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CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

Titel: CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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genug, um einzusehen, dass die Frage, ob das Land den
Palästinensern oder ihrem jüdischen Volk gehörte, der Frage gleichkam, wer
zuerst da war: das Huhn oder das Ei. Und der Verstand ihrer jungen Jahre sagte
ihnen, dass beide Völker nun mal hier waren und sich endlich anstrengen mussten,
um friedlich zusammenzuleben.
    Mit wutverzerrtem
Gesicht sprang Leo auf und kam bedrohlich auf Joshua zu. Obwohl einen Kopf
kleiner zuckte dieser nicht mit der Wimper und wich auch keinen Millimeter
zurück.
    »Das wagst ausrechnet
du zu sagen, dessen Vater mit zwei lächerlichen Zottellocken in seinem käsigem
Gesicht und einem schwarzen Nachthemd durch die Gegend rennt.«
    »Das reicht jetzt,
Leo!« Der hünenhafte blonde David löste sich aus der Menge der Umstehenden und
stellte sich schützend vor Joshua.« Hannah erhob sich ebenfalls, stellte sich
dich neben David und stemmte empört ihre Hände in die Hüften.
    »Wie kannst du es nur
wagen, so abfällig zu sprechen. Du weißt ganz genau, dass die Pejes, ihre
Schläfenlocken, und der Bart auf ihr biblisches Verbot zurückgehen, das
Gesichtshaar mit scharfen und schneidenden Gegenständen zu zerstören. Und ihre
Kopfbedeckung Kippa ist wie die schwarze Jarmulke ihre Tradition.«
    Hannah stockte kurz und
bedachte Leo mit einem schneidenden Blick. »Aber im Gegensatz zu manch anderen
Religionen oder bestimmten Menschen missionieren die ultraorthodoxen Juden nicht
und verlangen auch nicht, dass sich andere genauso kleiden. Und blass sind diese
frommen Menschen, weil sie, wie Joshuas Vater, ihr Leben mit dem Studium der
heiligen Schriften verbringen. Das kann man lächerlich finden, aber sie ziehen
wenigstens nicht in den Krieg und tun niemandem etwas Böses und das ist in
unserem Land doch schon eine ganze Menge.« Mit einem liebevollen Ausdruck nickte
Joshua ihr dankbar zu.
    Jetzt wandte sich David
energisch an Leo: »Wir wissen alle, dass du deinem Vater nach dem Mund redest.
Doch nur weil er vor Kurzem zum stellvertretenden Polizeichef aufgestiegen ist,
heißt es noch lange nicht, dass er die Weisheit der Welt gepachtet hat. Wir alle
haben schon viel zu lange mit diesem Krieg gelebt. Wir sind müde und wollen
sicher keine Massengräber für marionettengesteuerte fanatische Soldaten wie dich
ausheben. Wir wollen einfach nur leben , verstehst du das? In Frieden
miteinander leben . Dieser Weg ist das Ziel und den müssen wir Juden
gemeinsam mit den Palästinensern gehen.«
    »Du Memme«, schrie Leo
aufgebracht und hob kampfbereit die Fäuste. Wie versteinert registrierte Hannah
Leos hasserfüllte Gesichtszüge. Was nur hatte den einstigen Freund so bösartig
werden lassen? Ihr Herz begann schon wieder in unregelmäßigen Zuckungen zu
pochen. Doch diesmal überwand sie den Schwächeanfall und ging auf ihn zu. »Leo,
hör auf, bevor du es noch schlimmer machst«, bat sie mit leiser Stimme und legte
beruhigend eine Hand auf seinen Arm. Seine Augen blitzen vor Wut, als er sich zu
ihr umdrehte und sie fixierte.
    »So, du stellst dich
also gegen mich. Nur weil du mit dem stinkenden Kameltreiber geredet hast,
meinst du die Welt verändern zu müssen. Aber er ist ein Niemand in einem
Niemandsland, verdammt noch mal.«
    Geschockt vor so viel
Hass zuckte Hannah zurück. »Nur weil ihr Staat noch nicht anerkannt ist, heißt
das noch lange nicht, dass er kein Mensch ist.«
    »Doch, er ist ein
gefährliches Neutrum auf fremdem Land.«
    Jetzt hatte sie die
Nase voll von seinem schwachsinnigen Gerede. Hannah nahm ihre Hand von ihm, als
hätte sie sich verbrannt, und drehte sich um.
    »Wo gehst du
hin?«
    »Dorthin, wo Menschen
Gefühle haben und nicht so einen unsinnigen Quatsch von sich geben wie du«,
schrie sie aufgebracht.
    »Das darfst du nicht.
Keiner von uns darf die Grenze überschreiten.« Wütend sprang er auf sie zu und
packte ihren Arm. Die grüne Farbe der Wut, die sein Gesicht überschattete,
erinnerte Hannah an Spinat, den sie auf den Tod nicht ausstehen konnte.
    »Wenn du jetzt gehst,
dann erzähle ich allen hier im Raum, dass du eine palästinensische Schlampe
geworden bist.«
    »Okay, tu dir keinen
Zwang an«, schrie sie und befreite sich aus seiner Umklammerung. »Lieber eine
palästinensische Schlampe als ein gehirnloser Schwachkopf, der keine eigene
Meinung hat. Und noch etwas: Wenn du es in das Maccabi-Tel Aviv-Basketballteam
schaffen möchtest; ihr Leitspruch lautet Fair Play – den Gegner nicht als Feind
zu

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