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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Sachen gekocht, die dick machen, oder ich besuch meine alten Klassenkameradinnen, und überall gibt’s Berge von Knabberzeug und Keksen, und ich stopf alles in mich rein, weil ich einfach so einen Hunger hab. In den paar Wochen hab ich schon fast vier Kilo zugenommen!«
    Fast vier Kilo in drei Wochen? Das klang in der Tat besorgniserregend, aber Brooke behielt ihren ruhigen, beschwichtigenden Tonfall bei. »Das kann ich mir nicht vorstellen, Schätzchen. Du musst nur immer daran denken, was wir besprochen haben: Fleischportionen so groß wie dein Handteller, Gemüse und Blattsalat, so viel du willst, aber aufpassen mit dem Dressing, und Kekse in Maßen. Ich bin gerade nicht zu Hause, kann mir aber gern mal die Speisekarte von Taco Bell ansehen und dir ein paar Tipps für gesündere Alternativen geben, wenn du willst. Und was das Wichtigste ist: Bloß keine Panik. Du bist jung und gesund – geh mit deinen Freundinnen spazieren oder spiel ein bisschen Fußball im Park. Es ist wirklich nicht so tragisch, glaub mir, Kaylie.«
    »Ich kann nie wieder auf die Schule zurück, wenn ich so aussehe wie jetzt. Ich bin über dem Limit! Vorher war ich gerade noch so an der oberen Grenze von normal, und das war schon schlimm genug, aber jetzt bin ich richtig fett!« Sie klang fast hysterisch.
    »Kaylie, du bist ganz und gar nicht fett«, sagte Brooke. »Und das nächste Schuljahr wird ganz wunderbar werden. Pass auf, ich recherchiere heute Abend ein bisschen und ruf dich dann zurück, okay? Bitte mach dir keine Sorgen.«
    Kaylie schniefte. »Es tut mir leid, dass ich Sie damit belästige«, sagte sie leise.
    »Du belästigst mich doch nicht! Ich hab dir ja extra meine Nummer gegeben, damit du mich anrufen kannst, und ich bin froh, dass du’s getan hast. Es ist doch ein schönes Gefühl, wenn man gebraucht wird«, lächelte Brooke.
    Nachdem sie aufgelegt hatten, schickte sie sich selbst eine Mail, damit sie auch ja nicht vergaß, die Nährwertinformationen von Fast-Food-Restaurants zu checken und an Kaylie weiterzuleiten. Als sie mit ein paar Minütchen Verspätung in den Pausenraum gestürzt kam, traf sie nur noch ihre Kollegin Rebecca an.
    »Was machst du denn heute hier?«, fragte die.
    »Ach, ich hole ein paar Schichten nach. Leider lautet die Abmachung dreimal frei gegen eine Doppelschicht am Sonntag.«
    »Autsch, das ist heftig. War’s das wenigstens wert?«
    Brooke lachte ein bisschen betreten. »Ja, jetzt muss ich’s büßen, aber Julians Auftritt auf dem Festival in Bonnaroo war echt cool.« Sie verstaute ihre Handtasche und ihre Sandwichtüte im Spind und folgte Rebecca hinaus auf den Flur. »Weißt du, ob Margaret heute reinkommt?«
    »Margaret ist schon da«, trällerte eine muntere Stimme hinter ihnen. Brookes Chefin trug eine elegante schwarze Hose, eine hellblaue Bluse und schwarze Slipper, darüber einen perfekt gestärkten und gebügelten weißen Kittel, in dessen Brusttasche ihr Name samt Titel eingestickt war.
    »Tag, Margaret«, sagten ihre Mitarbeiterinnen im Chor. Dann verabschiedete sich Rebecca auch schon zu ihrer ersten Patientin.
    »Sie wollten mich sprechen, Brooke? Dann kommen Sie doch kurz mit in mein Büro.«
    Ein Alptraum. Sie hätte daran denken müssen, dass Margaret fast immer sonntagmorgens in der Klinik aufkreuzte, um sich zu überzeugen, dass der Betrieb reibungslos lief.
    »Äh, eigentlich ist alles okay«, stammelte sie. »Ich – ich wollte nichts Besonderes, nur Hallo sagen.«
    Margaret segelte schon mit wehenden Kittelschößen auf ihr Büro zu. »Los, los«, rief sie, und Brooke blieb nichts anderes übrig, als brav hinterherzuzockeln. Es sah ganz so aus, als hätte ihre Chefin gewittert, dass sie noch mehr Urlaubstage beantragen wollte.
    »Kommen Sie rein«, sagte Margaret, während sie die Tür aufstieß und das Licht anknipste. »Gut, dass wir uns über den Weg gelaufen sind.«
    Brooke trat zögernd ein und nahm Platz, nachdem ihre Chefin einen Aktenstapel vom Besucherstuhl geräumt hatte.
    »Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre?«, fragte Margaret lächelnd, doch Brooke las zwischen den Zeilen. Ihr Verhältnis war stets locker und unverkrampft gewesen, aber in letzter Zeit war ein Anflug von Spannung zwischen ihnen zu spüren.
    Sie zwang sich zurückzulächeln und betete im Stillen, dass dies kein unheilverkündender Einstieg in ein Gespräch war, das unbedingt günstig für sie verlaufen musste. »Wieso Ehre, ich wollte doch nur –«
    Margaret lächelte. »Ehre insofern,

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