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CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

Titel: CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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verstecken soll. Bei uns Juden tragen die
streng gläubigen Frauen nach ihrer Heirat eine Perücke, auf Hebräisch Scheitl
genannt, wenn sie das Haus verlassen. Denn nur ihr eigener Mann soll nach der
Heirat die Schönheit seiner Frau bewundern. Und viertens: Auf beiden Seiten gibt
es gute und schlechte Charaktere. Worin also unterscheiden wir uns so sehr, dass
wir uns hassen und bis aufs Blut bekämpfen müssen?««
    Ihr Blick verfinsterte
sich, als sie an den Zwischenfall am Morgen dachte. Als hätte Hakim ihre
Gedanken gelesen, nahm er wieder ihre Hand.
    »Was hat Leo gesagt,
dass du immer noch so aufgebracht bist?«
    »Oh, so einiges. Glaub
mir, du möchtest das gar nicht hören. Einfach das übliche Nachgeplapperte seines
fanatischen Vaters.«
    »Hm. Vielleicht stimmt
es, dass man das, was man liebt, am meisten bekämpft. Wir alle lieben Palästina
und sehen es als unsere Heimat an. Als ob das Land nicht groß genug für beide
Völker wäre. Als ob sich ein arabisches Herz von einem jüdischen Herzen
unterscheiden würde. Haben wir nicht alle dieselben Wünsche und Hoffnungen?«,
flüsterte er traurig. Lautlos erhob er sich und ging auf das Ende der Terrasse
zu. Still betrachtete Hannah ihn.
    Das silbrige Mondlicht
zeichnete die Linien seines muskulösen Körpers in der Dunkelheit nach. Hakim
blickte nach oben und sah zu, wie sich allmählich der samtene Schleier der Nacht
am Himmel ausbreitete. Langsam stand nun auch Hannah auf und trat auf ihn zu.
Die Nacht erschien ihr heute viel dunkler und klarer und auch die Sterne
strahlten irgendwie heller, wie Millionen Kristalle. Seufzend zog Hakim sie an
die Mauer. Er trat hinter sie, so dicht, dass sie seinen Atem im Nacken fühlte.
Zärtlich schlangen sich seine Arme um ihre Taille. Sie merkte, wie er sein
Gesicht in ihren Haaren begrub, als er leise erzählte.
    »Wenn die Dämmerung
voranschreitet und die Nacht den Tag ablöst, dann erwachen die Muhaymins al nafs
und präsentieren sich in ihrer ganzen erhabenen Schönheit. Diese Sterne Deneb,
Wega und der Altair im Sternbild Adler bilden das sogenannte Sommerdreieck. Sie
sind die Wächter der menschlichen Seelen. Wega ist mein Geburtsstern. Und siehst
du das strahlende, neblige Band in der Himmelsmitte? Die Menschen nennen sie die
Milchstraße, aber in Wirklichkeit ist das der Atem der Sterne – das Atmen der
auserwählten Seelen.«
    Fasziniert hatte Hannah
seinen Worten gelauscht. Daneben spürte sie mit jeder Faser ihres erhitzten
Körpers seine Anwesenheit hinter sich. »Verrätst du mir jetzt das Geheimnis der
fünf Tage, von dem alle reden?«
    Er küsste ihr Haar und
grinste. »Du bist immer noch schrecklich neugierig.»
    Hannah kicherte
verzückt. »Ich weiß, wenn wir öfter zusammen sind, werde ich mich bemühen,
dieses schreckliche Laster abzulegen«, versprach sie lockend.
    Seine Arme drehten
ihren Körper langsam herum, bis sie sich an seinen Oberkörper lehnte. Er
betrachtete sie mit angespannter Miene. »Warte noch ein kleines bisschen, schon
bald wirst du die ganze Wahrheit erfahren, vertrau mir.« Nervös schluckte
Hannah. Wie um Himmels Willen sollte sie an Vertrauen denken, wenn jemand vor
ihr stand, der so gut roch und dessen Körper beinahe an ihrem klebte. Unruhig
senkte sie ihre Augen, aber was sie dann sah, war für einen gleichmäßigen
Pulsschlag noch viel weniger geeignet.
    Die ersten drei Knöpfe
seines beigen Hemdes waren geöffnet und gaben den Blick frei auf seinen
stahlharten, maskulinen Oberkörper. Durch den dünnen Sommerstoff konnte sie den
Ansatz seiner durchtrainierten Bauchmuskeln erkennen. Mein Gott, murmelte sie zu
sich selber. Welcher Gott es auch immer gewesen war – er hatte mit Hakim den
perfekten Mann geschaffen. Er strahlte so eine erhabene, alles umfassende
Männlichkeit aus und dass er ausgerechnet sie mit seiner Liebe und Fürsorge
überschüttete, kam ihr immer noch wie ein Traum vor.
    Hannah schluckte
angestrengt und versuchte ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Doch schon
in der nächsten Sekunde schlug ihr das Herz bis zum Hals. Hakim legte seine Hand
um ihren Nacken und zog sie noch ein kleines bisschen fester an sich. »Hannah
…«, flüsterte er. Langsam beugte er sich weiter herunter. Seine Mund war warm
und sinnlich, als er sich auf ihren presste. Als seine Zunge sehnsuchtsvoll ihre
Lippen teilte und zärtlich um Einlass bat, musste sie sich an ihm festhalten,
damit ihre Beine unter ihr nicht

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