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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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– gong! gong! gong!
    „Hmmmmph …“ grunzte Jack Barron und wachte in desorientierter Dunkelheit auf, ein schweres Gewicht lag auf seiner Brust. „Was, zum …“
    Gong! Gong! Gong!
    Uuuh, dachte er benommen, das gottverdammte Vidphon. Er richtete sich auf dem Bett auf, so gut es ging, Saras Kopf glitt an seinem bloßen Bauch hinab, in den Schoß, stellte die Verbindung her, stoppte das Gongen, das in seinen Ohren dröhnte wie eine kopfschmerzverursachende Werbung. Wie spät mag es, verdammt noch mal, sein, fragte er sich. Was für ein hirnloser Bastard wagt es, mich zu dieser nächtlichen Stunde zu stören?
    Grummelnd und immer noch bemüht, den Schlaf aus seinem Kopf zu schütteln, sah Barron, daß Sara immer noch schlief, daher stellte er das Vidphon auf den Boden neben dem Bett, drehte die Lautstärke soweit es ging herunter und blinzelte dem Gesicht, das ihn mit ernsten Augen vom Schirm ansah, mit Mordlust in den Augen zu: langes, dunkles Haar über dem knochigen Gesicht eines Mannes, alles phosphoreszierte leicht in der Finsternis. (Hat etwas Vertrautes, dieser blöde Schmuddelkopf, der mich mitten in der Nacht anruft, woher, zum Teufel, hat der meine Geheimnummer …?)
    „Hallo, Jack“, flüsterte eine ernste Stimme aus dem Vidphon, während Barron sich immer noch schläfrig bemühte, das Gesicht einzuordnen. (Ich kenne den Burschen, aber wer, zum Teufel, ist er?) „Brad Donner, erinnerst du dich?“ fragte das Gesicht vom Vidschirm.
    Donner … Brad Donner … überlegte Barron. Berkeley oder Los Angeles oder sonstwo, alter Babybolschewikentyp, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe … Yeah, L.A., kurz bevor ich die Show bekam, Freund von Harold Spence, ’ne Art naseweiser Anwalt, der dauernd rumrannte und was vom Kongreß oder so was faselte … Jesus Christus, jeder Schlappschwanz, mit dem ich je ein Wort gewechselt habe, glaubt, er könnte mich zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, wenn ihm danach ist …
    „Weißt du, wie spät es ist, Donner?“ schnarrte Baron, dann dämpfte er aber die Stimme als er an Sara dachte, die immer noch in seinem Schoß schlief, und Mann, was für eine Nacht! „Muß vier oder fünf Uhr morgens sein. Wo hat man dir Manieren beigebracht, bei der Gestapo?“
    „Yeah, Jack“, sagte Donner. (Hör auf, mich Jack zu nennen, verdammt naseweiser Heini!) „Ich weiß, der Zeitpunkt ist etwas ungünstig, aber ich mußte dich unbedingt sofort erreichen. Hab’ deine Nummer von Spence in L. A., erinnerst du dich, Harry war ein guter Kumpel von dir … damals?“
    „Um diese Zeit ist niemand mein Kumpel“, sagte Barron. „Wenn du mich um einen Gefallen bitten willst, dann hast du dir einen verdammt ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, Donner!“
    „Keinen Gefallen, Jack“, sagte Donner. „Ich arbeite hier in Washington als Public-Relations-Mann von Hennering, seit drei Jahren, bis zu seinem Tod …“
    „Dumm für dich, Donner“, grummelte Barron. Hab’ ich mir schon gedacht, daß dieser Geck mit seinen K.S.G.-Spinnereien mal als Stiefelknecht eines Narren wie Hennering enden würde! Und jetzt, wo Hennering tot ist, soll ich ihm einen anderen Job vermitteln – um vier Uhr morgens? Jesus …
    „Ich wurde auch eben erst geweckt“, erklärte Donner. „Von Teds Frau Madge. Sie ist wie von Sinnen, Jack, sie stirbt vor Angst seit Teds Tod. Sie kam rüber zu mir, weckte mich auf und sagte, sie müßte unbedingt sofort mit dir sprechen, und ich würde sagen, du hörst ihr besser mal zu, nach der Hölle, die du kürzlich über Benedict Howards entfesselt hast. Mrs. Hennering?“
    Donners Gesicht wurde von dem einer Frau ersetzt, die einst eine altmodische „stattliche Matrone“ in den Fünfzigern gewesen sein mußte, dichtes graues Haar, halb wirr und gelöst, wilde, gehetzte Augen starrten ihn vom Vidphonschirm an. Was ist los? fragte sich Barron, der plötzlich hellwach war. Madge Hennering?
    „Mr. Barron …“ sagte Madge Hennering mit einer Stimme, die normalerweise wahrscheinlich beruhigend-sanft-zurückhaltend klang, nun aber schrill und verzerrt war. „Gott sei Dank! Gott sei Dank! Ich hatte ja keine Ahnung, an wen ich mich wenden sollte, wohin ich mich wenden sollte, wem ich vertrauen konnte, nachdem sie … nachdem Ted.. Und dann habe ich Ihre Show gesehen und was Sie mit Benedict Howards angestellt haben, und da wußte ich, Sie sind der Mann, dem ich vertrauen kann, ein Mann, der nichts mit dem Mord zu tun haben konnte … Sie glauben mir doch, nicht

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