Champagnerkuesse in Sydney
den Test in ihrem Erste-Hilfe-Kasten und ging hinaus auf die Veranda.
Nick stand an der Balustrade und sah hinaus auf die weichen grünen Hügel, die sich um Callies Villa herum erstreckten. Nichts war zu hören außer dem Rauschen des Windes in einem nahen Pappelwäldchen. Er spürte, wie ihn die Atmosphäre hier entspannte, und begriff plötzlich, weshalb Callie so weit nach draußen gezogen war.
Als er mitbekam, wie sich die Verandatür öffnete, drehte er sich um. Callie trat heraus, das Wasserglas so fest umklammert wie damals die Champagnerflöte. Die dunklen Locken fielen ihr ins Gesicht. Sie trug ausgewaschene Jeans, die sich eng an ihre Hüften schmiegten, und ein weißes T-Shirt.
Nick war noch niemals jemandem begegnet, der in einem so alltäglichen Outfit so unglaublich sexy aussah.
Doch hier ging es ums Geschäft, auch wenn es ihm zu seinem Verdruss zusehends schwerfiel, sich darauf zu konzentrieren.
Sie sah ihm ruhig in die Augen, aber dass sie schlucken musste, verriet sie. Nick lächelte zufrieden. Wenn seine Geschäfte ihm einen kleinen Vorteil gegenüber Calypso Jamieson verschafften und ihr zeigten, dass man besser keine Scherze mit ihm machte, war das nur gut so.
Und doch: Vieles an ihr kam ihm bekannt vor. Sie war ihm ähnlich. Ihre Arbeit für Cypress Rise zeigte, dass Callie schnell das Wesentliche begriff, und auch die Art und Weise, wie sie ihr Unternehmen führte, ähnelte der seinen. Aber am nähesten fühlte er sich ihr durch ihre Gemälde. Es war, als würden sie zu ihm sprechen, als hätten sie dieselbe Tiefe wie Callies Augen. Lächelnd bemerkte er einen kleinen roten Farbtupfer an ihrem Kinn, den sie übersehen hatte. Am liebsten hätte er einfach die Hand ausgestreckt und ihn weggewischt. Sie berührt, einfach so, als hätte er ein Recht darauf.
Jedes Mal, wenn er sie sah, überkam ihn dieses merkwürdige Gefühl der Verbundenheit.
Aber genau dieses Gefühl hatte ihm den ganzen Schlamassel, in dem er sich jetzt befand, ja eingebrockt!
Natürlich konnte er sich dafür rächen, dass Callie klammheimlich verschwunden war. Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass es das Beste für sie beide gewesen war. Sie war nicht die Art Frau, auf die er sich einließ. Trotz seines gegensätzlichen Eindrucks bei der Hochzeit begriff er langsam, dass sie etwas Festes suchte, eine tiefe und dauerhafte Bindung eingehen wollte. Viele ihrer Kunden arbeiteten schon seit dem Gründungstag von Ivy Cottage PR mit ihr zusammen, und ihre Angestellten hatte sie als ihre Familie bezeichnet. Ihr Haus glich einem Nest, das sie in kürzester Zeit in das Zuhause verwandelt hatte, das Nick in seinem Designer-Apartment bis heute nicht gefunden hatte.
Er glaubte sowohl Callie als auch Jason, dass zwischen ihnen keine Gefühle mehr vorhanden waren. Andererseits misstraute er seiner eigenen Bereitschaft, ihnen zu glauben. Das war einer der Gründe dafür, dass er Jasons Anteile gekauft hatte. Doch ein Teil von ihm beharrte darauf, dass das nur die Spitze des Eisberges war, er noch weitere Motive hatte, die nicht so leicht zu erklären waren.
Callie stellte ihr Wasserglas ab und runzelte die Stirn, als ihr auffiel, dass Nick ein Stück Papier unter eines der Tischbeine geschoben hatte. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Keine perfekte Lösung, aber für den Augenblick wird es reichen“, erklärte er.
„Ich wollte das schon ewig reparieren.“ Sie atmete tief durch. „Danke.“ Nick fand es fast schon amüsant, wie viel dieses eine Wort sie zu kosten schien.
Als er ihr einen Stuhl zurechtrückte, stieg ihm ihr Parfüm in die Nase, und er musste an sich halten, seine Lippen nicht auf ihren schlanken, duftenden Nacken zu drücken.
„Also, was hast du für Fragen?“ Callie schaute mit sachlicher Miene auf die Buchhaltungsunterlagen, die vor ihr auf dem Tisch lagen.
„Zunächst hätte ich gerne ein paar Hintergrundinformationen über das Unternehmen selbst, vor allem was das Personal betrifft.“
„Steht das nicht alles in den Zahlen?“
„Ich möchte aber wissen, was hinter den Zahlen steckt. Wie hat die Geschichte von Ivy Cottage PR angefangen? Wie lange arbeiten Shannon und Marc schon für dich? Was für einen Führungsstil hast du?“
Als er ihrem skeptischen Blick begegnete, lehnte er sich zurück und streckte die Beine aus. „Wir haben alle Zeit der Welt.“
Mit einem tiefen Seufzen begann Callie zu erzählen. Zögernd, sachlich anfangs, doch nachdem er einige interessierte Nachfragen
Weitere Kostenlose Bücher