Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
Vom Netzwerk:
sie weinte nicht, zog ihn aber mit der Kraft der Verzweiflung an sich. Doch kaum hatten seine Reflexe die Hände dazu gebracht, beruhigend über ihren Rücken zu streichen, da erstarrte Barron zu einer Salzsäule, als er über ihre Worte nachdachte, sie zurückwies und doch spürte, wie sie an ihm kleben blieben wie Trockeneis.
    Er stieß sie von sich, hielt sie auf Armeslänge an den Schultern, starrte in ihr verzerrtes Gesicht und murmelte: „Du …? Howards …?“
    „Du mußt es tun, Jack …“ sagte sie. (Ihre Lippen begannen zu zittern, ihre Augen wurden feucht, sie bebte in seinen großen Händen.) „Verstehst du denn nicht? Wenn du die Verträge unterschreibst, dann sind wir unsterblich, wir haben alles, was Howards uns bieten kann, und keiner kann es uns mehr wegnehmen. Verstehst du denn nicht? Du bist der einzige Mensch auf der Welt, der ihn zerstören kann. Du bist der einzige Mann, der über die Größe verfügt, sich gegen Bennie Howards stellen zu können, samt seiner abscheulichen Stiftung. Du mußt es tun! Es gibt keinen anderen! Aber ich will nicht sterben, ich will nicht, daß du sterben mußt … Unterschreib die Verträge, und dann … und dann … dann können wir ihn gemeinsam bekämpfen, und er kann uns nichts mehr antun …“
    Barron schüttelte sie, er selbst zitterte am ganzen Körper. „Was, zum Teufel, ist das? Hör auf zu flennen, Sara, verdammt, und sag mir, was das alles zu bedeuten hat.“ Aber er wußte schmerzlich genau, was es zu bedeuten hatte. Bennie hat sie sich geschnappt, dachte er. Irgendwie, irgendwann fand der schleimige Wichser eine Methode … Der …
    „Ich liebe dich“, schluchzte sie. „Das mußt du mir glauben, ich liebe dich. Ich hab’s getan, weil ich dich liebe. Ich liebe dich, Jack, ich habe dich immer geliebt, ich werde dich immer …“
    Barron schleuderte sie gegen die Brüstung. „Laß den Blödsinn“, fuhr er sie an und spürte die Grausamkeit in sich, die auf sie übergriff, das grimmige Skalpell der Realität, und weit unter sich hörte er die Geräusche von Metall und Gummi und Beton und Asphalt, die ganze vernichtende synthetische Welt von dort unten schien auf ihn einzudringen. „Mit klaren und einfachen Worten – was ist los zwischen dir und Benedict Howards?“ Plötzlich kam er sich vor wie der vierfarbige Jack Barron, der einen Vip in die Ecke drängte. Aber er wußte keinen anderen Weg, wie er sonst hätte reagieren sollen.
    Er sah Sara, die mit tränennassen Augen benommen in seine eigenen starrte, wobei ihre denen eines willen- und hirnlosen Kaninchens glichen, während sie es ausspie, während sie alles ausspie wie verdorbenes Fleisch.
    „Er … er hat mich zu seinem Gefrierkomplex in Long Island bringen lassen. Er versprach mir einen kostenlosen Gefriervertrag, wenn ich dich dazu brächte, einen zu unterschreiben. Ich sagte ihm, er solle sich zum Teufel scheren. Aber … aber dieser Mann sieht direkt in dein Innerstes, er sieht, was er sehen will, und er weiß, wie er es sich zunutze machen kann, er weiß mehr über dein schmutziges Selbst als du selbst weißt. Er wußte … er wußte, daß ich dich tief im Innern immer noch liebte … noch bevor ich es wußte, und als er mir eine Chance zum ewigen Leben bot, nur unter der Bedingung, zu dir zurückzukehren … Verstehst du denn nicht? Ich wollte dich, ich wollte dich schon immer … ich hatte es nur vergessen, und als Howards mir die Entschuldigung bot, zu dir zurückzugehen, eine gute Entschuldigung … Er nasführte mich dazu, mich selbst naszuführen, ich könnte dich nasführen. Ich glaubte dich zu hassen, aber ich dachte, vielleicht könnte ich wieder den Jack aus dir machen, den ich kannte, wenn ich zu dir zurückging und du die Verträge unterschrieben hattest, und dann … dann wollte ich genau das machen, was ich jetzt auch mache, dir alles erzählen, dir zeigen, was für ein Schwein Bennie Howards ist, daß ihn niemand aufhalten kann und wie er jeden dazu bringen kann, ihm in sein Rattenloch zu folgen … Oh Jack, wie sehr mußt du mich nun hassen!“
    Barron ließ sie los und lächelte verzerrt, als er ihre großen Krokodilstränen sah, die sie weinte, wie ein Cockerspaniel, der gerade eben auf den Teppich geschissen hat und nun auf den Tritt dafür wartet. Dich hassen, dachte er. Nur weil du Howards’ Spiel mitgemacht hast? Und was ist mit meiner Wenigkeit? Ich habe keinen Haß mehr für dich, nur für diesen verdammten Schwanzlutscher Howards, der meiner kleinen,

Weitere Kostenlose Bücher