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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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hat sitzen lassen. Autsch, die Naht zwickt immer noch. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie platzt. Also Bauch einziehen!
    Ich trinke ein Glas Champagner, während ich die Gäste um mich herum beobachte. Alle wichtigen Leute von FußBett über die Presse bis hin zur städtischen Prominenz schwirren in schicken Fummeln durch den subtropisch dekorierten Saal, halten Small Talk, widmen sich abwechselndden Sushihäppchen und dem Champagner und lachen über dies und das. Dazwischen schlurfen Pamela Berger und Babsi Neuhaus mit der Softilette an den Füßen durch die Menge. Zwei Frauen, die im wahrsten Sinne blauäugig genug waren, um diesen Job zu übernehmen. Ich konnte sie überzeugen, nachdem ich die Worte Model, Presse und Prominenz in einem Satz erwähnt hatte.
    Nach einiger Zeit erspähe ich Luisa, Sarah und Mark zwischen einer Südseepalme und einem braun gebrannten Kellner. Wie schön! Endlich normale Leute, denke ich, als ich auf Luisa im pinken, ausgefransten Jeansmini und getigerten Pullover, Sarah mit schleifchenbesetztem Reif im glatten Haar und Perlen über dem kurzen Schwarzen und Mark in Schlabberjeans gekleidet und viel zu engem sonnengelbem T-Shirt zugehe.
    »Bin ich froh, euch zu sehen! Ihr seid meine letzte Rettung. Pamela ist schrecklich sauer auf mich, weil ihr der Job doch keinen so großen Spaß macht, und Herr Besörski ist so was von angeschickert. Er starrt mir ständig auf den Busen und erzählt dabei etwas über Sexappeal, der mit dem Erfolg kommt, und fragt, ob ich nicht mal seinen Golfschläger schwingen will.«
    Sarah überprüft kritisch den Anstrich ihrer Fingernägel und formt ihre Lippen zu einem Schmollmund. »Sei doch froh, dass dein Chef mit dir ins Bett will, meiner will nicht mal neben mir in der Kantine sitzen.«
    »Gott, bin ich froh, dass ich einen Job nie lange genug mache, um mich in meinen Boss zu verlieben!« Luisa seufzt erleichtert.
    »Völlig richtig.« Mark hakt sich bei ihr ein, und die beiden stoßen auf die Unabhängigkeit an. Neugierig blicke ich zu Luisa.
    »Was macht denn die Jobsuche im Moment?«
    »Ach, Jil. Du glaubst es nicht! Morgen spreche ich für den neuen Kinofilm von Cameron Diaz vor.«
    »Das ist ja großartig …«
    »Jil, ich sollte dich wohl besser warnen.« Mark nimmt mich zur Seite und deutet auf eine verkleinerte Ausgabe von Adrien Brody – ohne Oscar, dafür aber mit Oberlippenbart. Der verführerische Duft von Blv pour homme von BVLGARI und Nivea-Creme hält mich davon ab, mich Marks etwas übertriebenem männlichen Beschützerinstinkt zu entziehen.
    »Der Typ, der da gerade auf uns zusteuert, heißt Kevin und ist seit meiner Praxiseröffnung scharf auf dich.«
    »Bist du dir sicher?«, frage ich und atme erneut einen Hauch von Blv pour homme ein. Mir wird schwindelig.
    Leicht verschwommen sehe ich, wie Kevin mit großen Schritten auf uns zukommt. Er baut sich in seiner vollen Größe von ungefähr 1,61 Meter vor mir auf und streckt mir seine Hand entgegen.
    »Hi! Ich bin Kevin, und ich muss dich unbedingt kennen lernen. Weißt du, ich find dich cool wie ’nen Swimmingpool.«
    Hmmm? Ich sehe irritiert zu Mark auf.
    »Tja, was soll ich da sagen?«
    »Mach dir keine Sorgen, Schnecke, ich mache die Frauen regelmäßig sprachlos.« Selbstverliebt streicht sich Kevin mit dem Mittelfinger über die Brauen.
    »Das glaube ich dir gerne.«
    »Du hältst mich jetzt sicher für einen Aufreißer!«
    Ehrlich gesagt kam mir gerade der Typ Mann in den Sinn, der mit Schaumstoff bezogenem Fahrradsattel durch die Gegend juckelt, Kreuzworträtsel mit dem Bleistift löst und sich mit alkoholfreiem Bier unter den Tisch säuft. Luisa würde sagen: Der Mann mit dem gewissen Nichts !»Nein, natürlich nicht.« Ich halte nach einem neuen Glas Champagner und einem möglichst stilvollen Fluchtweg Ausschau.
    »Gut, Schnecke. Du musst wissen, ich bin ein Sexgott, dessen One-Night-Stands die Grenzen der Zählbarkeit weit überschreiten.« Lasziv leckt sich Kevin über die Lippen.
    »Bist du dir sicher, dass du auch weißt, wofür das One in One-Night-Stand steht?«
    »Hä? Wie? Was?«
    »Es bedeutet, dass man nur eine Nacht lang mit einer Person Sex hat, und nicht, dass nur eine Person nächtelang mit sich selber Sex hat.«
    »Uhhh!« Mark betrachtet mich mit amüsiertem Lächeln.
    »Mein Gott, Schnecke. Wenn du über Sex sprichst, macht mich das wahnsinnig scharf.« Kevin zwinkert mir zu und tätschelt meine Taille. Ich spüre seine Finger und den Schweiß, der daran

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