Champagnerkuesschen
ist doch egal, wie du aussiehst. Du wolltest doch unbedingt abnehmen, nicht ich.“
„Das stimmt, aber nur, weil ich dich mit deiner tollen Figur, deinen tollen Haaren und deinem tollen Erfolg immer vor Augen habe.“
„Ach, jetzt behauptest du also, dass ich an allem schuld bin!“
„Genau so ist es.“ Ich nicke. „Und überhaupt gehst du mir in letzter Zeit ziemlich auf die Nerven mit deinem ganzen Getue und so.“
„Und ich dachte, wir wären Freundinnen“, sagt Katja tonlos.
„Dachte ich auch, aber du verhältst dich wie meine Mutter und nicht wie eine Freundin“, setzte ich dem Ganzen noch die Spitze auf.
„Wenn du das so siehst, solltest du dir vielleicht eine neue Wohnung suchen.“
„Das mache ich auch!“ Ich springe erbost vom Sofa. „Gleich morgen früh!“ Ich mache ein paar Schritte. „Wenn du es genau wissen willst: Ich kann es gar nicht abwarten, hier rauszukommen.“
Mit einem lauten Knall fällt die Tür hinter mir ins Schloss.
In meinem Zimmer angekommen, lehne ich mich gegen die Wand. Jetzt, wo mein Adrenalinspiegel abfällt, fangen meine Beine an zu zittern.
Was ist eben da drin passiert?
Noch nie habe ich mich mit Katja wegen Kleinigkeiten wie eben gestritten. Was ist eigentlich in mich gefahren? Katja ist meine beste Freundin. Ich will nicht ausziehen.
Mein Blick gleitet über mein Bett, den kuscheligen Hochflorteppich, das neue weiße Regal, die Lichterkette, die ich rund um mein Bett angebracht habe. Ich liebe mein Zimmer, und ich liebe unsere Wohnung. Außerdem wüsste ich gar nicht, wohin!
Ein fetter Kloß macht sich in meinem Hals breit, und so sehr ich mich auch bemühe, ihn runterzuschlucken, er bleibt hartnäckig an seinem Platz. Tränen bahnen sich unaufhaltsam den Weg nach oben. Ich schluchze leise und gehe in die Knie, bis ich auf dem Teppichboden sitze. Mittlerweile weine ich hemmungslos.
Was ist nur los mit mir? Spielen denn alle um mich herum verrückt? Meine Mutter, Benni, Katja? Mein ganzes Leben ist ein einziger Trümmerhaufen. Ich bin dreißig Jahre alt, unverheiratet, kinderlos und jetzt auch noch ohne Bleibe! Scheiße! Schnief! Der Tränenfluss ist nun nicht mehr zu stoppen, und ich gebe mich meinem Leid nun ganz hin.
Es klopft leise an der Tür.
„Neeeein!“, schluchze ich.
„Juliiiiahaha“, schnieft es vor der Tür. „Puuummmbi!“
„Katjahaha?“ Ich kann mich nicht daran erinnern, Katja jemals weinend erlebt zu haben.
Mit einem leisen Klick geht die Tür auf, und Katja steht vor mir. Ihr Gesicht ist völlig verheult. Riesige Tränen kullern ihre Wangen runter, und ihre Wimperntusche ist völlig verschmiert. Selbst die sonst so ordentlich frisierten Haare sehen aus, als sei Katja durch einen Windkanal gelaufen.
Sie sagt kein Wort, sondern streckt die Hände nach mir aus.
„Katjahaha. Es tut mir soohoho leid!“ Ich springe auf und falle meiner Freundin um den Hals. Sie nickt nur. Heulend liegen wir uns in den Armen.
„Das war so doof von mir“, flüstert Katja nach einer ganzen Weile. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.“
„Geht mir genauso!“, schlucke ich. „Diese blöde Diät macht mich total aggressiv. Mein Körper schreit nach Zucker!!“
Katja nickt. Ich gebe ihr einen kleinen Knuff in die Seite. „Hey, du hättest eigentlich sagen müssen, dass das nicht stimmt.“ Ich lache erleichtert.
„Ich bin doch mindestens genauso doof wie du“, lacht Katja und wischt sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht.
„Ich hab dich ganz doll lieb“, flüstere ich.
„Ich dich auch.“ Wir fallen uns erneut in die Arme. Nur zögerlich lösen wir unsere Umarmung.
Katjas Pandaaugen ruhen auf mir. „Es tut mir wirklich leid, die Sache mit dir und Benni.“
„Ist ja nicht deine Schuld“, winke ich ab.
„Doch. Ein bisschen fühle ich mich schon schuldig, schließlich habe ich dich auf die Idee mit dem Verlobungsring gebracht.“ In ihren Wimpern hängt eine Träne wie ein Tautropfen. Ich beuge mich nach vorne und wische ihr die Träne mit dem Finger weg.
„Blödsinn. Ich bin selber schuld. Ich bin einfach zu naiv. Ich sollte langsam erwachsen werden.“
„So ein Quatsch. So, wie die ganze Situation war, hätte oder habe ich ja genau dasselbe gedacht. Wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte ich genauso enttäuscht reagiert wie du“, gibt sie zu.
„Danke! Wobei dir das mit Sergej sicher nie passieren wird.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, antwortet Katja leise.
Ich hebe überrascht den
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