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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Dollar.“
    „Sie … Sie versuchen uns weiszumachen, jemand habe Ihre Tochter für fünfzigtausend Dollar gekauft?“ fragte Barron ätzend, während die Anzeigetafel „5 Minuten“ verkündete. „Nichts für ungut, Mr. Franklin, aber warum sollte jemand Ihre Tochter so dringend wollen, daß er Ihnen fünfzigtausend Dollar für sie bezahlt?“
    „Warum fragst du mich das?“ entgegnete Franklin. „Du bist der große, teure und kluge Bleichling, Jack, mußt du mir erzählen. Woher soll ich wissen, warum’n Bleicher verrückt genug is’, mir fünfzigtausend Dollar in Hundertern zu geben, ’n ganzen Sack voll Geld für meine wertlose Tochter? Du mußt verstehe, damals war ich bettelarm. Ich hab’ soviel Geld meiner Lebtage noch nich geseh’n gehabt und erwarte auch nich, jemals wieda soviel zu seh’n. Klar, dachte auch, der Bleichling is’ übergeschnappt, aber wenn dir’n Verrückter ’n ganzen Sack voll Geld gibt, dann sagste doch nich: ‚He, Mann, du bist ja verrückt, mir das ganze Geld zu geben.’ Du hoffst eben, daß er lange genug verrückt bleibt, bis er dir das Geld gegeben und deine Adresse vergessen hat.“
    Etwas (zu bekloppt, um sich so eine Story ausdenken zu können, zu defensiv, konnte sämtliche Sperrschaltungen passieren, man betrachte nur dessen Sportjacke, und die Stereoanlage im Hintergrund muß mindestens tausend Dollar gekostet haben) sagte Barron, daß Henry George Franklin, so unbeholfen er auch war, nicht log. Ein Irrer hat die Tochter dieses Burschen gekauft, und zwar für einen ganzen Sack voll Kohlen, und ob es nun genau fünfzigtausend waren oder nicht, dieser Scheißkerl war damals heruntergekommen genug, das Geld zu nehmen. Eine Art Tennessee-Williams-Verrückter-Millionär-Typ-Colonel rennt in seinen Langen Grauen Konföderiertenhosen rum … und wer weiß, vielleicht hat er die Anti-sklavereigesetze nie anerkannt und kaufte die Tochter dieses Irren, um sie mit immensem Verlust an einen Sklavenring weiterzuverscherbeln, nur um sicherzustellen, daß der schwarze Sklavenhandel weiterlebt. Und dieser Franklin hier hat jetzt Schotter, und nun versucht er den Irren Könneil übers Ohr zu hauen und beides zu behalten. Echt amerikanisch-gotisch; der alte Joe würde sich seinetwegen in die Hosen machen, genau seine Kragenweite.
    „Dieser Typ, der Ihre Tochter gekauft hat“, sagte Barron und Vince gab Franklin ein Viertel des Schirms. „Was war das für einer?“
    „Was …? Nun, er war einfach so’n komisch gekleideter Bleicher mit ’nem Sack voll Geld, und überhaupt, weißt’de, alle Bleichen sehen gleich aus … nee, wart maTn Augenblick, Jack, weißt’de, der war echt reich angezogen, ich hatte das Gefühl er war so einer von den Wie-nennt-man-sie, einer von den englischen Butlern …?“
    „Sie meinen einen Handlanger?“ schlug Barron vor, während die Anzeige auf „3 Minuten“ sprang.
    „Yeah, das isses, ’n Handlanger. Ich meine, er gab mir diesen Sack voll nich\ als war’s sein eigenes Geld … Mir egal, ob man der olle Rockefeiler persönlich ist, man muß doch was fühlen, ein Zeichen geben, wenn man fünfzigtausend von seinem eigenen weggibt … Nee, ich nehm an, er war nur’n komisch angezogener Botenjunge.“
    „Die Frage ist, für wen “, sagte Jack Barron, der sich selbst fragte, wer so etwas tun konnte, und vor allem, wozu. Direkt wie aus alten Comics oder Fernsehserien, scheint der alte Fu Manchu oder Dr. Mabuse persönlich dahinterzustecken … Oder, wahrscheinlicher, ein schleimiger alter Perversling mit einer Vorliebe für junges Fleisch … herrje! Was soll ich aus so einem Anruf machen? Wie kann man einen Irren dazu bringen, den Verstand zu verlieren?
    „Wozu wollte denn der Mann Ihre Tochter, was sagte er?“ Und die Anzeige verkündete gnädigerweise „2 Minuten“.
    „Für etwas, das er soziales Experiment nannte“, sagte Franklin. „Gebrauchte ’ne Menge Zehndollarworte, die ich einfach nich verstanden hab\ Jack. So was wie Genik oder so. Was über Medizin und Umwelt und gelegentliche Stichproben … nehmen arme schwatte Kinder und zieh’n se mit reichen weißen auf, als wär’n se auch reich geboren worden, weist’de, senden se zu’n selben Schulen und zum College und gem’n beiden, was se gleiche Kindheitsumwelt nennen, um nachzusehen, was dabei rauskommt.
    Dieser Bleiche, der sagte mir, er wolle beweisen, daß schwarze Kinder so intelligent sind wie weiße. Daher überlegte ich mir, wie könnt’ ich ablehnen, wo ich

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