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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Training absolvieren, machen den Eindruck, als habe man sie unter Androhung der Todesstrafe dazu gezwungen! Außerdem scheint es echt anstrengend zu sein, denn die meisten sehen völlig fertig und verschwitzt aus. Ich hasse es, zu schwitzen! Außerdem sehen die Teilnehmer aus, als müssten sie jeden Moment an die Herz-Lungenmaschine angeschlossen werden.
    Wir gehen weiter. Lediglich der Gedanke an meinen Fernsehauftritt hindert mich daran, den Laden fluchtartig zu verlassen. Ob Judith Adlhoch auch ins Fitnessstudio geht? Vor einer Gruppe von Geräten, die mich eher an mittelalterliche Folterinstrumente erinnern, macht Mike schließlich Halt. Na toll!
    „Und jetzt will ich mal schauen, was du so drauf hast“, frohlockt Mike.
    Zuerst läuft es ganz gut für mich. Ich muss ein paar Kniebeugen, Liegestützen und  Rumpfbeugen machen. Ich finde dafür, dass ich seit Ewigkeiten keinen Sport mehr gemacht habe, schlage ich mich ganz wacker. Mike sieht die ganze Zeit mit gleichgültiger Miene zu und kritzelt etwas in seinen Block. Wahrscheinlich malt er heimlich Comic-Bildchen, während ich mich hier abmühe. Ich bin schweißgebadet und völlig außer Atem, als er mich endlich von meiner Qual erlöst.
    „Du bist nicht gerade der sportliche Typ“, lautete sein abschließendes Urteil.
    Blitzmerker!
    „Äh, nein ...“  Ich schenke ihm ein frostiges Lächeln.
    „Ich denke, in deinem Fall wäre es am besten, wenn wir mit einer Kombination aus Group-Fitness und Gerätetraining arbeiten. Mit reinem Muskelaufbau kriegen wir sowieso nicht alles weg“, sagt Mike und klappt die Mappe mit den Unterlagen zu. „Für Sportmuffel wie dich empfehle ich immer den Zumba-Kurs. Roberto ist einer unserer beliebtesten Trainer bei den weiblichen Gästen.“
    Aha ! Aus Mikes Mund hört es sich ein wenig diskriminierend an. Als ob Frauen so eine Art Randgruppe wären, die man mit Kursen beschäftigen müsse, während die echten Kerle sich an den Maschinen quälen. Er sieht mich an. „Kannst du tanzen?“
    Als ich antworte, ahne ich noch nicht, was gleich auf mich zukommt.
    „Ob ich tanzen kann?! Ich bin mit Tanzschuhen auf die Welt gekommen“, posaune ich heraus. „Tanzen ist mein Leben!“
    „Wirklich?“ Mike zieht eine Augenbraue nach oben. „Na, dann ist Zumba genau das Richtige für dich.“ Er wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. „Du hast Glück! Robertos Stunde fängt gleich an. Hast du noch Zeit?“
    „Klar!“, gebe ich von mir. Alles ist besser, als mich auf eines dieser Geräte zu schwingen.
    Wir verlassen die Folterkammer. Ich folge Mike eine Treppe nach unten, wo bereits eine große Gruppe von Frauen vor einem der Studios wartet. Einige von ihnen begrüßen Mike freudig. Ich schiele derweilen neugierig durch die Glaswand. Das Studio ist voll besetzt.
    „Ist das ein Zirkus, der da drin trainiert?“, frage ich ahnungslos. Die Teilnehmer des Kurses stehen auf einem Bein, die Arme ineinander verknotet und den Körper leicht nach vorne gebeugt. Wahnsinn! Das bekommt man sonst nur gegen Eintritt zu sehen.
    Ich ernte verständnislose Blicke von allen Seiten.
    Mike schüttelt den Kopf. „Das ist Intensiv Yoga bei Hans“, erklärt er mir knapp. „Das ist nichts für Anfänger!“
    Okay! Zugegebenermaßen habe ich mir Yoga irgendwie immer statischer vorgestellt. Ein bisschen wie beim Meditieren. Gott sei Dank hat mich Mike nicht dort hinein gesteckt! Ich wäre vermutlich mit einem akuten Bandscheibenvorfall rausgetragen worden.
    Die Teilnehmer der Yogastunde machen es sich auf ihren Matten gemütlich. Glückliche Gesichter bei den Yogis, während die wartenden Frauen bereits mit den Hufen scharren. Es bildet sich eine dichte Traube vor der Tür. Das ist so eine typische Eigenschaft von uns Deutschen. Wir stürmen in einen Raum oder in die U-Bahn, ohne Rücksicht auf unsere Mitmenschen zu nehmen. In den meisten anderen Ländern wartet man geduldig in einer Schlange, bis der Zugang frei ist.
    Die Yogis erwachen aus ihrem Entspannungssekundenschlaf. Sofort stürmen die Zumba-Teilnehmerinnen den Raum und verscheuchen die noch Liegenden von ihren Matten.
    „Viel Spaß!“, wünscht mir Mike im Vorbeigehen. „Wenn du fertig bist, kannst du ja kurz bei mir im Büro vorbeikommen und mir erzählen, wie es dir gefallen hat.“
    „Klar!“, sage ich.
    Ich warte, bis der Ansturm vorbei ist, und schleiche mich in die letzte Reihe. Da falle ich wenigstens nicht auf!
    Plötzlich begeistertes Kreischen und

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