Champagner und Stilettos
breitem Lächeln.
»Wer?« Sie setzte sich auf und vergaß momentan, was sie anhatte.
»Ich.«
Brooke beschlich ein ungutes Gefühl.
»Nicht möglich!«, hauchte sie.
»Doch. In einer Suite. Wo ich von einer Limousine abgeholt und zu der Aufzeichnung ins NBC -Studio gebracht werde.«
Sie zwang sich, nicht neidisch zu sein und sich für ihn zu freuen. »Wow, Julian, das ist doch dieses Promi-Hotel, das dauernd in den Medien erwähnt wird! Kate Hudson hat da kürzlich eine Riesenparty geschmissen. J. Lo und Marc Anthony sind am Pool auf Ben Affleck gestoßen, und Marc hat angeblich eine Szene gemacht. Und John Belushi hat sich da sogar seine Überdosis verabreicht. Das Haus ist legendär.«
»Und weißt du, was noch?« Julian setzte sich neben sie aufs Bett und ließ die Hand über ihr netzbestrumpftes Bein gleiten.
»Was?«
»Meine extrem scharfe Frau darf mich begleiten, wenn sie mir verspricht, dieses Netzdings mitzubringen.« Er beugte sich vor, um sie zu küssen.
»Hör auf!«
»Aber natürlich nur, wenn sie möchte.«
»Du machst wohl Witze!«
»Absolut nicht. Ich habe mit Samara gesprochen, meiner neuen PR -Assistentin« – er hob die Augenbrauen und grinste verschmitzt –, »und sie meinte, das geht in Ordnung, wenn wir dein Flugticket selber bezahlen. Leo findet es zwar besser, wenn ich ohne dich fahre, damit ich nicht abgelenkt werde, aber ich hab ihm erklärt, dass ich so was Wichtiges nie ohne dich machen würde. Also, was sagst du?«
Sie ignorierte die Bemerkung über Leo. »Ich kann’s nicht glauben!«, rief sie und fiel ihm um den Hals. »Mit dir an der Bar abhängen und die ganze Nacht Party in einem von diesen schicken Bungalows machen!«
»Geht’s da wirklich so zu?« Julian drückte sie in die Kissen und legte sich voll bekleidet auf sie.
»Und ob. Nach dem, was ich drüber gelesen habe, können wir uns auf Berge von Koks gefasst machen, massenweise fremdgehende Promis und genug Klatsch und Tratsch, um zehn Boulevardzeitungen zu füllen. Oh, und Orgien. Darüber hab ich noch nichts gelesen, aber es gibt bestimmt welche. Wahrscheinlich direkt im Restaurant.«
Walter sprang aufs Bett, reckte die Schnauze in die Luft und fing an zu jaulen.
»Klingt ja ganz schön beängstigend, was, Walter?«, fragte Julian und küsste Brooke auf den Hals.
Walter jaulte zur Antwort, und Brooke musste unweigerlich lachen.
Julian tunkte den Finger in sein Sektglas, tupfte ihn Brooke auf die Lippen und küsste sie wieder.
»Wie wär’s mit einer kleinen Probeorgie?«
Brooke küsste ihn zurück und zog ihm hoffnungsfroh das Hemd vom Leib. »Das ist die verdammt beste Idee, die ich seit langem gehört habe.«
»Kann ich Ihnen noch eine Cola light bringen?«, fragte der Kellner in Bermudashorts, der neben Brookes Liegestuhl auftauchte und ihr in der Sonne stand. Nur in der prallen Sonne war es einigermaßen auszuhalten. Sie persönlich fand ja knapp zwanzig Grad ein bisschen zu kühl für Bikiniwetter, doch ihre Poolgenossen waren offenbar anderer Meinung.
Sie warf einen Blick auf das halbe Dutzend Leute, das um das Becken verteilt köstlich aussehende Cocktails schlürfte. Es war zwar ein ganz gewöhnlicher Dienstagnachmittag, aber schließlich war sie ja hier im Urlaub. »Eine Bloody Mary«, orderte sie, »mit extra viel Tabasco und zwei Stangen Sellerie.«
Ein supergroßes, modelschlankes Mädchen ließ sich elegant in den Pool gleiten. Mit hochgerecktem Hals, um die Frisur zu schonen, paddelte sie zur anderen Seite und rief ihrem Begleiter etwas auf Spanisch zu. Ohne von seinem Laptop aufzuschauen, antwortete er ihr auf Französisch. Das Mädchen zog eine Schnute, der Mann grummelte vor sich hin. Es dauerte keine dreißig Sekunden, da brachte er ihre dicke Chanel-Sonnenbrille an den Beckenrand, worauf sie ihm – Brooke hätte es schwören können – auf Russisch dankte.
Ihr Handy klingelte. »Hallo?«, meldete sie sich leise, obwohl es niemanden zu kümmern schien.
»Rookie? Wie geht’s euch im sonnigen Kalifornien?«
»Hey, Dad. Ich muss zugeben, es ist traumhaft schön.«
»Hat Julian schon gespielt?«
»Er und Leo sind gerade nach Burbank losgefahren, aber die Aufzeichnung ist, glaub ich, erst so gegen halb sechs. Es klang nach einem ziemlich langen Nachmittag, darum warte ich lieber hier im Hotel.«
Der Kellner kam mit ihrem Cocktail – eine Bloody Mary so lang und schmal wie anscheinend alle kalifornischen Frauen. Eine kleine, dicke hatte sie jedenfalls noch nicht
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