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CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

Titel: CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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schlicht.
    »Wie kannst du nur mit
mir zusammen sein wollen, ich bin egoistisch …« »Bismillah! Das reicht jetzt.
Statt eifersüchtig solltest du lieber ein wenig aufmerksamer sein«, schlug
Wahida ironisch vor und unterbrach damit kurzerhand die Selbstzweifel ihres
Sohnes. »Das arme Kind wird sonst noch verhungern.«
    Unbemerkt von beiden
hatte sie das Tablett mit ihrem eingekauften Essen, Tellern und Besteck
angerichtet, welches sie Hakim rigoros in die Hand drückte und sie beide aus der
Küche scheuchte. Ergeben stieg er mit dem Tablett beladen die schmale
Steintreppe neben der Küche hinauf; Hannah folgte ihm stumm.
    »Willkommen in meinem
Reich«, rief er, nachdem er mit dem Fuß die Holztür aufgeschoben hatte.
    »Wow«, entfuhr es ihr
überrascht. Die riesige Dachterrasse lief um die Atriumöffnung herum über das
ganze Haus. Die rechte Seite war mit einem steinernen türkisfarbenen Pavillon
überdacht, an dessen Säulen unzählige Kübel mit duftendem Jasmin und Rosen
standen, deren Blütenrispen sich bis über das schützende Dach rankten und die
Luft mit einem betörenden, lieblichen Aroma einhüllten. Darunter befand sich ein
breites Bett mit unzähligen Seidenkissen und niedrige, reichbestickte Diwans vor
einem kunstvoll geschnitzten kleinen Tisch, der mit einer kupfernen Platte
bedeckt war.
    Unter der Deckte hingen
mehrere antike Messinglaternen, in deren buntem Glas sich das Mondlicht
spiegelte. Hannah wusste nicht genau, was sie sich von Hakims Zuhause erwartet
hatte, aber dieses Freiluftzimmer, diese verwunschene Oase sicherlich nicht. Als
er ihr überraschtes Gesicht sah, gluckste er auf. »Gefällt es dir?«
    »Das ist die
Untertreibung des Jahres, es ist überwältigend«, hauchte sie hingerissen. Fast
wagte sie nicht zu reden, aus Angst diesen außergewöhnlichen und wunderbaren Ort
seines magischen Zaubers zu berauben. »Mein eigentliches Zimmer befindet sich im
zweiten Stock. Aber hier oben, auf dem Dach, bin ist am liebsten. Das ist mein
Refugium und sogar meine Schwester respektiert das. Hier kann ich ungestört
lesen, studieren und nachts die Sterne beobachten.«
    »Du schläfst hier?«,
fragte Hannah überrascht.
    »Ja«, lachte er, »im
Sommer gibt es nichts Schöneres als die Wanderung der Sterne am Firmament zu
beobachten. Vom Bett aus habe ich einen traumhaften Blick über die Dächer der
Souks, bis zum Minarett der Umm-al-Nasser-Moschee.« In der Zwischenzeit hatte
Hakim mit wenigen Handgriffen den niedrigen Tisch gedeckt.
    »Setz dich,« lud er sie
mit einer gespielten Verbeugung ein. Mit geschickten Fingern entkorkte er die
Flasche, reichte ihr ein Kristallglas und füllte es mit dem honigfarbenen
alkoholfreien Tamarindensaft. In Gedanken versunken spielte er mit seinem langen
Stiel seines Glases, bis er unvermutet seine Hand nach ihr ausstreckte und
zärtlich ihr Gesicht berührte. Seine schwarzen, samtenen Augen suchten intensiv
ihren Blick, als sein Glas klangvoll gegen das ihre klirrte und er ihr
zuprostete.
    »Le Chaim, meine
Hannah! Auf das Leben!«
    Sie spürte das Glühen
und die Wärme, die von seiner zärtlichen Hand ausging, und erwiderte seinen
Blick mit klopfendem Herzen, bevor sie antwortete: »Le Chaim! Auf unser
Leben!«
    Mit einem rätselhaften
Lächeln deutete Hakim auf das geröstete Lammfleisch im Fladenbrot, das mit der
scharfen Harissasoße und den geschmorten Tomaten ein köstliches Aroma
verströmte.
    »Lass uns anfangen,
bevor es kalt wird.«
    Er brach das warme Brot
in zwei Teile, beugte sich vor und reichte ihr ein Stückchen. Dabei berührte
seine braungebrannte Hand ihre Finger und Hannah erschauerte vor Erregung. Als
sie hochsah, bemerkte sie, dass Hakim mit seiner Atmung kämpfte, bevor sein
Gesicht wieder einen unbeteiligten Ausdruck annahm. Nachdem sie ein paar Minuten
schweigend gegessen hatte, bat Hakim unverhofft: »Erzähl mir etwas aus deinem
Leben.«
    »Was genau willst du
wissen?«, fragte sie erstaunt.
    »Nun, mich
interessiert, was du in deiner Freizeit gerne machst, welche Vorlieben du hast
und was deine Träume sind.«
    Zögernd spielte sie mit
den übriggebliebenen Krümeln auf ihrem Teller. »Mein Leben ist nichts
Besonderes. Ich bin kein Partyfreak, sondern bin lieber alleine und lese viel.
Bis vor Kurzem habe ich wahnsinnig gerne Sport getrieben, aber seit meiner
Herzkrankheit kann ich das nicht mehr.«« Über den Tisch hinweg griff Hakim nach
ihrer Hand und verflocht

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