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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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sich die Bilder und überlegte, was Julian wohl am besten gefallen würde, als ein blauhaariger und stark geschminkter Verkäufer den Perlenvorhang beiseiteschob und auf sie zukam.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
    Brooke zuckte wie ertappt zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Ich kann Ihnen gerne etwas empfehlen«, lispelte er, »oder Ihnen ein paar unserer Bestseller vorführen.«
    »Danke, ich wollte nur etwas von diesem Quatsch hier für eine Party mitnehmen.« Sie ärgerte sich selbst über ihre Verlegenheit.
    »Na gut, rufen Sie, wenn Sie mich brauchen.« Er verschwand wieder im vorderen Teil des Ladens, und Brooke verlor keine Sekunde; sie griff sich das erstbeste von den schwarzen Outfits, sprintete zur Kasse und warf noch eine Flasche Shampoo, eine Schachtel Kleenex und eine Packung Rasierklingen in ihren Einkaufskorb, nur um vor der Kassiererin das Gesicht zu wahren. Erst, als sie in der U-Bahn saß, traute sie sich endlich, in die Tüte zu spähen.
    Auf dem Bild vorne drauf prangte eine Rothaarige, die nicht viel anders als Brooke aussah – bis auf die endlosen Beine – und einen hochgeschlossenen, langärmligen schwarzen Netzbody trug. Die Frau hatte sich provozierend in Pose geworfen, wirkte aber trotzdem eher sexy und selbstbewusst als verkommen und verrucht. Das kann ich auch , sagte sie sich, und als sie an jenem Abend aus dem Badezimmer kam, in schwarzem Netzstretch und hochhackigen Pumps, war Julian fast aus dem Bett gefallen.
    Seitdem hatte Brooke den Body manchmal an Julians Geburtstag oder an ihrem Hochzeitstag angezogen, aber mittlerweile war er mit den anderen Überbleibseln ihres eingeschlafenen Sexlebens ganz hinten in der Schublade gelandet. Als sie das Netzgespinst hochzog und sich mit Hüften und Armen hineinwurstelte, spürte sie schon, welche Botschaft es aussenden würde: Ich bin so stolz auf dich, jetzt komm her, dass ich es dir zeigen kann. Auch wenn der One-Size-Body ihr die Schenkel einschnürte und die Oberarme abquetschte, kam sie sich sexy vor. Sie hatte gerade ihren Pferdeschwanz gelöst und räkelte sich probeweise auf der Bettdecke, als das Telefon klingelte. Sicher war es Julian, der ihr sagen wollte, dass er auf dem Weg zu ihr war. Brooke hob beim ersten Läuten ab.
    »Rook? Liebes, bist du das?«
    Brooke atmete tief durch und fragte sich, warum ihre Mutter bloß so ein Talent dafür hatte, immer zur allerunpassendsten Zeit anzurufen. »Ja, Mom. Ich bin’s.«
    »Gut. Schön, dass ich dich erwische. Pass auf, kannst du mal deinen Kalender nehmen und ein Datum mit mir abstimmen? Ich weiß, du planst nicht gerne so weit voraus, aber ich versuche im Moment ein paar Organisations-«
    »Mom! Entschuldige, dass ich dich unterbreche, es passt mir gerade nicht so, Julian kommt jede Sekunde nach Hause, und ich muss mich noch umziehen«, schwindelte sie.
    »Wollt ihr ausgehen und die große Neuigkeit feiern? Ihr müsst ja überglücklich sein.«
    Brooke stutzte; sie hatte ihrer Mutter doch noch gar nichts davon erzählt. »Woher weißt du das?«
    »Randy, Schätzchen. Er hat es auf Julians Fan-Seite – heißt das so? – gesehen. Ich wünschte, ich könnte sagen, meine Tochter hätte mich angerufen, um es mir selbst zu sagen, aber wenigstens hat Randy sich an seine alte Mutter erinnert.«
    »Ach so, ja, Facebook. Hätte ich fast vergessen. Stimmt, wir sind ganz aus dem Häuschen.«
    »Und wie wollt ihr das feiern? Geht ihr essen?«
    Brooke blickte an ihrer engmaschigen Wurstpelle hinab. Als wäre es nicht albern genug, in einem Netzbody ohne Schritt mit ihrer Mutter zu telefonieren, lugte jetzt auch noch eine ihrer Brustwarzen durch den Stoff. »Äh, ich glaube, Julian bringt was zu essen mit. Schampus ist schon kaltgestellt.«
    »Klingt wunderbar. Gib ihm einen Kuss von mir. Und sobald du mal kurz Zeit hast, würde ich gern noch dieses Datum –«
    »Jaja, Mom. Ich ruf dich morgen zurück.«
    »Weil es wirklich nicht lange dauert, und –«
    »Mom …«
    »Schon gut, bis morgen. Alles Liebe, Rookie.«
    »Dir auch, Mom.« Als sie auflegte, drehte sich auch schon der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür.
    Er würde erst mal die Jacke ausziehen und Walter begrüßen, das hieß, ihr blieb noch genügend Zeit, um die Metallfolie abzuknibbeln und den Draht vom Korken zu lösen. Auf dem Nachttisch standen zwei Sektgläser bereit. Brooke räkelte sich katzenhaft auf dem Bett, als Julian zur Tür hereinkam.
    »Rate mal, wer im Chateau Marmont logiert?«, fragte er mit

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