf dem Weg zu einer hochöffentlichen Veranstaltung in einer Limousine getrieben? Jetzt komm. Ist doch klar wie Kloßbrühe, dass das seine PR -Agentin oder die Frau fürs Haar und Make-up war. Da würde ich mir keine Sekunde lang Gedanken drüber machen.«
    Amber stieß die Wohnungstür auf. Der riesige offene Raum dahinter hatte verblüffende Ähnlichkeit mit einem … Basketballfeld? Am hinteren Ende hing ein Korb, auf dem glänzenden Hartholzparkett fanden sich Seitenbegrenzungen und eine Freiwurfmarkierung. Dem Anstrich nach war die Wand neben ihnen für Racketball oder vielleicht auch für Squash gedacht, und zwischen den beiden hohen Fenstern, die zur Straße hinausgingen, stand ein Riesenkorb mit verschiedenen Bällen und Schlägern. Vor dem gigantischen Flachbildschirm, der an der letzten noch verbleibenden Wand hing, stand eine lange grüne Couch, auf der zwei braunhaarige, extrem gelangweilt wirkende Halbwüchsige in Shorts Pizza aßen und ein Football-Videospiel spielten.
    »Komm«, sagte Amber und trabte über das Basketballfeld. »Die anderen sind alle schon oben.«
    »Wem gehört die Wohnung noch mal?«
    »Ach, Diana Wolfe sagt dir doch sicher was? Ed, ihr Mann, war Kongressabgeordneter – ich weiß nicht mehr, für welchen Bezirk, aber irgendwas in Manhattan – und natürlich auch Vorsitzender vom Ethikausschuss.«
    Brooke stieg hinter Amber die offene Wendeltreppe hinauf. »Okay«, murmelte sie, obwohl ihr klar war, worauf das hinauslief. Um die Geschichte nicht zu

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