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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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lächelt, als ob ihm gerade einer abgeht?«
    Nola nippte an ihrem Wein und legte die Füße auf den Tisch. »Irgendein dämliches kleines Starlet, das versucht, groß rauszukommen, indem es sich mit dem Shootingstar der Rockszene ablichten lässt. Der Schnepfe ist Julian doch völlig schnuppe.«
    »Ich weiß. Es ist auch nicht so sehr das Foto … Gerade hat er noch im Nick’s geklimpert und bei Sony gejobbt – und dann war über Nacht alles anders, Nola. Darauf war ich nicht vorbereitet.«
    Es ließ sich nicht mehr leugnen: Julian Alter, ihr Ehemann, war offiziell berühmt. Er hatte es geschafft, auch wenn es ein irrsinnig langer und schwerer Weg gewesen war. Jahrelanges tägliches Üben, unzählige Gigs, mühevolles Songschreiben, Demobänder, Probeaufnahmen und Singles, die fast Erfolg hatten, aber nie so richtig. Selbst nachdem er endlich den vielversprechenden Plattenvertrag in der Tasche hatte, war er noch Wochen und Monate damit beschäftigt gewesen, über Verträgen zu brüten, sich mit Rechtsanwälten zu beraten und erfahrenere Musiker zu kontaktieren. Dann folgten die langen Monate im Aufnahmestudio, Hunderte, Tausende von Tonspuren, bis der Sound stimmte. Die endlosen Meetings mit Produzenten, Managern und anderen hohen Tieren, die wussten – und keinen Hehl daraus machten –, dass sie den goldenen Schlüssel zu seiner Zukunft in Händen hielten. Dann die Zusammenstellung der neuen Band, die Sondierungsgespräche, das Vorspielen der Kandidaten; das ständige Hin und Her zwischen Los Angeles und New York, um sich zu überzeugen, dass alles glattlief; die Besprechungen mit PR -Leuten, die das Urteil des Publikums beeinflussen konnten; die Anweisungen der Medienberater, wie man sich vor den Kameras in Szene zu setzen habe. Und dann natürlich noch die Stylistin, die Julians Image aufpolieren sollte.
    Jahrelang hatte Brooke sich freiwillig mit zwei Jobs abgerackert, um den Lebensunterhalt für sie beide zu verdienen, auch wenn sie gelegentlich Anflüge von Groll überkamen, wenn sie mal wieder erschöpft und allein als Strohwitwe zu Hause saß, während er im Studio arbeitete. Ihre eigenen Träume hatte sie fürs Erste auf Eis gelegt – sich in ihrem Beruf zu profilieren, etwas von der Welt zu sehen, ein Kind zu haben. Dazu das ständige Jonglieren mit dem Geld, weil sie jeden Dollar in Julians Karriere investieren mussten. Die unmenschlich langen Stunden im Studio, die vielen Abende, die sie wegen Julians Auftritten in lauten, verrauchten Bars verbrachten, statt gemütlich auf der Couch oder mal auf einem Wochenendausflug wie andere Paare. Und jetzt Julians dauerndes, gnadenloses Herumreisen, von Stadt zu Stadt, von Küste zu Küste. Sie taten beide ihr Bestes, aber es schien immer schwerer zu werden. Ein Telefongespräch, bei dem sie nicht unterbrochen wurden, war inzwischen schon der reinste Luxus.
    Nola schenkte ihnen nach und griff zum Telefon. »Also, was möchtest du?«
    »Ich hab keinen Hunger«, sagte Brooke und war selbst überrascht, dass sie es auch so meinte.
    »Ich bestell uns einmal Garnelen, einmal Huhn und ein paar Frühlingsrollen dazu, okay?«
    Brooke schwenkte ihr Glas und hätte fast den Wein verschüttet. »Von mir aus …« Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie mit Nola genauso umsprang wie Julian mit ihr. »Sag mal, wie läuft’s denn eigentlich bei dir? Irgendwas Neues von …«
    »Drew? Mit dem ist Schluss. Ich hab mir letztes Wochenende eine kleine … Abwechslung gegönnt, und dabei ist mir aufgegangen, dass auf der freien Wildbahn wesentlich aufregendere Männer herumlaufen als Drew McNeil.«
    Brooke fasste sich an den Kopf. »Oh nein. Geht das wieder los.«
    »Was denn? War doch nur ein bisschen Spaß.«
    »Ich weiß echt nicht, wie du die Zeit dafür findest.«
    Nola schaute gekränkt. »Weißt du noch, nach dem Essen am Samstag, als du nach Hause wolltest und Drew und ich noch was unternehmen …«
    »Oh Gott! Bitte nicht, nicht schon wieder einen Dreier. Das verkrafte ich nicht.«
    »Brooke! Drew ist gleich nach dir gegangen, aber ich wollte noch was trinken, und dann bin ich gegen halb zwei ganz einsam und allein raus auf die Straße und wollte ein Taxi anhalten.«
    »Sind wir nicht schon ein bisschen zu alt für anonyme One-Night-Stands? Heißt das bei den Kids heute überhaupt noch so?«
    Nola schnitt ein Gesicht. »Mann, bist du prüde. Nach zwanzig Minuten hält endlich das erste freie Taxi an, und gerade, als ich einsteigen will, taucht auf einmal dieser Typ

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