Champagnerkuesschen
vorstellen“, sage ich.
„Neumann? Neumann? Ist das nicht dieser aalglatte Schönling?“, fragt Benni.
„Genau der“, antworte ich. „Du freust dich ja gar nicht für mich!“
„Doch! Klar! Julia, ich bin superstolz auf dich. Ich habe einfach den Kopf voll mit geschäftlichen Dingen. Deshalb rufe ich auch an. Wir müssen unsere Verabredung morgen Abend leider verschieben. Ich muss morgen früh nach Berlin fliegen und bin erst übermorgen wieder zurück.“
Jetzt bin ich enttäuscht. Nach der letzten Nacht hatte ich auf eine Fortsetzung gehofft. „Schade“, sage ich.
„Ja, ich weiß, Süße. Ich verspreche dir, wir holen den Abend nach. Wie wäre es am Samstag?“, schlägt Benni vor. Im Hintergrund läuft leise der Fernseher. Auf einmal habe ich rasend Sehnsucht nach Benni.
„Ja, in Ordnung. Aber sag mal, musst du das denn alles alleine machen? Schließlich ist Arianne auch mit im Vorstand und könnte dich ruhig mal unterstützen. Dann hätten wir auch wieder mehr Zeit füreinander, und du müsstest nicht ständig unsere Verabredungen verschieben.“
„Ach, du weißt doch, wie Arianne ist ...!“
Arianne ist Bennis Schwester und die schönste Frau, die ich kenne. Endlos lange Beine, einen Körper zum Niederknien mit dem Gesicht einer Madonna. In ihrer Gegenwart komme ich mir immer wie ein Schlumpfweibchen vor. Leider ist Arianne eher sprunghaft veranlagt und mehr daran interessiert, ihre Karriere als Model zu pflegen, als ihren Bruder bei der Leitung des Verlages zu entlasten.
„Ja, schon. Aber trotzdem finde ich, sie könnte dich mehr unterstützen. Wozu sonst die ganze Übernahme als Geschwisterpaar? Dann hätte deine Mutter die Leitung des Verlages gleich ganz auf dich übertragen können.“
Benni seufzt. „Du hast ja recht, aber Arianne ist nun mal meine Schwester. Dafür hat sie mir wenigstens versprochen, für mich auf den Medienball zu gehen ...“
„Waaas?“ Ich bin entsetzt. Der Medienball ist das Ereignis des Jahres! „Aber ... aber ...“ Ich schnappe nach Luft. „Aber wir wollten doch zusammen auf den Medienball! Ich habe mir extra dieses schöne Kleid beim Salon gekauft. Benni, ich habe mich soooo auf den Medienball gefreut.“
„Das tut mir leid. Es war mir nicht bewusst, dass dir der Ball so wichtig ist. Ich dachte, wir machen uns lieber einen gemütlichen Abend zu zweit. Das wünscht du dir doch immer von mir!“, antwortet Benni.
„Ja schon, aber doch nicht, wenn wir am gleichen Abend eine Einladung für den Medienball haben“, entgegne ich verzweifelt. „Das ist doch wohl klar.“
„Mir nicht“, brummt Benni. „Ich hasse diesen ganzen Rummel mit der Presse, und das ganze blöde Gequatsche der Leute geht mir auf den Zeiger.“
„Bennilein, bitteeee! Ich habe mich so auf diesen Abend mit dir gefreut! Außerdem musst du dich ja nicht mit den Leuten unterhalten, du kannst dich den ganzen Abend nur mit mir unterhalten“, versuche ich, Benni umzustimmen.
„Ich dachte, wir machen uns lieber einen gemütlichen Abend im Tri Breizh “, holt Benni seine Trumpfkarte aus dem Ärmel. Das Tri Breizh ist eine reizende kleine Crêperie in der Speicherstadt und mein absolutes Lieblingsrestaurant. Das Haus aus dem 17. Jahrhundert ist megagemütlich eingerichtet, und es duftet schon beim Eintreten herrlich nach Crêpes. Am Anfang unserer Beziehung haben wir dort oft nach Feierabend gesessen, Cidre getrunken und einen leckeren Crêpe dazu verspeist.
Wir schweigen.
„Können wir nicht erst ins Tri Breizh gehen und anschließend noch auf den Medienball?“, schlage ich vor.
„Ich weiß nicht recht, Julia“, zögert Benni.
„Ach komm schon, Benni! Gib deinem Herz einen Ruck. Mir zuliebe“, flöte ich durch den Hörer. „Außerdem mache ich deswegen extra eine Diät!“ Katja verdreht die Augen.
„Ich habe Arianne schon die Karten geschickt“, macht Benni meine Hoffnungen zunichte. „Wieso machst du überhaupt eine Diät für den Medienball? Du hasst Diäten!“
Ich schweige.
„Julia?“
„Ja?“
„Kannst du dich nicht zur Abwechslung mal in meine Lage versetzen? Ich bin gezwungen, den ganzen Tag mit irgendwelchen Leuten übers Geschäft zu reden, da bin ich froh, wenn ich mir nicht auch noch abends den Quatsch anhören muss. Außerdem solltest du dich doch eigentlich darüber freuen, wenn dir dein Freund sagt, dass er lieber mit dir zusammen ist, als einen Megaevent zu besuchen. Manchmal verstehe ich deine Logik nicht.“
„Mir geht es ja genauso. Ich bin
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