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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Welt hat mir von ihr vorgeschwärmt, dass sie die Beste ist, und das kann ich jetzt rückhaltlos bestätigen.«
    Lächelnd streckte Samara ihr über den Tisch hinweg die Hand hin. »Angenehm«, sagte sie knapp, obwohl ihr Lächeln freundlich genug schien.
    »Ich hab schon so viel von Ihnen gehört«, sagte Brooke, während sie ihr die Hand schüttelte und versuchte, sich auf Samara zu konzentrieren und nicht auf den vierten Gast. »Und es stimmt, als er gehört hat, wer die PR für ihn machen soll, war er ganz aufgeregt und hat gemeint: ›Alle sagen, sie ist die Beste.‹«
    »Danke, das hört man natürlich gern«, entgegnete Samara mit einer wegwerfenden Geste. »Aber er macht es mir auch wirklich leicht. Er war der totale Profi heute.«
    »Lasst das mal«, schmunzelte Julian. »Brooke, ich möchte dir Jon vorstellen. Jon, das ist meine Frau, Brooke.«
    Großer Gott. Er war es. Unglaublich, aber wahr. Direkt vor ihrer Nase, am Tisch ihres Mannes, locker und entspannt, mit einem Glas Bier in der Hand saß: Jon Bon Jovi. Was sollte sie bloß sagen? Wo zum Teufel war Nola, wenn man sie brauchte? Brooke zermarterte sich das Hirn. Solange sie nicht »Ich bin ja so ein großer Bon-Jovi-Fan« sagte, konnte sie wohl nicht viel falsch machen, aber schließlich saß man ja nicht jeden Tag mit einem Superstar am Tisch …
    »Hi«, sagte Jon und nickte Brooke zu. »Geile Haare. Ist die Farbe echt?«
    Brookes Hand zuckte zu ihren Locken hoch, und sie spürte, dass ihr Gesicht gerade dabei war, den gleichen Farbton anzunehmen. Ihr Rot war so flammend, dass man es nur lieben oder hassen konnte. Sie liebte es. Julian liebte es. Und offenbar liebte Bon Jovi es auch. Nola!, rief sie im Stillen. Wenn du das doch nur hören könntest!
    »Allerdings«, antwortete sie und verdrehte selbstironisch die Augen. »Als Kind wurde ich deswegen oft gehänselt, aber langsam gewöhne ich mich dran.« Aus den Augenwinkeln sah sie Julian lächeln; hoffentlich merkte nur er, wie falsch ihre Bescheidenheit gerade war.
    »Also, ich find’s total scharf«, verkündete Jon und hob das Bierglas. »Ein Hoch auf Feuermu –« Er stockte und blickte rührend schuldbewusst drein. Am liebsten hätte Brooke ihm gesagt, er könne sie ruhig »Feuermuschi« nennen.
    »Ein Hoch auf scharfe Frauen mit roten Haaren und Erstauftritte in der Tonight Show. Glückwunsch, Mann. Gut gemacht.« Jon schwenkte sein Glas, und alle stießen der Reihe nach mit ihm an, Brooke mit ihrer Sektflöte als Letzte. Sie überlegte, wie sie es anstellen sollte, das Glas mit nach Hause zu schmuggeln.
    »Bravo!«, riefen alle. »Glückwunsch!«
    »Und wie war es denn nun?«, fragte sie, an Julian gewandt, um ihm Gelegenheit zu geben, vor all diesen Leuten noch ein wenig zu glänzen. »Ich will alles wissen.«
    »Es war optimal«, erklärte Samara in ihrem knappen, sachlichen Tonfall. »Vor seinem Auftritt wurden zwei erstklassige Gäste interviewt.« Sie drehte sich zu Julian um. »Hugh Jackman war doch eine Wucht, oder?«
    »Ja, er war klasse. Und die Kleine von Modern Family auch.« Julian nickte.
    »Da haben wir Glück gehabt – zwei wirklich interessante und bekannte Gäste, keine Kinderstars oder Zauberkünstler oder Tiertrainer«, sagte Samara. »Glaubt mir, nichts ist schlimmer, als von einer Horde Schimpansen an die Wand gespielt zu werden.«
    Alle lachten. Ein Kellner kam, und Leo bestellte für alle. Brooke mochte es eigentlich nicht, wenn jemand für sie entschied, aber an seiner Wahl gab es nichts auszusetzen: noch eine Flasche Schampus, eine Runde Tequila Gimlets und ein paar Vorspeisenteller, mit getrüffelten Bruschetta-Porcini, Mozzarella di bufala und Rucola. Bis die Krebsfleischküchlein mit Avocadopüree kamen, war Brooke wieder beschwipst und völlig euphorisch. Julian – ihr Julian, der jede Nacht in Socken schlief – war gerade in der Tonight Show aufgetreten. Sie wohnten in einer tollen Suite im berühmten Chateau Marmont, schmausten und becherten wie die echten Rockstars. Einer der größten Stars überhaupt hatte sogar verkündet, dass er ihre Haarfarbe »geil« fände. Natürlich war ihre Hochzeit der schönste Tag in ihrem ganzen Leben gewesen (musste man das nicht immer behaupten?), aber dieser hier rückte sehr dicht als zweitschönster auf.
    Ihr Handy schrillte aus ihrer Handtasche, die neben ihr auf dem Boden stand, ein gellendes Weckerläuten, das sie ausgesucht hatte, um nicht wieder zu verschlafen.
    »Geh doch dran«, sagte Julian mit vollem Mund.

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