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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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haftet. Ich denke, jetzt ist der Moment gekommen, um diesen selbst gekürten Frauenheld in seinen coolen Swimmingpool zu schubsen. Ich setze gerade zu meiner »Lass deine Hand von meinem Astralkörper (gut, zwecks defekter Diät im Moment vielleicht geringfügig weniger astral)«-Attacke an, als Mark mich schnappt und aus Kevins Reichweite zieht.
    »Nimm gefälligst die Finger von meiner Freundin!«, zischt er Kevin an, der etwas irritiert dreinblickt.
    Wie ich übrigens auch!
    Als wolle er diesen Fall durch erdrückende Beweismittel gewinnen, zieht mich Mark leidenschaftlich an sich und küsst mich. Mir wird warm und heiß und kalt. Mein Körper spürt Marks schlagartige Virilität, meine Beine kämpfen verstärkt mit einer Gleichgewichtsstörung, und mein Kopf vergisst das Denken.
    Als Mark mich wieder loslässt, ist Kevin weg. Und Luisa,die gerade mit Sarah und zwei überladenen Tellern vom Büfett wiedergekommen ist, fällt der Schrimp aus der Hand.
    Genauso fühle ich mich auch, wie ein Schrimp, der zurück in die Cocktailsoße fällt.
    Ähä, ähum. Wo bin ich? Uh, mein Kopf hat das Gewicht einer Profibowlingkugel und zieht meinen Körper bei dem Versuch, mich aufzurichten, sofort wieder ins Bett zurück. Okay, bleiben wir eben liegen. Nur eine Frage, ist das hier mein Bett? Dunkelheit und Kurzsichtigkeit sind einfach eine gefährliche Mischung. Das ist wie mit Martini und Mai Tai. Die Kombination führt automatisch zu einem flächendeckenden Orientierungsverlust. Ich taste mich langsam durch die Kissen. Ich spüre zarte Seidenbezüge, ein kühles Baumwolllaken und ein längliches Plastikding mit glitschigem Inhalt.
    Meine Relaxing-Augenmaske von Kiehl’s!
    Alles klar.
    Ich bin zu Hause!
    Puh, hier drin ist es schrecklich heiß. Ich streife die Decke weg und – o mein Gott – ich bin ja nackt. Versuche vergebens eine Synapse in meinem Gehirn zu finden, die mir sagt, warum ich nackt bin. Ich schlafe nie nackt! Nicht einmal im größten Suff vergesse ich, einen meiner Kuschelpyjamas überzustreifen.
    Es sei denn …
    Es sei denn, ich hatte Sex!
    Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich meine Hand langsam weiter über das Bett gleiten lasse. Oh, nein! Ich spüre Haut, ich spüre Muskeln, ich spüre einen nackten Po.
    NATHAN!
    Es muss Nathan sein. Bei dem Gedanken an ihn kribbeltmein Bauch. Ich taste mich langsam an der Vorderseite des nackten Körpers entlang. Ja, natürlich. Nathan ist gestern Nacht vorbeigekommen und hat sich entschuldigt, und wir haben …
    Meine Tastrecherche lässt mich stoppen. Oh, Moment, das kann nicht Nathan sein! Meine Hand schreckt zurück, und meine Augen sind weit aufgerissen. In diesem Moment steigt mir der Duft von Blv pour homme und Nivea-Creme in die Nase, und meine Synapsen fangen endlich an zu arbeiten. Die Erinnerung kommt langsam wieder. Mark und ich und der Kuss und der Champagner. Ich kann es nicht glauben. Ich bin tatsächlich mit meinem besten Freund ins Bett gegangen! Diese Allotria versetzt mich in Panik. Ich werde Mark nie wieder in die Augen sehen können! Allein bei der Vorstellung, jemals wieder ein Wort mit ihm wechseln zu müssen, bekomme ich einen Kloß im Hals. Plötzlich fällt mir ein … mein Gott … ich werde doch wohl nicht?
    Ich krieche vorsichtig aus dem Bett und tapse leise ins Badezimmer. Wo ist meine Pillenpackung? Ich muss zugeben, ich bin sehr schludrig, was die Einnahme der Pille betrifft. Wo ist diese dumme Packung nur? Ah, da liegt sie ja zwischen der Anti-Orangenhaut-Creme, die im Übrigen reine Geldverschwendung ist, und meinem Party-Glitzerpuder. Mit zitternden Händen nehme ich sie in die Hand und schließe die Augen.
    Urg! Ich muss jetzt schon irgendwann draufschauen! Ich traue mich nicht. Ich meine, ich traue mich natürlich schon. Ich möchte nur noch einmal mein bis gestern fast sorgenfreies Leben passieren lassen.
    Also gut. Vorsichtig blinzle ich mit einem Auge auf die Packung, während ich mir mit meiner Hand sicherheitshalber den Mund zuhalte.
    Eins, zwei, drei.
    Ich habe keine vergessen. Nein! Ich bin ganz sicher. Ich zähle noch einmal die leeren Pillenmulden auf der Packung. Eine kleine Welle der Entspannung rieselt durch meinen Körper. Erleichtert lasse ich mich auf die Badewannenkante plumpsen. Der Radiowecker im Glasregal zeigt 5.20 Uhr. Und das an einem Sonntagmorgen. Aber was soll ich machen? An Schlaf ist nicht zu denken. Ich schlüpfe in die Jeans und das Shirt, die über der Badewannenkante liegen, binde mir

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