Champagner und Stilettos
erspäht. Er stellte das Glas auf dem Tisch neben ihr ab, und dazu einen kleinen Teller mit Oliven, Nüssen und Chips. Brooke hätte ihn küssen können.
»Wie ist das Hotel denn so? Todschick, was?«
Brooke probierte einen Schluck. Verdammt, war das gut. »Allerdings. Du solltest mal die Leute hier am Pool sehen. Einer schöner als der andere.«
»Wusstest du, dass Jim Morrison da mal vom Dach springen wollte? Und dass die Jungs von Led Zeppelin mit ihren Harleys durch die Lobby gerast sind? Das soll ja geradezu die Hochburg der ausgeflippten Rockmusiker sein.«
»Wo hast du denn deine Weisheiten her, Dad? Google?« Sie lachte.
»Brooke, ich bitte dich! Willst du mich beleidigen?«
»Wikipedia?«
Kurzes Schweigen. »Jaja, lass gut sein.«
Sie plauderten noch ein paar Minuten, während Brooke zusah, wie das Püppchen im Pool kindisch aufkreischte, als ihr Freund mit einem großen Platscher hineinsprang. Ihr Vater wollte ihr von der alles andere als überraschenden Überraschungsparty erzählen, die Cynthia zu seinem Geburtstag plante; sie sei wild entschlossen, seinen Fünfundsechzigsten zu feiern, zumal er in dem Jahr in Rente ging. Brooke hörte nur mit halbem Ohr zu, denn die Kindfrau war gerade aus dem Wasser gestiegen, und man sah überdeutlich, dass ihr weißer Bikini im Wasser durchsichtig geworden war. Sie blickte an ihrem Nicky-Trainingsanzug hinab. Was würde sie darum geben, auch nur für eine Stunde in einem Bikini so verboten gut auszusehen. Rasch zog sie den Bauch ein und verfolgte weiter das Treiben am Pool.
Die zweite Bloody Mary ging genauso glatt runter wie die erste, und bald war Brooke so wunderbar benebelt, dass sie um ein Haar Benicio del Toro übersehen hätte, der aus einem der Pool-Bungalows kam und sich auf die Liege ihr gegenüber fallen ließ. Leider zog er weder seine Jeans noch sein T-Shirt aus, aber Brooke war schon glücklich, ihn nur durch ihre Sonnenbrille anzuschwärmen. Der Pool selbst war nichts Besonderes – sie hatte schon weit prächtigere in privaten Vorstadtgärten gesehen –, doch er hatte einen ruhigen, diskreten Charme, der einfach sexy war. Obwohl nur hundert Meter oberhalb des Sunset Boulevard gelegen, war es hier lauschig wie im Dschungel, versteckt hinter hohen Bäumen, blühenden Stauden in großen Terracottatöpfen und schwarz-weiß gestreiften Sonnenschirmen.
Sie hätte den ganzen Nachmittag am Pool sitzen und Bloody Marys kippen können, doch als die Sonne unterging und die Luft immer frösteliger wurde, packte sie ihr Buch und ihren iPod und verzog sich auf ihr Zimmer. Eine schnelle Runde durch die Lobby auf dem Gang zum Lift bescherte ihr den Anblick von LeAnn Rimes in Jeans, die mit einer geschmackvoll gekleideten älteren Frau etwas trank, und Brooke musste an sich halten, um nicht ihren BlackBerry zu zücken und Nola ein Foto zu schicken.
In ihrem Zimmer – einer Suite im Haupthaus, mit herrlichem Blick in die Hügel – fand sie zu ihrem Entzücken einen riesigen Präsentkorb vor, mit einem Kärtchen, auf dem stand: »Willkommen, Julian! Von deinen Freunden bei Sony.« Er enthielt eine Flasche Veuve Clicquot und eine Flasche Tequila vom Feinsten, eine Schachtel hinreißender Schokotrüffel, diverse Powerriegel, ein Dutzend Sprinkles-Cupcakes und jede Menge Vitamin Water. Sie verteilte die Gaben auf dem Couchtisch, machte ein Foto davon und schickte es an Julian, mit dem Untertitel: »Sie lieben dich.« Dann langte sie zu und vertilgte den ersten Cupcake in unter zehn Sekunden.
Sie wurde vom Telefon geweckt.
»Brooke? Lebst du noch?«, klang Julians Stimme aus dem Hörer.
»Lebe noch«, murmelte sie schläfrig, verwundert, sich unter der Bettdecke zu befinden, in Unterwäsche, von Kuchenkrümeln umgeben. Im Zimmer war es dunkel.
»Ich versuche seit einer halben Stunde, dich auf dem Handy zu erreichen. Wo bist du? Ist alles okay?«
Sie fuhr hoch und sah auf die Uhr. Halb acht. Sie hatte fast drei Stunden geschlafen. »Das kommt von der zweiten Bloody Mary«, murmelte sie, und Julian lachte.
»Kaum lass ich dich mal einen Nachmittag allein, betrinkst du dich gleich?«
»So war das gar nicht! Aber egal, wie ist denn deine Aufzeichnung gelaufen?«
In dem kurzen Schweigen, das folgte, stellte Brooke sich vor, was alles hätte schiefgehen können, aber Julian lachte nur, lachte und lachte. Er klang geradezu euphorisch.
»Rook, es war unglaublich! Voll abgefahren! Und die Begleitband war viel besser, als ich erwartet hatte, bei so wenig
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