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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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geträumt, meinen Traummann zu finden. Gefolgt von dem ganzen Spießerkram wie Heiraten, Kinderkriegen, gemeinsame Theaterbesuche, Abende mit Freunden in der Wohnküche, sonntags Tatort und Schweinebraten.
    Mittlerweile bin ich dreißig, habe die ersten Falten im Gesicht, Cellulitis an den Oberschenkeln und Diamantohrringe anstatt eines Verlobungsrings. Was mache ich verkehrt? Eigentlich müsste ich diejenige sein, die schwanger ist und mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht durch die Wohnung läuft, so wie Katja gerade.
    Gäbe es eine Trendanzeige für mein Liebesleben wie bei der Börse, dann würde der Pfeil nach unten zeigen.
    Ich wähle erneut Bennis Nummer. Schon seit Stunden versuche ich, ihn zu erreichen. Weder im Büro noch zu Hause meldet er sich.
    Es klingelt!
    „Ihr gewünschter Teilnehmer ist im Moment nicht erreichbar ...“
    Ich bin den Tränen nahe. Warum geht er nicht ans Telefon?
    „Julia ...“, unterbricht mich Katjas Zwitscherstimme, die ihr zueigen ist, seit wir aus dem Krankenhaus geflüchtet sind, „... kannst du Sergej mal mit den Gläsern helfen?“
    Ich drehe den Kopf zur Seite, damit sie die Tränen nicht sieht. Katja ist das erste Mal seit Wochen glücklich – so richtig! Ich will ihr diesen besonderen Abend nicht verderben.
    „Ich komme sofort“, rufe ich betont fröhlich. Katjas Kopf verschwindet wieder aus der Tür. Ich wische mir die Tränen ab und lege neues Make-up auf. Bevor ich zu Sergej gehe, wähle ich noch einmal Bennis Nummer.
    „Wagner!“ Beim Klang seiner Stimme zieht sich mein Magen zusammen.
    „Benni. Endlich“, melde ich mich kleinlaut. „Ich habe es schon den ganzen Nachmittag probiert.“
    „Julia ...“ Benni macht eine Pause.
    Ich kann hören, wie er den Hörer zuhält und etwas flüstert. Benni ist also nicht alleine. Ich presse mein Ohr fest gegen das Handy, in der Hoffnung, etwas zu verstehen. Fehlanzeige!
    „Das ist jetzt echt ein ungünstiger Moment. Ich kann nur ganz kurz reden ...“
    Ha! Ich höre eine Frauenstimme im Hintergrund. Annika! Diese glockenklare Stimme würde ich unter Hunderten herausfinden. Ich schlucke. Mein Magen zieht sich zusammen. Mir ist schlecht.
    „Ich ruf dich an, sobald ich Zeit habe. Ja?!“
    „Ja, okay!“ Ich schlucke, damit ich nicht in Tränen ausbreche.
    „Bis dann!“
    „Bis da ...“
    Klick. Benni hat den Hörer aufgehängt.

19. Julias Facebook-Status: Mäuschen, du hast wirklich ein Talent, dich in Schwierigkeiten zu bringen!
 
    Immer noch kein Lebenszeichen von Benni. Kein Besuch, kein Anruf, noch nicht einmal eine Nachricht auf dem Telefon. Absolut nichts! Ich bin in den letzten Tagen fast vor Sehnsucht nach Benni gestorben. Er ist in meinem Kopf Tag und Nacht. Alles in mir schreit nach ihm. Und so sehr ich mir auch Mühe gebe, ich bekomme diesen Mann einfach nicht aus meinem System. Es ist, als ob ohne Benni ein Teil von mir fehlt. Ohne ihn fühle ich mich irgendwie unvollständig. Wir ergänzen uns eben perfekt. Der kluge Geschäftsmann und das naive Blondchen. Wer hätte das gedacht! Ich habe das Handy mehrfach in die Hand genommen und seine Nummer gewählt, um dann direkt wieder aufzulegen. Wenn er gewollt hätte, hätte mich Benni schon längst angerufen.
    Es klopft.
    „Ja?!“ Hastig wische ich mir mit der Hand die verräterischen Tränen aus dem Gesicht.
    „Kommst du?“ Katja streckt den Kopf durch die Tür.
    „Ja, gleich“, antworte ich. „Gib mir zwei Minuten.“
    „Alles okay mit dir?!
    „Ja, ja. Ich bin nur eingeschlafen.“
    „Hm“, sagt Katja nicht sonderlich überzeugt.
    „Hey. Ich kenne diesen Tonfall“, antworte ich und springe aus dem Bett. „Mit mir ist alles in Ordnung. Wirklich.“
    „Okay.“ Katja lächelt. „Beeil dich.“
    Ich nicke.
    Heute ist ein ganz besonderer Abend. Wir feiern Katjas und Sergejs Baby. Ohne Benni. Es klingelt an der Haustür.
    „Das sind sie“, sagt Katja.
    Bewaffnet mit der Vorspeisenplatte und fünf Gläsern folgen Sergej und ich ihr nach draußen.
    Die Haustür geht auf, und wie ein Wirbelwind stürmt Harald direkt auf Katja zu.
    „Liebelein, ich bin ja so glücklich“, kreischt Harald und fällt Katja in die Arme. „Ich war ja schon so in Sorge um sie.“ Er gibt Katja einen Kuss. Katja verzieht keine Miene, sondern lächelt nur noch. Seit Sergej sie aus der Klinik getragen hat, ist dieses Dauerlächeln nicht mehr aus Katjas Gesicht wegzudenken.
    Wolfgang gratuliert ihr ebenfalls. Sergej reicht uns allen ein Glas Prosecco. Nur Katja

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