Champagner und Stilettos
kann man wohl sagen. Das Bild hat über Nacht alles auf den Kopf gestellt.«
Heather schien von diesem Eingeständnis ernüchtert. »Das klingt zwar wahnsinnig aufregend, aber für dich muss es doch auch ziemlich heftig gewesen sein. Sicher reden die Leute über nichts anderes mehr. Alles dreht sich nur noch um Julian.«
Brooke war überrascht. Keiner – weder Randy noch ihre Eltern, ja, nicht einmal Nola – war bis jetzt auf die Idee gekommen, dass Julians neu erworbener Ruhm auch eine Kehrseite haben könnte. Sie sah Heather dankbar an. »Ja, aber der Medienhype legt sich bestimmt bald wieder.«
»Du musst deine Privatsphäre gnadenlos schützen. Meine alte College-Freundin Amber zum Beispiel, die kann ein Lied davon singen. Amber hat ganz brav ihre Jugendliebe geheiratet, und kaum ein Jahr später hat ihr Mann bei American Idol gewonnen. Das reinste Erdbeben, du würdest es nicht glauben!«
»Ist deine Freundin mit Tommy verheiratet? Aus einer der älteren Staffeln?«
Heather nickte.
Brooke pfiff durch die Zähne. »Wow, ich wusste gar nicht, dass er eine Frau hat.«
»Kein Wunder. Seit er da gewonnen hat, lacht er sich jede Woche eine Neue an. Die arme Amber, sie war noch so jung – zweiundzwanzig – und so naiv, dass sie ihn nicht verlassen wollte, obwohl er Gott weiß wie viele Affären hatte. Sie dachte, er würde sich mit der Zeit wieder fangen, und alles wäre wieder so wie früher.«
»Und was ist passiert?«
»Ach, es war furchtbar. Er hat sich weiter durch die Gegend gevögelt, und es war ihm total egal, ob sie etwas davon mitkriegte oder nicht. Erinnerst du dich noch an die Nacktfotos mit dem Model am Strand, die sie in der Zeitung gebracht haben?«
Brooke nickte. Sogar im Vergleich mit all den anderen Paparazzifotos, mit denen man tagtäglich überflutet wurde, hatte sie die Bilder als besonders skandalös in Erinnerung, auch wenn die entscheidenden Körperteile verpixelt waren.
»Na ja, es ging ein ganzes Jahr lang so weiter, und schließlich wurde es so schlimm, dass ihr Vater ihm hinterhergeflogen ist und ihn auf seiner Tournee zur Rede gestellt hat. Er ist in Tommys Hotelzimmer geplatzt und hat ihm Prügel angedroht, wenn er nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden die Scheidung einreicht. Er wusste, Amber würde nie von sich aus die Initiative ergreifen – dafür war sie viel zu nett und ahnungslos. Und Tommy ließ sich tatsächlich scheiden. Keine Ahnung, ob er ein Supertyp war, bevor er berühmt wurde, aber jetzt ist er jedenfalls ein Superarschloch.«
Brooke versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch am liebsten hätte sie Heather eine gescheuert. »Warum erzählst du mir das?«, fragte sie mit mühsam beherrschter Stimme. »Julian ist nicht so einer.«
Heather schlug die Hand vor den Mund. »Ich wollte damit doch nicht andeuten, dass Julian wie Tommy ist! Natürlich hat er absolut nichts mit ihm gemein. Ich wollte auf was ganz anderes hinaus, nämlich, dass Amber kurz nach ihrer Scheidung eine Rundmail an ihre Freunde und Verwandten geschickt hat, mit der Bitte, ihr keine Fotos oder Nachrichten mehr von Tommy zu schicken. Ich fand das damals reichlich übertrieben – als ob ihr so viele Leute irgendwelche Zeitungsausschnitte über ihren Exmann schicken würden! Doch als sie mir mal ihr E-Mail-Postfach gezeigt hat, hab ich nur noch gestaunt. Dabei waren die Mails gar nicht mal bös gemeint, sie waren nur extrem unsensibel. Die Leute dachten wohl, es würde Amber interessieren. Aber seitdem hat sie sich ihr eigenes Leben zurückerobert. Sie versteht sicher besser als jeder andere, wie einen dieser ganze Ruhm überfordern kann.«
»Ja, das ist echt nicht so toll.« Brooke trank ihren Latte aus und wischte sich den Schaum von der Oberlippe. »Vor ein paar Wochen hätte ich mir das ja selbst nicht träumen lassen, aber weißt du, womit ich heute meinen Samstagvormittag verbracht habe? An den Fenstern blickdichte Rollos anbringen zu lassen! Als ich neulich abends nur in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad gekommen bin, ging draußen plötzlich ein Blitzlichtgewitter los. Unter unserem Fenster hockte ein Reporter auf einem Autodach, offenbar in der Hoffnung, einen Schnappschuss von Julian zu machen. So was Gruseliges hab ich noch nie erlebt.«
»Ach, du liebe Güte! Und was hast du gemacht?«
»Die Polizei angerufen und gesagt, vor meinem Haus wäre ein Mann, der Nacktaufnahmen von mir machen wollte. Sie haben nur gemeint ›Willkommen in New York‹ und mir geraten,
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