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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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Samstagabenddate zwischen dem Freitagabenddate und dem Sonntagabenddate?«
    »Jil! Hör mir zu. Ich bin kein Idiot und ich weiß, wie die Welt funktioniert. Zumindest dachte ich das. Aber dann stürzt du auf einmal in mein Leben und stellst alles auf den Kopf. Du zeigst mir Sachen, an die ich vorher nie geglaubt habe, und ich beginne, einige meiner bisherigen Entscheidungen infrage zu stellen. Ich kann dir nicht sagen, wo uns das hinführt. Alles, was ich weiß, ist, dass du das Wunderbarste bist, was mir je in meinem Leben passiert ist.«
    Ich blicke Right eine Weile an. »Ben, lass uns testen, ob ich es jetzt endlich kann.«
    »Ich verstehe nicht?«
    »Ich meine, Aufzug fahren ohne Nebenwirkungen.«
    In dieser Nacht ließen mich unglaublich aufregende, anregende und erregende Aufenthalte in den Aufzügen der Münchner Hochhäuser und Edelhotels mein gutes Benehmen, meine Bedenken über das große Glück und meine Angst vor jeglicher Enge vergessen.
    Gelernte Wörter: venerabel = verehrenswürdig;
    hidrotisch = schweißtreibend;
    blümerant = schwindelig.

24

VON SYNDROMEN UND
HORMONEN
    H err Schnüttge.«
    »Frau Schöneberg.«
    »Wie viel sollte man über einen Menschen wissen, um sich ihm voll und ganz hingeben zu können?«
    »Am besten so wenig wie möglich.«
    »Verstehe.«
    »Hallo, Tanguy. Ich freue mich sehr, dich zu sehen!« Stürmisch schließe ich meinen Bruder in die Arme. Als ich ihn fest an mich drücke, frage ich mich jedoch: WAS MACHE ICH HIER? Das müssen diese Hormone sein, die bei laszivem Liebesglück ausgeschüttet werden. Sarah hat heute Morgen am Telefon zu mir gesagt, ich hätte das »Ich möchte die ganze Welt umarmen«-Syndrom. Bei ihr würde die Umarmungsreichweite im Moment allerdings noch nicht einmal für eine Schreibtischlampe reichen. Viktor hat sie in der Mittagspause einen Ring für seine Frau aussuchen lassen. Ich meine, gibt es etwas Demütigenderes? Dagegen ist die »Ich denke, ich hole Ihnen die Jeans mal zwei Nummern größer«-Erfahrung ein geradezu höflicher Hinweis auf ein Problem.
    Sarah meint, noch nicht mal der kleine Shoppingbesuch bei Gucci und Prada in der Maximilianstraße mit ViktorsKreditkarte hätte sie aufgemuntert (Hallo? Was ist das für ein Mann, der einer Frau seine goldene DINERS CLUB anvertraut und damit in eine Gegend schickt, wo die Boutiquenrate pro Quadratmeter derart hoch ist?).
    Ich muss nachher unbedingt bei ihr vorbeigehen und sie etwas aufbauen. Aber ich habe da keine großen Hoffnungen. Ich meine, wenn Gucci und Prada in Kombination mit einer fremden Kreditkarte nicht helfen, werde ich geradezu machtlos sein!
    Aber jetzt muss ich mich erst einmal aus Tanguys Umarmung lösen. So weit geht das »Ich möchte die ganze Welt umarmen«-Syndrom nun auch wieder nicht. Ich habe das Gefühl, ich platze gleich vor überschüssiger Energie, und das, obwohl ich vor Lebendigkeit nicht mehr schlafen und vor Aufregung nicht mehr essen kann. Hmmm. So gesehen kann ich das Verliebtsein jedem guten Spitzensportler nur empfehlen!
    »Ja, also. Gehen wir in die Küche«, schlage ich vor und schiebe Tanguy in Richtung Schnittchen.
    »Eine gute Idee«, freut sich mein Bruder und macht sich über die kleinen, belegten Ciabattas her.
    »Hmm, fantastisch, Jil. Hättest du vielleicht auch einen doppelten Espresso und ein Glas Evian für mich. Ich meine natürlich nur, wenn du das dahast. Keine Umstände meinetwegen!« Abwehrend nimmt er die Hände hoch, während er mit seinen Augen schon die nächsten vier Schnittchen für sich beansprucht.
    »Das ist doch Butter, oder? Von Margarine wird mir schlecht, wie du weißt!«
    »Ja, sicher«, entgegne ich Tanguy und ärgere mich, dass ich schon wieder nicht daran gedacht habe, Margarine zu verwenden.
    »Sollen wir dann vielleicht mal über die Feier für den Hochzeitstag sprechen? Wie sind deine Pläne?« Irritiertschaut mich Tanguy an, während er die Petersilie von einem Ciabatta zupft. Von Petersilie bekommt er nämlich Verstopfungen. Also, sein Magen-Darm-Trakt ist empfindlicher als Seide im Vollwaschgang. Ich hingegen kann alles essen. Da bin ich sehr pflegeleicht und im höchsten Maße kompromissbereit. Darum bekam mein Bruder früher auch immer zartes Putenfleisch mit frischen Prinzessböhnchen und Königskroketten, während ich den aufgewärmten Linseneintopf von vorgestern essen durfte. Aber was soll ich machen, ich bin ein großer Verfechter des elften Gebotes!
    DU SOLLST GOTT NICHT LANGWEILEN!
    Und so kommt es, dass

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