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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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sauer sind. Ich hatte eigentlich gehofft, Sie zu erwischen, bevor Sie den Beitrag gesehen haben, aber –«
    »Bevor ich ihn gesehen habe?«, kreischte sie. »Irgendein Arsch mit Ohren hat mich schon auf dem Handy angerufen und wollte einen Kommentar dazu. Woher haben die überhaupt meine Nummer?«
    »Hören Sie zu, ich möchte zwei Sachen loswerden. Punkt eins, das Mädchen auf dem Rücksitz von Julians Limousine war seine Haar- und Make-up-Stylistin. Der Flug von Edinburgh hatte Verspätung, deshalb musste sie ihn im Auto zurechtmachen, sonst hätte er es nicht mehr rechtzeitig zu seinem Auftritt geschafft. Alles andere ist eine üble Verdrehung der Tatsachen.«
    »Okay«, sagte Brooke, selbst überrascht, wie sehr sie das erleichterte, wo sie doch ohnehin so sicher gewesen war, dass es eine logische Erklärung gab.
    »Und Punkt zwei, ich kann nicht viel dagegen unternehmen, wenn Ihre Leute mit der Presse reden. Mein Zugriff ist begrenzt, und er erstreckt sich ganz bestimmt nicht auf redselige Freunde und Familienangehörige.«
    Brooke war wie vor den Kopf geschlagen. »Was sagen Sie da?«
    »Dass irgendwer offenbar Ihre Geheimnummer an Dritte weitergibt und von der Hochzeit am Wochenende weiß und sich berufen fühlt, Kommentare zu Ihrem Leben abzugeben. Denn von unserer Seite kommt das nicht, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Aber das ist völlig ausgeschlossen. Ich weiß mit Sicherheit, dass –«
    »Brooke, ich möchte nicht unhöflich sein, aber jetzt klingelt es bei mir auf der anderen Leitung, und ich muss Schluss machen. Reden Sie mit Ihren Leuten, okay?« Damit klinkte Samara sich aus.
    Zu überreizt, um sich auf irgendwas konzentrieren zu können – und schuldbewusst, weil sie nicht schon früher daran gedacht hatte –, leinte Brooke Walter an, grub ihre Ugg Boots und ein Paar Handschuhe aus dem Flurschrank aus und begab sich im Sturmschritt nach draußen. Ob es an der Pudelmütze oder an dem Mantel lag, in dem sie aussah wie ein Michelinmännchen, jedenfalls schaute keiner der beiden Paparazzi an der Ecke auch nur in ihre Richtung; ein kleiner Sieg, auf den sie mächtig stolz war. So zügig wie möglich bahnte sie sich mit Walter einen Weg durch die werktäglichen Massen und hielt nur einmal kurz an, um ihn aus einem Wassernapf vor einem Hundesalon trinken zu lassen. Als sie die 65. Straße erreicht hatten, pfiff er schon aus dem vorletzten Loch. Brooke hingegen kam gerade erst richtig in die Gänge.
    In den zurückliegenden zwanzig Minuten hatte sie ihrer Mutter, ihrem Vater, Cynthia, Randy und Nola einigermaßen hysterische Nachrichten auf Band oder Mailbox gesprochen (Nola hatte als Einzige geantwortet, und zwar wie folgt: »Großer Gott, Brooke, wenn mir wirklich danach wäre, vor der Presse aus dem Nähkästchen zu plaudern, hätte ich über dich wesentlich delikatere Storys auf Lager als die komische Hochzeit von diesen zwei Magenbespieglern. Also bitte!«) und wählte nun Michelles Handynummer.
    »Oh, hey, Michelle«, sagte sie nach dem Signalton. »Ich, äh, wollte mich bloß kurz melden wegen einem Beitrag in der Late Night . Wir beide haben ja schon des Öfteren über dieses Thema gesprochen, aber ich bin aktuell grad ziemlich in Sorge, ob du vielleicht, äh, versehentlich irgendwelche Reporterfragen beantwortet hast. Oder vielleicht deinen Freundinnen was erzählt hast, das dann in falsche Hände geraten ist? Keine Ahnung, aber ich bitte dich – nein, ich flehe dich an –, einfach aufzulegen, wenn jemand am Telefon Fragen über Julian oder mich stellt, und mit niemandem über unser Privatleben zu sprechen, okay?« Sie zögerte kurz – war das energisch genug gewesen? Oder gar zu energisch? –, entschied dann, dass sie ihr Anliegen vermutlich deutlich gemacht hatte, legte auf und schleifte Walter nach Hause.
    Den restlichen Tag brachte sie damit zu, ihrem ohnehin schon zwei Mal überarbeiteten Lebenslauf den letzten Schliff zu verpassen, in der Hoffnung, ihn bald in die Welt hinausschicken zu können. Es war schade, dass aus der gemeinsamen Praxis mit Neha nun nichts wurde, aber davon wollte sie sich nicht aus dem Takt bringen lassen: Noch sechs bis zwölf Monate praktische Erfahrung im Krankenhaus, dann konnte sie es hoffentlich mit einer eigenen Praxis versuchen.
    Gegen halb sieben war sie kurz davor, zum Telefon zu greifen und Amber für den Abend abzusagen – sich mit einem Haufen wildfremder Frauen zu treffen, erschien ihr plötzlich als eine völlige Schnapsidee. Doch

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