Champion Jack Barron
Drüsen von Kindern? Kindern? Er schneidet Kinder auseinander? Er schneidet lebende Kinder auf und reißt ihnen lebendes Fleisch heraus, das er mir einsetzt! Kinder?“
„Bitte, Sara, um Himmels willen, klink jetzt nicht aus“, sagte Barron hilflos, spürte die Hilflosigkeit, kaum daß er es ausgesprochen hatte, wußte aber nicht, was er sagen, was er tun sollte. „Stell dir mal vor, wie mir zumute ist – ich weiß, wie Bennie mich ausgetrickst hat, wie er mich hinters Licht geführt hat, wie er mich dazu brachte, um die Unsterblichkeit zu bitten, darum zu kämpfen, ich machte ein Dutzend Veränderungen durch, um schließlich, nachdem ich endlich gewonnen hatte, aus der Behandlung zu erwachen und zu erfahren, daß … daß in meinem Inneren …“
„Du hast es nicht gewußt?“ fragte sie klagend wie eine getretene Katze. „Er hat dich überlistet? Du hast nicht gewußt, was du tust, und als du erwachtest, hat er es dir gesagt?“
„Wofür hältst du mich, verdammt noch mal?“ brüllte er. „Meinst du, ich hätte zugestimmt, wenn ich es gewußt hätte? Meinst du, ich hätte sie so ein armes Wurm zerschneiden lassen, damit ich ewig leben kann? Wofür hältst du mich, für ein gottverdammtes Monster?“
„Er hat uns das angetan“, flüsterte Sara schrill, und ihre Augen wurden matt. „Er hat es getan, dieses Monster Howards, mit seinem Geld und seinen eingefrorenen Körpern und seinen dreckigen Echsenaugen, die durch dich hindurchsehen und deinen Preis festlegen wie den eines Stücks Fleisch … Wir hatten niemals eine Chance, keiner hat eine Chance, Howards kann jeden dazu bringen, alles zu tun, ihn austricksen oder zwingen, ihm zu gehorchen, oder ihn töten. Niemand kann ihn aufhalten. Er wird immer so weiter und weiter machen, Kinder kaufen, sie ausweiden wie Vieh, sie werden ihm gehören, wie wir ihm gehören, wie ihm jeder gehört, ewig, diese verdammte Echse mit seinem kalten, weißen …“
„Sara! Um Himmels willen!“
Plötzlich krallte sie sich im Fleisch seiner Brust fest, ihre Finger waren zu Klauen gekrümmt und bohrten sich schmerzhaft in ihn. „Du mußt ihn stoppen, Jack! Du mußt ihn aufhalten! Wir können nicht mehr miteinander leben, wir können es nicht ertragen, mit ermordeten Dingen in unseren Körpern zu leben, wenn du ihn nicht aufhältst! Du mußt ich doch einfach aufhalten können!“
Obwohl er ja! ja! ja! schreien wollte, sah sich Barron wieder mit der kalten Realität konfrontiert. Kamikaze ist die einzige Methode, Bennie aufzuhalten, wenn er auf den elektrischen Stuhl kommt, kommen wir mit ihm. Tot zu sein, verfault und von Maden angenagt, nichts schmecken, nichts hören, nichts fühlen, nichts sehen, nichts sein … Jugend und Gesundheit, eine Million Jahre lang, einfach wegwerfen. Eine Million Jahre mit den tropfenden schleimigen Drüsen ermordeter Kinder in uns …
„Ich kann nicht! Ich kann nicht!“ heulte er. „Bennie war zu gerissen für mich. Diese Verträge, die wir unterschrieben haben, beweisen, daß wir Mörder sind, ein Beweis, den jedes Gericht anerkennen wird. Verstehst du, was das bedeutet? Es bedeutet, wir sind Mörder, nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich Bennie verpfeife, dann verpfeift er uns, und dann marschieren wir alle gemeinsam auf den elektrischen Stuhl. Tot. Wenn ich Bennie etwas tue, sterben wir. Weißt du, was Sterben bedeutet? Weißt du, was wir wegwerfen?“
„Das ist nicht fair!“ jammerte sie. „Wir haben nichts getan! Wir sind keine Mörder, wir sind Opfer, wie die Kinder auch. Wir wußten von nichts.“
„Nazis?“ fragte Barron mit bitter spottendem preußisch-deutschen Akzent. „Wia wah’n keene Nazis, wia wah’n alle im Wiedastand, wia alle, achtzick Milliohnen Teutsche. Wia hatten ja keene Ahnunk, wia führten nua Befehle aus. Jawoll, mein Herr, nur Befehle! Yeah, Baby, erzähl das dem Richter – mal sehen, wie weit du kommst, wenn Howards zwanzig gekaufte Zeugen auffährt, die sagen, wir wußten alle ganz genau, wie die Behandlung aussah, als wir einwilligten. Er hat uns in der Hand, Sara, wir können nicht das geringste daran ändern.“
„Aber du mußt etwas tun. Wir können ihn nicht einfach so weitermachen lassen! Es muß doch eine Möglichkeit geben, ihn aufzuhalten!“
„Nur eine einzige Möglichkeit, das alte Kamikazeschpiel. Bist du bereit zu sterben – jetzt, wo wir eine Million Jahre leben können? Hast du den Mut, dich selbst zu opfern?“
„Nein“, sagte sie einfach, doch ihre Augen verrieten ihre
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