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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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niemals bereut.“ Ihre Hand ruht warm auf meiner Schulter. „Es steht mir nicht zu, dir einen Rat zu geben, aber, wenn ich dir einen geben würde, dann nur den, dass du auf dein Herz hören solltest.“ In meinem Hals hat sich ein riesiger Kloß gebildet. Ich schlucke, aber der Kloß bleibt. „Triff keine Entscheidung, die du später bereuen könntest, und das nur wegen dieser bescheuerten Ohrringe.“
    „Aber woher weiß ich, dass Benni mich wirklich liebt?“, frage ich.
    „Das musst du schon selber herausfinden“, lautet die Antwort.
    „Mmh.“
    Katja ist seltsam ruhig, wie schon die ganzen letzten Tage.
    Ich räuspere mich. „Und was ist mit meinem Job? Ich kann unmöglich zu Miriam gehen und sagen, dass ich doch nicht die Richtige dafür bin.“
    „Warum eigentlich nicht?“, fragt Harald.
    „Na ... na, weil ich ihr bei der Einstellung erzählt habe, dass das mein ganz großer Traum sei und ich mir nichts mehr auf dieser Welt wünschen würde, als durch die Gegend zu fliegen.“
    „Ist das so?“, fragt Gertrud Waltraud Vögler mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Ja ... eigentlich schon“, gebe ich zögerlich zu. „Wenn nur diese Kleinigkeit mit meiner Flugangst nicht wäre.“
    „Eine entscheidende Kleinigkeit“, verbessert Katja.
    „Da hilft nur eines ...“, verkündet Mama Vögler, „knallharte Konfrontationstherapie!“
    „Prima Idee, Frau Vögler“, tönt Katja, die Verräterin. „Die hätte glatt von mir sein können.“
    „Genau!“, nickt Harald.
    „Scheiße!“, entweicht es mir. Anstatt rot werde ich zur Abwechslung ganz blass.
     
    Ich sitze alleine in einem kleinen Café in der Hafencity. Ich starre auf die vorbeigehenden Menschen in der Hoffnung, Benni zwischen ihnen zu entdecken. Aber – wie schon die ganze letzte Woche – scheint er wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Ich habe mich heute Mittag sogar heimlich in sein Büro geschlichen, um ihn dort zu treffen – leider ohne Erfolg. Mein Handy pupst und schreckt mich aus meinen Gedanken hoch.
    Oh nein! Queen Bee – meine Mutter.
    Ich schlucke. Eigentlich wollte ich meine Mutter schon vor Tagen anrufen, aber ich hatte Angst vor der Blamage, wenn ich ihr erzähle, dass ich mich nicht mit Benni verlobt habe. Ich hatte bis zu unserem Streit immer noch die Hoffnung, dass sich alles wieder einrenken würde und wir uns versöhnen würden. Im Moment sieht es allerdings nicht danach aus. Ich hole tief Luft.
    „Hallo Mama!“
    „Julia! Wie lange wolltest du Papa und mich noch auf die Folter spannen? Das ist wirklich ungeheuerlich. Wir sind schließlich deine Eltern!“ Meine Mutter schnaubt am anderen Ende der Leitung wie ein wütender Stier. „Erst rufst du uns an und verkündest deine Verlobung, und dann – kein Sterbenswörtchen mehr.“ Ich sehe förmlich vor mir, wie sie mit den Fingern auf der Tischplatte trommelt.
    „Tja, weißt du ... äh, ich habe im Büro im Moment irre viel zu tun“, fange ich an. „Ich hatte echt keine Zeit, Mama. Wie geht es euch denn?“
    „Das sind alles faule Ausreden. Für seine Familie hat man immer Zeit zu haben. Dein Vater und ich sind auch nicht mehr die Jüngsten, da könntest du dich ruhig einmal am Tag melden. Schließlich hätte uns auch etwas passieren können ... Wir hätten einen Unfall haben können, und du hättest es nicht mal bemerkt!“ Meine Mutter hatte schon immer einen Hang zur Dramatik.
    „Mama, ich bin doch kein kleines Kind mehr, das sich täglich zum Rapport melden muss. Außerdem geht es euch beiden prächtig.“
    „Du bist vielleicht kein kleines Kind mehr – aber trotzdem unvernünftig. In deinem Fall kann es nicht schaden, sich ab und zu mal einen Rat von Menschen zu holen, die mit etwas mehr Lebenserfahrung als du aufwarten können.“
    „Ich komme schon klar, macht euch keine Sorgen“, beschwichtige ich.
    „Das hat man ja die letzten Jahre gesehen, wie gut du klargekommen bist. Erst verlobst du dich, und dann trennst du dich von diesem schmucken Verleger, nur weil er sich ein bisschen die Hörner abstößt, und dann ...“
    „Johann hat sich nicht die Hörner abgestoßen, wie du es so nett bezeichnest, sondern mit Titten-Annette in unserer Wohnung gevögelt“, sage ich betont ruhig.
    „Julia, was ist das nur für eine Ausdrucksweise? Seit du nicht mehr zu Hause wohnst, legst du ein Benehmen an den Tag. Ich muss mich sehr wundern.“ Sie atmet so laut, dass ich den Hörer vom Ohr weghalte. „Wo war ich denn ...?“
    „Du wolltest mir gerade

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