Champagnerkuesse in Sydney
fähigen Händen befand.
„Versprochen?“
Sie wollte also auch, dass sie einander nicht wiedersahen. Die Nähe, die an diesem Nachmittag entstanden war, war nichts weiter als eine Illusion gewesen. „Was persönlichen Kontakt betrifft, ja. Einige Telefonate und Emailkontakt werden sich wohl nicht vermeiden lassen.“ Unpersönlich. Sie würden beide wieder frei sein.
Callie musterte Nick eindringlich. Auch wenn es ihr seltsam vorkam: Es schien fast, als hätte sie diesen starken, undurchdringlichen Mann verletzt. Die Wärme, die er noch vor wenigen Minuten ausgestrahlt hatte, war verschwunden. Dennoch hatte sie in den letzten Stunden begriffen, dass sie ihn nicht zwangsweise als Feind betrachten musste. Er hatte Verständnis für ihre Situation gezeigt, und sie wusste, dass sie ihm und seinem Wort vertrauen konnte: Von jetzt an würde sie ihre Ruhe vor ihm haben. Nichts mehr würde sie an ihren Fehler erinnern, an diese eine Nacht der Freiheit, die so schreckliche Folgen gehabt hatte.
Als sie sich vorbeugte und ihre Ellbogen auf den Tisch stützte, um den Bericht zu lesen, stieß sie ihr Wasserglas herunter, und im nächsten Augenblick bedeckten Hunderte winziger Scherben den Holzboden der Veranda.
Callie sprang auf und kniete sich hin, um die Scherben aufzusammeln. Als Nick aufstand, um ihr zu helfen, wehrte sie ab. „Lass nur, ich mach das schon.“
Doch er ignorierte sie und kniete sich neben sie.
Als sie nach derselben Scherbe griffen, berührten sich ihre Fingerspitzen für eine Sekunde, und Callie zuckte zurück, wie vom Blitz getroffen. Sie sah Nick in die Augen, um herauszufinden, ob auch er die Hitze gefühlt hatte, die ausgehend von ihrer Hand plötzlich durch ihren ganzen Körper geschossen war. Ruckartig setzte sie sich auf, rutschte auf einer unebenen Diele aus und fiel. Als sie sich mit den Händen abzustützen versuchte, bohrte sich eine feine Glasscherbe in ihre Handfläche.
Mit einem leisen Schrei zog sie die Hand zurück und begutachtete die Verletzung. Es war ein langer, sauberer und tiefer Schnitt.
Nick kam näher. „Hast du dich verletzt?“
„Ist nicht schlimm. Ich brauche nur ein großes Pflaster.“ Sie sprang auf und lief, eine Spur aus Blutstropfen auf dem Boden hinterlassend, ins Haus. Im Badezimmer kramte sie mit einer Hand ihren Erste-Hilfe-Kasten heraus und zog ein großes Wundpflaster hervor. Als sie hörte, wie Nick sich näherte, reagierte sie blitzschnell und klappte den Deckel des Kastens zu.
„Geht’s dir gut?“ In Nicks Stimme lag Besorgnis.
„Ist nichts Ernstes.“
„Kann ich dir helfen?“
„Nein.“
Doch wie immer hörte er nicht auf sie, sondern drängte sich zu ihr in den kleinen Raum. Das Badezimmer war erfüllt von seinem Duft. Jetzt konnte sie seine Nähe nicht länger ignorieren, genauso wenig wie das Gefühl, das sie schon den ganzen Tag über zu verleugnen suchte. Für einen Augenblick vergaß sie ihren Schmerz und war wieder in Nicks Suite, spürte die glatte Haut seiner Brust unter ihren Fingern …
Er nahm ihre Hand und untersuchte den Schnitt. „Callie, du hast dir das Handgelenk verletzt. Ich bringe dich sofort in die Notaufnahme.“
Vorsichtig tupfte er mit einem Kleenex-Tuch das Blut weg und strich ihr sanft über die Hand.
„Ich mag keine Krankenhäuser“, protestierte sie.
Sein Griff wurde fester, und er sah ihr in die Augen. „Das ist mir egal. Ich verbinde das hier, und danach fahren wir zum Arzt.“
Callies Blick schweifte zu dem Schnitt. Vermutlich hatte Nick recht. Sie nickte widerwillig, und Nick belohnte sie mit seinem atemberaubenden Lächeln. Dann kramte er in dem Erste-Hilfe-Kasten herum und zog eine Packung Wundpflaster hervor. Callie hielt den Atem an – würde er aus dem, was er da sah, die richtigen Schlüsse ziehen?
Die zwanzigminütige Fahrt legten sie schweigend zurück. Callie hatte noch immer keinen blassen Schimmer, ob Nick den Schwangerschaftstest bemerkt hatte oder nicht.
Und sie hatte auch nicht vor, ihn danach zu fragen.
In der Klinik ging es angenehm ruhig zu. Callie füllte das Patientenformular aus, und nach einer kurzen Wartezeit kam eine Krankenschwester auf sie zu. „Wenn Sie mich jetzt bitte begleiten würden“, forderte sie sie auf. Callie hätte am liebsten stehenden Fußes die Flucht ergriffen. Verängstigt sah sie sich nach Nick um.
„Soll ich mitkommen?“ Sein Blick war streng, seine Stirn leicht gerunzelt. Dennoch wollte sie ihn bei sich haben, also nickte sie, und gemeinsam
Weitere Kostenlose Bücher