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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Howards und seine Augen klickten in einen scharfen Fokus zurück, wie die eines Mannes, den man eben aus tiefer Trance zurückgeholt hat.
    „Ich habe nur einen gängigen Slogan der Stiftung zitiert“, antwortete Barron. „Geht es nicht im Grunde genommen darum? Ich meine, dieses ganze Geld für die Forschung ist doch zum Fenster rausgeworfen, wenn es nicht irgendwann einmal zur Unsterblichkeit führt, richtig? Ein alter Mann übergibt Ihnen fünfzig Lappen, Sie frieren ihn ein, erwecken ihn hundert Jahre später wieder, nur damit er dann zwei oder drei Jahre später wieder sterben kann. Das erscheint mir wenig sinnvoll. Das Gefrierprogramm ist eine Methode, ein paar Leute vor dem Sterben zu bewahren, damit sie in der Zukunft ewig leben können, wann immer Sie das erreicht haben. Ich meine, Jungvolk wie ich, das Land im allgemeinen, wir lassen die Stiftung ihre Geschäftchen machen, wie das der Slogan sagt, damit eines Tages alle Menschen durch die Stiftung unsterblich werden können, richtig? Also – entweder Sie machen sich mit Feuereifer an die Unsterblichkeitsforschung, oder das ganze Ding ist ein Flopp. Können Sie mir folgen, Mr. Howards?“
    „Wa … wa … was, natürlich tun wir das!“ stammelte Howards, dessen Augen kalt wie die einer Schlange wurden. „Schließlich heißt es ja ‚Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit’ und nicht ‚Gefrierstiftung’. Unser Ziel ist die Unsterblichkeit, und zu dessen Erreichung geben wir Milliarden aus, tatsächlich …“
    Als die Anzeige „2 Minuten“ verkündete, zögerte Howards. Das hat tatsächlich den Nerv getroffen, überlegte Barron, aber welchen Nerv? Scheint nahe dran zu sein, etwas zu offenbaren, das er unter allen Umständen verbergen will … 120 Sekunden, um herauszufinden, was es ist.
    „Mir will scheinen“, fuhr Bauern daher fort, „als würden Sie dem amerikanischen Volk einen Fortschrittsbericht schulden. Schließlich arbeiten Sie steuerfrei und mit einer großen Menge öffentlicher Gelder. Wie geht diese teure Forschung vonstatten?“
    Howards warf ihm einen Blick zu, aus dem pures Gift troff. Hör auf damit! schrien seine Augen. „Die Wissenschaftler folgen meinen Pfaden zur Unsterblichkeit“, sagte Howards langsam. (Er scheint auch auf die Uhr zu achten, dachte Barron.) „Davon sind einige natürlich erfolgversprechender als andere … Nichtsdestotrotz sind wir der Meinung, wir sollten uns allen Möglichkeiten widmen …“
    Barron tippte dreimal mit dem linken Fuß, worauf Vince ihn auf drei Viertel des Schirm schaltete und Howards wieder in die linke untere Ecke verbannte. „90 Sekunden“ vermeldete die Anzeigetafel. „Könnten Sie das ein wenig spezifizieren? Erzählen Sie uns, wie der erfolgversprechendste Zweig aussieht und wie weit Sie fortgeschritten sind.“
    „Ich halte es nicht für richtig, in diesem Stadium verfrüht falsche Hoffnungen zu erwecken“, sagte Howards liebenswürdig, aber Barron spürte etwas – Angespanntes? Furchtsames? Drohendes? – dahinter. „Spezifizierung wäre in diesem Stadium ein Fehler …“ Aber falsche Hoffnungen sind doch dein Geschäft, dachte Barron. Warum willst du dich nicht auf ein nettes kleines Hinhaltespielchen einlassen, Bennie …? Es sei denn …
    „Sie meinen, Sie haben bisher Milliarden über Milliarden ausgegeben und sind immer noch dort, wo Sie angefangen haben?“ schnappte Barron mit zynischem Unglauben. „Das kann nur an zweierlei liegen: Entweder Ihre Wissenschaftler sind alle Idioten oder Stümper, oder … oder das Geld für die Unsterblichkeitsforschung fließt in Wahrheit in ganz andere Quellen – etwa, um Ihren Gesetzentwurf durch den Kongreß zu bringen oder politische Kampagnen …“
    „Das ist eine Lüge!“ kreischte Howards, und plötzlich schien er sich wieder in diesem seltsamen Trancestadium zu befinden. „Sie wissen nicht, wovon Sie sprechen!“ (Die Anzeige verkündete „30 Sekunden“.) „Wir haben Fortschritte gemacht. Mehr Fortschritte, als jeder sich hätte trau …“ Howards erschauerte plötzlich, als hätte er plötzlich erkannt, daß er die Beherrschung verloren hatte, und besann sich nun wieder.
    Barron gab Gelardi das Signal, ihm den ganzen Schirm zuzubilligen. Etwas geht hier vor, dachte er. Etwas Größeres als … Größeres als …? Jedenfalls zu groß, als daß man es über die Bildschirme hinausblasen sollte. Gutes Timing, wie immer.
    „Nun, Leute, das war’s mal wieder, unsere Sendezeit geht zu Ende.
    Das war eine Stunde,

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