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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Sie wollte sich ungern stören lassen, aber wenn nun zu Hause etwas passiert war? Dort war es immerhin schon nach Mitternacht.
    »Hey, Mom«, wisperte sie. »Wir sind gerade beim Essen. Ist alles okay?«
    »Brooke! Julian ist im Fernsehen, es ist unglaublich! Er sieht hinreißend aus, und die Band spielt fabelhaft, und mein Gott, er ist so knuddelig, einfach zum Anbeißen. Ich glaube, so gut war er überhaupt noch nie.« Ihre Mutter sprudelte geradezu über vor Begeisterung, und Brooke hatte Mühe, dem Wortschwall zu folgen.
    Sie sah auf die Uhr. Zwanzig nach neun in Kalifornien, also lief die Tonight Show gerade an der ganzen Ostküste. »Wirklich? Er kommt gut rüber?«, fragte Brooke.
    Jetzt horchten alle am Tisch auf.
    »Ah, natürlich, die Aufzeichnung wird ja schon im Osten ausgestrahlt!« Samara zog ihren BlackBerry hervor, der vibrierte wie eine Waschmaschine im Schleudergang.
    »Unglaublich«, sagte ihre Mutter immer wieder. »Er sieht absolut unglaublich aus. Und Jay hat ihn auch wirklich nett vorgestellt … Warte mal, der Song ist gleich zu Ende …«
    »Mom, ich ruf dich später zurück, okay? Ich kann hier nicht so lange telefonieren.«
    »Na gut, Schätzchen. Bei uns ist es schon spät, also ruf mich besser morgen an. Und gratuliere Julian von mir.«
    Brooke drückte auf Aus, aber das Handy klingelte gleich wieder. Nola. Sie blickte sich in der Runde um, doch außer Jon, der zu einem anderen Tisch weitergedriftet war, telefonierten die anderen auch alle.
    »Hey, kann ich dich später zurückrufen? Wir sitzen gerade beim Essen.«
    »Er ist irrsinnig gut!«, kreischte Nola ihr ins Ohr.
    Brooke lachte. So enthusiastisch hatte sie Nola noch nie erlebt. »Ich weiß.«
    »Heilige Scheiße, Brooke, ich fass es nicht. Wenn er voll aufdreht und den Refrain, oder wie das heißt, so mit zurückgelegtem Kopf singt, da krieg ich echt Gänsehaut.«
    »Ich hab’s dir ja gleich gesagt. Er hat was drauf.«
    Brooke hörte, wie Julian mit einem verlegenen, aber stolzen Lächeln jemandem dankte. Leo rief irgendwas von »megageil, der Wahnsinn«, und Samara sagte, sie werde Julians Termine abklären und morgen zurückrufen. Brookes Handy explodierte förmlich vor Mails und SMS , die auf dem Display angezeigt wurden, während sie mit Nola sprach.
    »Hör mal, ich muss Schluss machen, hier geht’s drunter und drüber. Bist du in einer Stunde noch auf?« Sie senkte die Stimme zu einem kaum hörbaren Wispern. »Ich sitze hier beim Dinner im Chateau mit Jon Bon Jovi. Und er liebt rote Haare.«
    »Hör auf! Hör – sofort – auf!«, zischte Nola. »Seit wann ist meine beste Freundin so eine Luxusbiene? ›Dinner im Chateau‹? Hallo? Ich glaub, ich muss auf der Stelle einen Flug nach L.A. buchen und mir die Haare rot färben.«
    Brooke lachte.
    »Im Ernst, Brooke, wundere dich nicht, wenn ich morgen früh mit tizianrotem Schopf bei euch aufkreuze und auf eurer Couch pennen will. Betrachte dich als vorgewarnt.«
    »Bist’n Schatz, Nol. Ich ruf dich bald zurück.«
    Sie drückte die Aus-Taste, aber es half nichts. Sämtliche Handys klingelten, summten und dudelten ununterbrochen durcheinander, und alle gingen immer wieder ran, nach der nächsten Dosis Lob und Bewunderung lechzend. Die Mail, die den Vogel abschoss, kam von Julians Mutter und war an beide gerichtet: Dein Vater und ich haben dich heute Abend in der Tonight Show gesehen. Während die Interviewgäste uns wenig beeindruckten, fanden wir deinen Auftritt nicht schlecht. Aber nach all der Förderung, die du seit deiner Kindheit erhalten hast, standen dir natürlich alle Türen offen. Glückwunsch zu deiner Leistung! Brooke und Julian lasen die Mail zur gleichen Zeit und prusteten laut los vor Lachen.
    Erst nach einer Stunde kehrte allmählich wieder Ruhe ein. Jon war zu ihnen zurückgedriftet, Samara hatte Julian für zwei weitere Auftritte gebucht und Leo die dritte Flasche Schampus geordert. Julian lehnte benommen und euphorisch auf seinem Stuhl.
    »Ich danke euch allen von ganzem Herzen«, sagte er schließlich und prostete ihnen mit dem Sektglas zu. »Ich weiß gar nicht, wie ich’s sagen soll, aber das hier ist, äh, sicher der irrste Abend meines ganzen Lebens.«
    Leo räusperte sich und erhob ebenfalls sein Glas. »Tut mir leid, mein Lieber, aber da irrst du dich«, sagte er und zwinkerte den anderen zu. »Das hier ist erst der Anfang.«

5
Sie werden dirzu Füßen liegen
    Ende Mai in Texas war selbst die Vormittagshitze kaum auszuhalten. Schon um halb elf

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