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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Tafel meldete „30 Sekunden“.
    „Forschung!“ spottete Barron, dessen Gesicht nun den ganzen Schirm ausfüllte, eine Maske rechtschaffener Empörung, die in (nach neuesten Schätzungen) hundert Millionen Augenpaare starrte.
    „Yeah, sicher Forschung, aber Forschung wofür? Forschung dafür, wie man sich Stimmen im Kongreß kaufen kann, um seine eigene Altersversorgung zum geschriebenen Gesetz werden zu lassen? Forschung, wie man Senatoren und Gouverneure kaufen kann und … wer weiß, vielleicht Ihren eigenen, privaten Präsidentschaftskandidaten! Ich mag es gar nicht gerne, abfällig über die Toten zu sprechen – die definitiv dauernd Toten –, aber Sie standen in seltsam engen Beziehungen zu einem bestimmten Senator, der eine ausgesprochen gutfinanzierte Kampagne für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei durchzog, nicht wahr? Läuft das auch unter ‚ Forschung’? Fünfzig Milliarden für Forschungen, wo Menschen wie Harold Lopat dort draußen jeden Tag sterben müssen! Wir werden noch genügend Zeit haben, über fünfzig Milliarden Dollar für Forschungen zu sprechen – wissenschaftliche oder politische Forschungen –, wenn wir dieses Wort von unserem dagegen relativ bedeutungslosen Sponsor gehört haben.“
     
    Während der letzte Werbespot ablief, durchrieselte Barron ein seltsam manisches Gefühl der Euphorie, denn er wußte, er hatte nun einen Kräftefokus geschaffen, in dem er die Fünfzig-Milliarden-Dollar-Stiftung in den nächsten Minuten zertreten konnte wie eine Wanze, sollte Howards dumm genug sein, keine Kooperationsbereitschaft zu zeigen. „Manno-mann.“ Fünfzig Milliarden Kohlen! Hab’ noch nie darüber nachgedacht, überlegte Barron. Was, zum Teufel, macht er wirklich mit dem Haufen Geld? Scheiße, er könnte damit den Kongreß, den Präsidenten und den Obersten Gerichtshof kaufen, wenn’s drauf ankommt. Riesengroße Action! Bennie Howards ist größer als das ganze abgewichste Land!
    Yeah, aber direkt hier, live, ohne Zeitverzögerung, ist er nicht mehr als ein mieser kleiner Punk, mit dem ich trippeln kann wie mit einem Basketball. Und wozu macht mich das? Luke und Morris sind vielleicht doch nicht so verrückt, wie es sich anhörte …?
    Er stellte die Verbindung am Vidphon Nummer zwei her, und Howards, dessen Augen nun reptilienkalten Juwelen glichen, sah von dem ach so kleinen Vidphonschirm zu ihm auf wie eine winzige gefangene Wanze.
    „Na gut, Barron“, sagte Howards mit tonloser Geldstimme, „Sie haben Ihr Spielchen gehabt. Wir haben beide Ihr Spielchen mitgespielt und wissen nun, darin bin ich kein Gegner für Sie. Sie haben mir einen Schlag versetzt, und zwar einen schweren. Vielleicht können Sie mir doch mehr schaden, als ich anfänglich dachte, aber ich warne Sie, nun bringen Sie mich aus diesem Schlamassel auch wieder raus, sonst mache ich Sie fertig, und zwar verdammt schnell. Und kommen Sie mir nicht mit Tricks, Sie wissen verdammt gut, daß ich das schaffen kann. Machen Sie weiter so, dann werden Sie bald merken, wieviel Muskeln fünfzig Milliarden Dollar sind – und ich werde jeden Pfennig davon ins Feld werfen, um Sie abzuservieren. Sie werden mehr als nur die Show verlieren. Ich kann Ihre Steuererklärungen der letzten zehn Jahre untersuchen lassen und den Richter bestechen, und das ist erst der Anfang. Spielen Sie mit – vergessen Sie nicht, was Sie zu verlieren haben … und was zu gewinnen.“
    Und das brachte Barron wie eine eiskalte Dusche wieder auf den Boden zurück. Klar, dachte er, ich kann ihn weiter schlachten, aber dann adieu Champion Jack Barron und adieu kostenloses Einfrieren und was mir der Bastard sonst noch alles antun kann – das Spiel heißt Kamikaze. Ein alter Dylan-Vers ging ihm durch den Kopf:
     
    „I wish I could give Brot her Bill his big thrill;
    I would tie him in chains at the top of the Hill,
    Then send out for somepillars and Cecil B. DeMille …“ {11}
     
    Yeah, ich kann ihn fertigmachen, und er kann mich fertigmachen, wenn wir beide das Samsonschpiel weiterschpielen. Aber das echte Spiel heißt Bluff.
    Die Anzeige zeigte ihm, daß er noch sechzig Sekunden Zeit hatte, sich zu entscheiden.
    „Passen Sie auf, Howards“, sagte er, „wir können einander fertigmachen oder Ball spielen und kühl bleiben. Sie haben die Wahl, Bennie-Baby. Sie wissen, was ich will, das Vereinbarte plus das andere. Ich ändere meine Meinung nicht – Prinzipien. Vielleicht bluffe ich nur, dann belassen Sie’s eben dabei,

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