Champagnerkuesschen
Team war begeistert“, schwärmt Andreas. Seine Augen leuchten.
„Ich habe mir vor Angst fast in die Hosen gemacht ...“, angesteckt durch so viel Fröhlichkeit fange ich ebenfalls an zu kichern, „... und die ganze Zeit über nur Unsinn gefaselt.“
„Also ich fand es äußerst charmant, als du dich, nachdem ich dir bereits die zweite Frage gestellt hatte, erkundigt hast, ob wir schon auf Sendung seien.“ Andreas lächelt breit und legt ein paar strahlend weiße Zähne frei.
„Das hört sich ganz nach Julia an“, lacht Chris. „Bei unserem letzten gemeinsamen Auftritt vor der versammelten Presse im Verlagshaus der Holiday Dream sah Julia aus wie ein rot getüpfeltes Pandabärchen.“
„Das ist nicht wahr“, protestiere ich. „Meine Wimpertusche war wasserfest und meine Allergie fast weg.“ Ich gebe Chris einen Stoß. „Das sagt genau der Richtige! Du hast dafür ausgesehen, als ob du gerade vom Kamel gesprungen wärst.“
Andreas´ erstaunter Blick wandert zwischen Chris und mir hin und her.
„Könnte mich einer von euch beiden kurz mal aufklären, wovon ihr gerade redet?“
Chris rutscht von seinem Stuhl. „Würde ich ja gerne, aber da hinten kommt meine Verabredung.“ Er winkt in Richtung einer ziemlich aufgedonnerten Blondine, die altersmäßig seine Tochter sein könnte. „War nett, dich kennengelernt zu haben, Andreas.“
„Gleichfalls. Und viel Spaß noch.“ Die beiden Männer werfen sich verschwörerische Blicke zu.
Chris beugt sich zu mir und gibt mir einen Kuss, diesmal auf die Wange. „Die Kleine ist schrecklich eifersüchtig.“
„Die Kleine ist noch ziemlich jung“, entgegne ich.
Chris zuckt mit den Mundwinkeln. „Aber sie steht auf mich und volljährig ist sie auch.“
„Und du?“
„Ich mag die tollen Gespräche mit ihr!“ Chris zwinkert mir zu.
„Du alter Mistkerl“, flüstere ich leise, sodass nur Chris es hören kann.
Mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht schlendert Chris durch die Tischreihen auf die Blondine zu, die ihn stürmisch umarmt. Ich nehme mein Glas in die Hand.
„Wenn er nicht aufpasst, frisst sie ihn gleich hier mit Haut und Haaren auf“, bemerkt Andreas gelassen. Ich verschlucke mich fast vor Lachen. Tatsächlich kleben die Kleine und Chris mit ihren Mündern förmlich aufeinander, während sie ihr rechtes Bein um Chris geschlungen hat. Bestimmt kitzelt sie gerade Chris‘ Mandeln mit ihrer Zunge.
Mein Handy pupst in meiner Tasche. Mist! Ich muss endlich diesen dämlichen Handyrufton ändern. Andreas hebt amüsiert die Mundwinkel.
„Entschuldigung!“ Mit hochrotem Kopf ziehe ich mein Handy aus der Tasche.
„Hallo.“
„Süße, wo steckst du?“ Benni klingt leicht verärgert. „Ich versuche, dich seit einer Stunde zu erreichen.“
„Äh ...“ Ich werfe Andreas einen entschuldigenden Blick zu und stehe auf. „Ich bin im CavaRo .“
„Wo? Bei dir ist es so laut, ich kann dich kaum verstehen.“
„Im CavaRo , das ist die kleine Weinbar neben dem Studio“, erkläre ich.
Kurzes Schweigen. „Was machst du denn da?“
„Ich trinke noch mit dem Team einen Schluck.“ Das ist nicht wirklich gelogen, schließlich ist Andreas ja Teil des Teams. Ich finde, kleine Notlügen sind zum Erhalt des Seelenfriedens absolut erlaubt. Ich meine, ich lüge ja nicht wirklich.
„Ach so. Hast du Lust, zu mir zu kommen? Ich habe lecker für uns eingekauft, und eine Flasche Champagner wartet im Kühlschrank“, lockt Benni durch den Hörer. „Schließlich müssen wir deine erste Sendung feiern. Was meinst du?“
„Aber ... du hast doch gesagt ... du hättest keine Zeit“, stottere ich.
„Hatte ich auch nicht, aber du hast so enttäuscht ausgesehen, da habe ich mir gedacht, ich mache mal früher Schluss.“
„Ich bezahle und dann komme ich. In einer halben Stunde bin ich bei dir“, sage ich.
„Prima, bis gleich. Ich liebe dich“, freut sich Benni.
„Ich ... bis gleich.“ Ich lege auf. Eigentlich sollte ich mich freuen, aber irgendwie bin ich enttäuscht. Andreas´ Augen ruhen auf mir.
„Entschuldige bitte, Andreas, aber ich muss los. Tut mir leid.“
„Dein Mann?“ Andreas sieht mich fragend an.
„Wir sind nicht verheiratet. Benni ist mein Freund.“ Ups! Ich habe zwar nichts Falsches gesagt, trotzdem komme ich mir vor wie eine Verräterin.
„Ach so.“ Er schaut mir wieder tief in die Augen.
„Tja, ich geh dann mal.“ Wir stehen uns ganz dicht gegenüber. Ein Lächeln umspielt seinen Mund. Ach, der Mann hat
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