Champion Jack Barron
noch etwa zwölf Minuten, um aus der Kritzelei von heut abend einen Salvador Dali zu machen. Und Vince, mitdenkend, teilte den Schirm irrsinnig gezackt diagonal, Henry George Franklin oben und Jack Barron in die Ecke geklatscht unten, wie kurz vor dem endgültigen Kippen.
„Nu’, Jack, sieht so aus“, begann Henry George Franklin und bewegte einen hornigen Finger vor seinen feuchten Lippen. „Yeah, ’xakt so isses. Bursch wie’er olle Frank hier unten in Mississippi, rackert sich mitter ollen kleenen Baumwollfarm ab, muß schließlich auch ’ne Frau harn’ oa’ nich? Ich mein’, arm oda nich arm, Mäuler su stopf n oda nich, Frau kommt gut zustatten. Macht Essen un’ Frühstück und verschafft’m Mann dazwischen noch’n bißchen Spaß. Ich mein’ ob de’se der leisten kannst oda nich is’ egal, egal wie arm de bist, Frau muß sein.“
„Offensichtlich hast du eine bessere Art von Frau kennengelernt als ich“, kommentierte Barron trocken. „Sollt’ vielleicht mal runterkommen und mich umsehen. Aber ich hoffe, du hast nicht nur angerufen, um dein Liebesleben hier zu erzählen. Wird, glaub’ ich, schon interessant sein, aber wir beide kommen in große Schwierigkeiten, wenn es zu interessant ist.“
„Hatte keen Liebesleben meah – aussa na Nacht in Ewers jede Woche, seit siem Jahr’n oa so, Jack, seit de olla Lady abgehauen is’ und hat mich mitt ’ner Tochta hiea sitzen lass’n. Das mein’ ich, kapierste? Kein sehr gerechter Handel, Frau gegen Tochter? Tochter ißt fast soviel wie Frau, is’ aber wie einna vonnen verdammten Parazitten hiea, ißt un’ sabbert un’ macht sonst nix. Heißt, man kann sich nich mal ne andere Frau leisten, nich’ dauernd zumindest. Is’ also doch nua sinnvoll, hatte ’n nutzloses Maul zu stopfn, gibst es weg wenn da jemand’n echt jutes Anjebot macht, wenn’n gefühlvolla Mann kommt und’se mitnimmt un’ kauft.“
„Hä?“ grunzte Barron. „Ich glaub, einer von uns hat einen zuviel in der Krone. Hört sich an, als hätten Sie was gesagt, Sie hätten Ihre Tochter verkauft.“
„Na klar. Das isses doch, warum ich dich in ersta Linie angerufen hab’, Jack …!“ sagte Franklin nuschelnd. „Hab ich da nich alles erzählt? Vielleicht nich. Das macht ma momentan zu schaffen, ich mein\ auch wenn ich nu’n reicher Pinkel bin, fehlt ma doch das kleine Wurm, jetzt, wo ich’se ma leisten kann. Ich will, daß’se alle ma helfen, se zurückzubekommen. Scheint ma, als wär’s doch nich so ganz legal, anderer Leute Kinda zu kaufn. Vielleicht kann ma se find’n und se vonner Polizei zurückbringen lassen. Hatte vorher noch nie was mit der Polizei zu tun … nicht von der Position jedenfalls, wenn’se wissen, was ich meine. Dachte, der olle Jack Barron war der Mann, der ma helfen kann.“
„Sie … an … haben Ihre Tochter verkauft?“ fragte Barron, während die Anzeige „8 Minuten“ verkündete. Vince kehrte den Schirm um und zeigte den listigen, zynischen Jack Barron nun zuoberst. Junge, der Bursche hat Nerven! Jetzt hat er Geld, aber keine Tochter mehr. Aber was soll das, warum hat Vince mir diese Lusche durchgestellt?
„He, stelTn se mich nich’ so hin!“ maulte Henry George Franklin indigniert. „Ich hab’ se nich’ annen Zuhälter oder so was verkauft. Der komische weiße Vochel, er sagte, se würd’n sich echt gut um se kümmern, ihr nur das Beste zu essen geben, se hübsch und nett anziehen und ihr ’ne Collegeausbildung zukommen lassen. Ich war ja’n echter Rabenvater gewesen, wenn ich ihr die ganzen Vorzüge nich hätte zukommen lassen – und außerdem gab mir der bleiche Kumpel fünfzig Riesen in echt’m amerikanischem Geld.“
Könnte da was hinterstecken, fragte sich Barron. Eine dieser illegalen Adoptionsaffären? Aber nehmen die nicht normalerweise Kleinkinder? Keine Siebenjährigen, besonders keine siebenjährigen Neger. Was hat er gesagt, fünfhundert Dollar? Normaler Preis für ein nettes kleines W.A.S.P.-Baby {12} auf dem Schwarzmarkt, viel mehr kann’s nicht sein, aber wie kann ein Adoptionsring denn Profite machen, indem er fünfhundert Piepen für ein siebenjähriges Negerkind zahlt – und was war das mit der Collegeausbildung?
„Fünfhundert Dollar ist eine Menge Geld“, gab Barron zu. „Aber ich …“
„Fünfhundert?“ tobte Franklin. „He, für was hältste mich denn – mein eigen Fleisch und Blut für fünfhundert Dollar zu verkaufen? Ich sagte fünfzig Riesen, Jack. Fünfzigtausend
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