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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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gleichen Ecke von Brooklyn gewohnt, doch seit Neha und Rohan vor zwei Jahren nach Boston gezogen waren, war der Kontakt ein wenig eingeschlafen.
    »Also in der Praxis läuft alles prima – viel besser, als ich erwartet hatte –, ich möchte allerdings so gern wieder zurück nach New York. Boston ist ja ganz hübsch, mit New York kann es aber einfach nicht mithalten.«
    »Habt ihr wirklich vor, wieder herzuziehen? Wann? Los, erzähl mir alles!«
    Neha lachte. »Das kann noch dauern. Wir müssen beide erst mal einen Job finden, was für mich wahrscheinlich einfacher sein wird als für Rohan. Aber wir kommen auf jeden Fall zu Thanksgiving, da haben wir Urlaub. Seid ihr dann da?«
    »Normalerweise fahren wir immer zu meinem Vater nach Pennsylvania, aber dieses Jahr wollen sie vielleicht zu den Eltern meiner Stiefmutter. Es kann also gut sein, dass wir in New York hängen bleiben und selber Gastgeber spielen müssen. Wenn ja, kommt ihr dann? Bitte!« Da Brookes Freunde aus Indien stammten, wo Thanksgiving nicht gefeiert wurde, hatten die beiden kein besonderes Verhältnis zu dem Feiertag, aber sie wären eine höchst willkommene Ablenkung vom Familienklüngel.
    »Natürlich kommen wir! Aber können wir mal kurz zurück in die Gegenwart? Bei euch geht ja voll die Post ab. Musst du dich nicht jeden Tag kneifen? Das ist doch einfach der Wahnsinn. Wie fühlt es sich an, so einen berühmten Mann zu haben?«
    Brooke holte tief Luft. Am liebsten hätte sie Neha die Wahrheit gesagt, ihr erzählt, wie das Foto ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte, wie zwiespältig ihre Gefühle waren, doch plötzlich schien ihr das alles zu anstrengend. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, lachte sie ein bisschen und log.
    »Es ist unglaublich, Neha. Das Coolste überhaupt.«
    Es gab nichts Schlimmeres, als am Sonntag arbeiten zu müssen. Als eine der dienstältesten Ernährungsberaterinnen an der Klinik hatte Brooke seit Jahren keine regulären Sonntagsschichten mehr auf sich nehmen müssen, und sie hatte schon fast vergessen, was für eine Qual sie waren. Es war ein herrlicher Junitag; alle, die sie kannte, brunchten im Freien, picknickten im Central Park oder joggten am Hudson. Eine Gruppe junger Mädchen in Jeansshorts und Flipflops saß schwatzend und Smoothies schlürfend im Café gegenüber der Klinik, und Brooke hätte am liebsten ihren weißen Kittel und ihre klobigen Clogs von sich geschleudert und sich zu ihnen gesellt, um in aller Gemütsruhe einen Pfannkuchen zu verputzen. Kurz bevor sie das Krankenhaus betrat, klingelte ihr Handy.
    Die Vorwahlnummer auf dem Display ließ auf einen Anrufer schließen, der nicht aus Manhattan kam. Während sie noch hin und her überlegte, ob sie drangehen sollte, sprang auch schon die Mailbox an. Der Betreffende hinterließ keine Nachricht, sondern probierte es gleich noch einmal. Das gab ihr zu denken. Man konnte ja nie wissen. Womöglich war etwas passiert.
    »Hallo, hier Brooke«, meldete sie sich, augenblicklich überzeugt, dass sie einen Fehler gemacht hatte und sich der geheimnisvolle Anrufer als Reporter entpuppen würde.
    »Mrs. Alter?«, quiekte eine zaghafte Stimme. »Hier ist Kaylie Douglas. Aus der Schule.«
    »Kaylie! Wie geht es dir? Alles okay?«
    Zwei Wochen zuvor, bei ihrer letzten Sitzung vor den Ferien, schien sich Kaylies Zustand verschlimmert zu haben. Sie hatte ihr Essenstagebuch abgebrochen, das sie bis dahin gewissenhaft geführt hatte, und sich für den Sommer ein knallhartes Sportprogramm und eine radikale Diät verordnet. Brooke war es nicht gelungen, sie umzustimmen. Mit all ihren Argumenten hatte sie lediglich erreicht, dass das Mädchen am Ende in Tränen ausbrach. Kein Mensch, schluchzte sie, könne sich vorstellen, wie es sich anfühle, unter lauter reichen und schönen Menschen arm und dick zu sein. Brooke war so besorgt, dass sie Kaylie ihre Handynummer gegeben und ihr eingeschärft hatte, sie unbedingt im Lauf des Sommers anzurufen, auch wenn alles in Ordnung wäre. Trotzdem überraschte es sie jetzt, die Stimme ihrer jungen Patientin zu hören.
    »Ja, doch, mir geht’s gut …«
    »Und wie waren die ersten Ferienwochen so?«
    Aus dem Handy drang nur noch lautes Weinen.
    »Kaylie? So sag doch etwas. Rede mit mir.«
    »Ach, Mrs. A., es ist so furchtbar! Ich jobbe bei Taco Bell und kriege pro Schicht eine Mahlzeit gratis, und mein Vater sagt, ich darf das Essen nicht stehen lassen, also esse ich es. Aber dann komm ich nach Hause, und meine Oma hat lauter

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