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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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nicht.“
    „Du bist so ein Sturkopf. Das ist auch der Grund für deine Probleme mit Männern. Hör endlich auf damit und gründe eine Familie.“
    „Aber ich glaube wirklich nicht, dass es sich um ein Problem von mir handelt, schließlich gehören zum Heiraten und Kinderkriegen immer zwei.“
    „Schon wieder ein aber “, seufzt meine Mutter. „Du solltest wirklich anfangen, ein bisschen positiver zu denken und dein Leben endlich in die Hand zu nehmen.“
    „Mache ich. Versprochen! Wie geht es denn dir und Papa?“, versuche ich, das Thema zu wechseln.
    „Gut, bis auf die Tatsache, dass wir uns Sorgen um dich machen. Ich habe heute meinen Bridgeabend, und dein Vater trifft sich mit Gerd und Hannes zum Doppelkopf spielen“, fährt meine Mutter im Plauderton fort. „Und morgen früh habe ich einen Termin beim Arzt.“
    „Wieso, was fehlt dir denn?“, frage ich besorgt.
    „Gar nichts. Aber weißt du, in unserem Alter kann man ja nicht vorsichtig genug sein. Nein, ich lasse einfach mal durchchecken.“
    „Das ist bestimmt vernünftig“, stimme ich ihr zu.
    „Wo wir doch gerade beim Thema sind ... Hast du dich eigentlich mal beim Frauenarzt untersuchen lassen?“, fragt meine Mutter.
    Ich glaube zunächst, mich verhört zu haben. „Bitte, was hast du gerade gesagt?“
    „Jetzt tu nicht so, als ob du mich nicht verstanden hast, Julia Zoe. W-a-r-s-t  d-u  b-e-i-m  F-r-a-u-e-n-a-r-z-t?“, fragt meine Mutter betont langsam.
    „Mama, ich bin nicht blöd. Ich verstehe nur nicht, was die Frage soll. Ich habe dir doch gesagt, dass ich kerngesund bin“, antworte ich.
    „Na, wegen der Schwangerschaft!“
    Womit wir wieder beim Thema wären! „Du, ich muss mal auf Toilette. Ich wünsche dir und Papa morgen einen schönen Abend“, ziehe ich die Notbremse. Der Trick mit der Toilette hat schon früher geklappt, wenn ich keine Lust mehr hatte, nach dem Abendbrot noch länger sitzen zu bleiben.
    „Klaus-Peter, die Julia muss aufs Klo. Sag doch mal Wiedersehen“, schreit meine Mutter.
    „Papa hört mit, du brauchst nicht so zu schreien“, brumme ich. „Bei deiner Lautstärke kann die ganze Nachbarschaft mithören.“
    „Wiedersehen, Julia“, ruft die Stimme meines Vaters leise aus dem Hintergrund.
    „Ach Liebes, jetzt habe ich ganz vergessen, dich nach dem eigentlichen Grund meines Anrufes zu fragen. Ist unser Paket schon angekommen?“
    Tatsächlich ist heute Morgen ein Paket von meiner Mutter angekommen. Als der Briefträger vor mir stand, war ich ernsthaft versucht die Annahme zu verweigern.
    Meine Mutter ist seit Jahren eine bekennende Anhängerin des Homeshoppings. Sehr zum Leidwesen meines Vaters. Bereits morgens sitzt sie bei einer Tasse Kaffee mit einem Stift und den Kontodaten vor dem Fernseher und sieht sich auf einem der Teleshoppingkanäle die Produktwerbung an.
    Daher kommt es, dass der Haushalt meiner Mutter mit Dingen überquillt, die kein Mensch braucht. So findet das Blaue Wunder ebenso seinen Platz in ihrem Badezimmer wie die Kosmetiklinie von Richarda M. und der Multimix steht in der Küche. In ihrem Kleiderschrank hängt die komplette Kollektion von Harald Glööckner! Ihre Geschenke stammen auch häufig aus diesem reichhaltigen Homeshopping-Fundus und sind ebenso unnütz wie hässlich.
    „Ja, liegt noch ungeöffnet auf dem Küchentisch. Ich hatte noch keine Zeit zum Auspacken“, lüge ich.
    „Aber Schätzchen, dabei habe ich mir diesmal etwas Besonderes für dich einfallen lassen. Etwas, dass du im täglichen Leben wirklich gut gebrauchen kannst. Ich bin schon so gespannt, ob es dir gefällt“, flötet meine Mutter.
    Ich seufze. „Ich muss wirklich aufs Klo. Ich rufe dich an, sobald ich es aufgemacht habe, ja?!“
    „In Ordnung! Mach‘s gut, mein Liebes, und pass auf dich auf“, verabschiedet sich meine Mutter. „Ich hab dich lieb.“
    „Ich dich auch, Mama“, sage ich und lege auf. Der Tee ist mittlerweile kalt geworden. Seufzend schäle ich mich aus meiner Decke und schlurfe in die Küche.

4. Julias Facebook-Status: Bin ich fett?
     
    Nachdem ich die Nacht einigermaßen gut geschlafen habe, fühle ich mich in der Lage, das Päckchen meiner Mutter zu öffnen. Mit zitternden Fingern, mehr aus Angst als aus freudiger Erregung, öffne ich das Paket. Bereits die Verpackung lässt meinen Puls nach oben schnellen. Einen Wimpernschlag später fühle ich mich in meinen Befürchtungen bestätigt.
     
    S chlankstütz Classic!
     
    Mit angehaltenem Atem betrachte ich das auf

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