Champagnerkuesschen
Mist! Wahrscheinlich sehe ich auf den Fotos jetzt wie ein Schlumpfweibchen mit Streichholzkopf aus.
Andreas schenkt mir ein Lächeln. „Das ist Julia, eine enge Freundin.“
„Was meinen Sie mit enge Freundin ?“, fragt der Journalist weiter. Eine Kollegin, die neben ihm steht, schreibt fleißig in ein Heft.
„Das überlasse ich Ihrer Fantasie“, antwortet Andreas und wendet sich ab. Er zwinkert mir zu. Ich muss lachen. So langsam fängt die Sache an, Spaß zu machen.
Wir gehen weiter, begleitet vom Blitzlichtgewitter der Journalisten. Im Saal ist es noch voller als draußen. Lauter bekannte Gesichter aus Film und Fernsehen um mich herum. Oh Gott! Ich bleibe abrupt stehen. Ist das ...?
„Da vorne steht Florian David Fitz!“, kreische ich. Die Frau neben mir (ist das die wunderbare Hannelore Elsner?) wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ich bin mit Andreas Neumann hier!“, werfe ich ihr entgegen. Ihre Augenbrauen schnellen nach oben. Andreas zieht mich sanft zu sich.
„Du musst niemandem erklären, dass du ein geladener Gast bist. Es reicht völlig, wenn du einfach mit mir zusammen bist“, flüstert Andreas mir zu. Ich atme tief durch und versuche, mich zu beruhigen. Wenn Katja doch nur hier sein könnte! Seit wir zusammen Doctor‘s Diary geguckt haben, sind wir bekennende Florian David Fitz-Fans. Mein Gott! Der Mann sieht in echt mindestens genauso gut aus wie im Fernsehen, wenn nicht sogar besser! Und dieses Lächeln! Seufz!
„Katja hat mich gebeten, ihr ein Autogramm mitzubringen, wenn ich Florian David Fitz treffe.“
„Na, dann ...“, Andreas lächelt, „... muss ich dich wohl mit ihm bekannt machen. Netter Kerl! Wir haben uns schon einmal bei einer Talkshow getroffen. Ich bin mir sicher, dass nach dem offiziellen Teil noch Zeit für einen kleinen Plausch mit Florian ist.“
Ich nicke. Zu mehr bin ich im Moment nicht fähig. Ich, Julia Zoe Löhmer, werde Florian David Fitz kennenlernen. Wahnsinn! Eine Kellnerin kommt an uns vorbei.
„Ein Gläschen Champagner für die Herrschaften?“
Freudig greife ich zu. Andreas und ich prosten uns zu. Ah! Herrlich kühl läuft das prickelnde Getränk meine ausgedörrte Kehle hinunter.
„Das tut gut“, flüstere ich. Zur Bekräftigung nehme ich gleich noch einen tiefen Schluck.
Andreas nippt lediglich an seinem Glas. Ich lasse meinen Blick über die Menge schweifen. Um uns herum wimmelt es nur so von prominenten Gesichtern. Ich habe das Gefühl, kopfüber in die Klatsch- und Tratschspalte der Gala gesprungen zu sein.
„Da schau nur – da ist die Berben.“ Ich deute auf den dunkeln Lockenschopf der Schauspielerin, die, umgeben von einer Traube Menschen, wild gestikuliert. „Hat auch schon mal bessere Tage gesehen, die Gute“, kichere ich. So langsam merke ich, wie ich mich entspanne. Wir gehen zu unseren Plätzen. Bevor ich mich setze, schnappe ich mir noch ein Glas Champagner. Genüsslich nehme ich einen Schluck des kühlen Getränks. Kitzelnd läuft das kostbare Nass meine Kehle herunter. Ich fühle mich leicht, fast ein bisschen beschwingt. Wundervoll! Das ist meine Welt! Das ist es, wovon ich immer geträumt habe.
„Gefällt es dir?“, fragt Andreas genau in meinen letzten Gedanken hinein. Wie passend!
„Es ist himmlisch“, gestehe ich. „Ich fühle mich so gut wie schon lange nicht mehr.“ Ich werfe meinen Kopf lachend in den Nacken. „Ich möchte feiern bis zum Sonnenaufgang.“
„Das hört sich nach einem guten Plan an.“ Andreas prostet mir zu. „Auf eine lange Nacht!“
Ich zwinkere Matthias Schweighöfer zu, der gerade in Begleitung eines atemberaubenden blonden Wesens an unserem Tisch vorbeigeht. Matthias Schweighöfer stutzt einen Moment. Ich winke ihm zu.
„Hey Matthias. Wie geht es, altes Haus?“
Der Schweighöfer lächelt. „Gut. Schön, dich zu sehen.“ Und geht dann weiter.
Wow, so langsam laufe ich zur Höchstform auf. Endlich kann ich die Frau zu sein, die ich mein Leben lang sein wollte, aber nie war. Die Diva, das Vamp, die Verführerin!
Die heutige Nacht will ich einfach nur genießen , und morgen werde ich in mein neues Leben starten.
Eine Frau kommt auf unseren Tisch zugestöckelt.
„Schätzchen! Hier hast du dich versteckt!“ Verena Kerra!
„Ich habe mich nicht versteckt“, erklärt Andreas und steht auf. „Darf ich dir die bezaubernde Julia vorstellen.“
Verena Kerra mustert mich mit Schlitzaugen, wie die Schlange Ka.
„Hey Verena!“, sage ich betont lässig. „Wir kennen
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