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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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auf und will es mir wegschnappen. Ist einfach von der anderen Seite reingesprungen.«
    »Ja?«
    »Ja. Er sah ziemlich schnuckelig aus, und ich hab ihm angeboten, dass wir uns das Taxi teilen können, wenn ich als Erste abgesetzt werde, und dann waren wir auch schon ratzfatz am Knutschen.«
    »Und dann?«, fragte Brooke, obwohl sie es schon wusste.
    »Es war göttlich, einfach göttlich.«
    »Weißt du wenigstens, wie er heißt?«
    »Verschon mich.« Nola verdrehte die Augen.
    Brooke sah ihre Freundin kopfschüttelnd an und versuchte sich an ihre eigenen Singlezeiten zu erinnern. Auch sie hatte sich mit reichlich Typen getroffen und mit etlichen davon eingelassen, aber so … so freizügig, so jederzeit bereit, mit dem Erstbesten in die Federn zu hüpfen, war sie denn doch nie gewesen. Einerseits war es ihr angst und bange um Nola, andererseits beneidete sie sie um die freie, selbstbewusste Art, mit der sie ihre Sexualität auslebte. Brooke hatte sich zu ihrem einzigen One-Night-Stand förmlich zwingen müssen, indem sie sich immer wieder vorsagte, wie aufregend und emanzipiert so ein Abenteuer doch war. Ein geplatztes Kondom, vierundzwanzig Stunden Übelkeit von der Pille danach, sechs Wochen Zittern, bis der HIV -Test sich als negativ herausstellte, und null Anrufe von ihrem sogenannten Lover – das war alles, was dabei herauskam, plus die Einsicht, dass sie für diesen Lebenswandel wohl nicht geschaffen war.
    Sie seufzte auf und war erleichtert, den Summer zu hören, der das Essen ankündigte. »Nola, ist dir klar, was dir –«
    »Könntest du mir die Er-hätte-ein-Serienkiller-sein-können-Arie bitte ersparen?«
    Sie hob beschwichtigend die Hände. »Okay, okay. Ich freu mich ja für dich, dass du Spaß hattest. Vielleicht bin ich auch nur neidisch.«
    Nola kreischte auf und gab Brooke einen Klaps auf die Hand.
    »Wofür war das denn?«, fragte Brooke verdattert.
    »Sag nie wieder, dass du neidisch bist!« Dann fuhr Nola mit ungewohnt eindringlicher Stimme fort: »Du bist schön und begabt, und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie wunderbar es für mich als deine Freundin ist, wenn ich sehe, wie sehr Julian dich immer noch anbetet. Ich weiß, ich bin nicht immer sein größter Fan gewesen, aber er liebt dich, da gibt’s gar keinen Zweifel. Das sieht man in seinen Augen. Ob du’s glaubst oder nicht, ihr seid mein Vorbild. Ich weiß, es hat euch ganz schön harte Arbeit gekostet, aber es zahlt sich aus.«
    Es klopfte an der Tür. Brooke beugte sich vor und umarmte Nola. »Du bist ein Schatz. Danke, das hat echt gutgetan.«
    Nola lächelte, nahm ihre Geldbörse und verschwand im Flur.
    Sobald sie gegessen hatten, verabschiedete sich Brooke, erschöpft von dem Tag und der halben Flasche Wein. Aus Gewohnheit ging sie zur U-Bahn und setzte sich auf ihren Lieblings-Eckplatz, bevor ihr einfiel, dass sie sich jetzt auch öfter ein Taxi leisten konnte. Sie checkte ihre Mailbox auf dem Weg zur Wohnung, fand nur einen Anruf ihrer Mutter vor und begann, sich ihren einsamen Abend auszumalen: Kräutertee, heißes Bad, kaltes Schlafzimmer, Schlaftablette, Blackout unter der dicken Daunendecke. Vielleicht würde sie ihr Handy ausschalten, damit Julian sie nicht mit einem seiner Anrufe weckte, bei denen das einzig Vorhersehbare das Hintergrundgeräusch aus Musik und Mädchenlachen war.
    In ihrer Gedankenversunkenheit bemerkte Brooke die Blumen auf ihrer Fußmatte erst, als sie fast darüberstolperte. Die zylindrische Glasvase war kniehoch und mit leuchtend grünen Bananenblättern ausgelegt. Sie quoll über vor herrlichen CallaLilien in tiefstem Violett und cremigstem Weiß, mit einem einzelnen Bambuszweig als Akzent.
    Wie jede Frau hatte sie im Lauf ihres Lebens gelegentlich Blumen bekommen – die Sonnenblumen von ihren Eltern, als sie im ersten Semester ihre Weisheitszähne gezogen bekam, das übliche Dutzend Rosen zum Valentinstag von verschiedenen fantasielosen Anbetern, die Sträuße von der Tankstelle, die Freunde als Gastgeschenke mitbrachten –, aber eine Pracht wie diese hatte ihr noch nie jemand verehrt. Eine Skulptur. Ein Kunstwerk. Als sie das Geschenk in die Wohnung hievte, kam Walter angesprungen, um an dem ungewohnten Ding zu schnuppern. Brooke riss sofort das kleine Kuvert auf, das diskret am Fuß der Vase angeheftet war.
    Liebe Brooke,
    ich vermisse dich so sehr – zähle die Tage bis zu unserem
    Wiedersehen am Wochenende.
    Alles Liebe, J.
    Sie lächelte und sog den exotischen Duft der herrlichen

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