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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Anstrengung die Treppen zum Fahrstuhl hinuntergehe. „Vergiss nicht, mir ein Autogramm zu besorgen, wenn du Florian David Fitz siehst.“
    Ich lache. „Versprochen!“
    Das sage ich natürlich nur aus reiner Höflichkeit. Ich meine, die Chance, Florian David Fitz zu treffen, ist gleich null. Vor allem, wenn man nicht Ina Müller heißt und singen kann, sondern Julia Zoe Löhmer.
     
    Noch schnell ein kurzer prüfender Blick in den Rückspiegel, bevor ich Andreas‘ Hand ergreife und aus dem Porsche aussteige. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, als ich die vielen Menschen entlang der Absperrung sehe.
    „Oh mein Gott! Die haben tatsächlich einen roten Teppich ausgerollt“, flüstere ich heiser. Mein Fluchtinstinkt erwacht zum Leben, und ich bin kurz davor, mich von Andreas loszureißen und davonzulaufen. Meine Knie sind schon ganz weich und mein Herz rast.
    Andreas lacht. „Über den ich gleich mit der schönsten Frau des Abends gehen werde.“ Er blickt stolz zu mir herunter. Andreas sieht wie immer blendend aus. Er trägt einen maßgeschneiderten Armani -Anzug, dazu ein weißes Hemd. Seine Haare liegen perfekt zurück gekämmt, und sein Dreitagebart ist frisch gestutzt. Er hat sein Profilächeln aufgesetzt.
    „It´s Showtime, Baby“, raunt er mir zu, als wir in Sichtweite der Presse gelangen. „Lächeln, Julia, immer hübsch lächeln!“
    „Aber die ganzen Stars ...“ Mein Blick fällt auf die wunderschöne Wolke Hegenbart, die gerade vor der Presse posiert. „Ich kann unmöglich ...“ Mir stockt der Atem.
    Andreas bleibt stehen und sieht mich überrascht an. „Hast du etwa Angst?“
    Ich nicke.
    Andreas runzelt die Stirn. „Warum?“
    „Weil ich nicht so ...“ Ich stocke. Selbstbewusstsein – ade! Minderwertigkeitsgefühl – hallo!
    „Weil ich ein Schussel bin. Zeig mir ein Fettnäpfchen – und ich springe kopfüber rein.“
    „Julia.“ Andreas hebt mein Kinn mit seiner Hand leicht an. „Du bist nervös! Aber dafür gibt es keinen Grund. Also, wir gehen da jetzt rein, und du bleibst einfach nur an meiner Seite, dann kann dir nichts passieren.“
    Ich nicke und hole tief Luft. Wenn ich das geschafft habe, brauche ich erst einmal ein Glas Sekt!
    „Bereit?“
    „Bereit!“
    Oh mein Gott! Ich, Julia Zoe Löhmer, gehe gerade über den roten Teppich. Wenn meine Eltern mich jetzt nur sehen könnten! Meine Hände sind feucht, mein Puls rast, und meine Beine drohen, mir jeden Moment ihren Dienst zu versagen.
    „Du machst das prima“, flüstert Andreas.
    Ich lächele.
    „Herr Neumann, bitte!“, ruft uns eine Journalistin zu.
    Blitz. Blitz. Blitz. Klick .
    Andreas bleibt stehen und lächelt in ihre Richtung.
    Blitz. Klick . Klick .
    Wahnsinn! Mir wird ganz schwindelig. Ein Gefühl, wie betrunken zu sein, setzt ein. Ich komme mir vor wie ein Star. Andreas hält meine Hand, als wir vor der Presse zum Stehen kommen.
    „Andreas, hierher“, rufen mehrere Journalisten durcheinander.
    „Herr Neumann, nur eine Minute, bitte.“
    Von überall her kommen Rufe. Blitzlichter flammen auf und blenden mich. Ich blinzele. Meine Augen tränen. Ich lächele.
    „Ich komme mir vor wie Angelina Jolie bei der Oskarverleihung!“, flüstere ich Andreas zu, während wir vor den Kameras posieren. Besser gesagt – Andreas posiert, ich stehe ein wenig verloren daneben. Ich versuche, so gut es geht, meine Schokoladenseite in Richtung der Kameras zu halten. In meinem Fall die rechte Gesichtshälfte.
    Ich habe mal einen Artikel in einer Frauenzeitschrift gelesen, der davon handelte, dass jeder Mensch zwei verschiedene Gesichtshälften hat. Eine vorteilhafte und eine weniger vorteilhafte. Der Verfasser des Artikels forderte seine Leserinnen auf, sich vor den Spiegel zu stellen und sich beide Gesichtshälften mal genau anzusehen. Da ich ja durch wissenschaftliche Aussagen schon immer leicht zu beeinflussen war, bin ich dem Aufruf gefolgt – schließlich haben diese Menschen ihr Fachgebiet studiert – und habe meinen beiden Gesichtshälften einige Zeit gewidmet. Abschließend ist zu sagen, dass ich die Aussage nur bestätigen kann. Meine rechte Gesichtshälfte ist definitiv schöner als die linke. Ich finde, meine Nase sieht von rechts wesentlich vorteilhafter und kleiner aus, dafür ist mein rechtes Auge größer.
    „Verraten Sie uns, wer die charmante Begleitung an Ihrer Seite ist?“, unterbricht einer der Journalisten meine Gedanken.
    Andreas legt seinen Arm um meine Taille. Flammende Röte zieht über mein Gesicht.

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