Chancen, Risiken, Folgen 1 Bonus Tomaso erzählt
Hure in mir, die jetzt summend nach einem Parfümfläschchen greift und daran schnuppert. Ich sollte mich selbst dafür verachten, aber es ist so lange her, dass ich etwas anderes als Bananen, Sonne Meer und Sand, diese Insel eben, gerochen habe.
„Wenn du Hunger hast, da ist noch Bananeneintopf“, rufe ich Daniel zu, als dieser von seinem Rundgang zurückkommt.
Ich habe schon gegessen und will nun endlich in dem Seifenzeug schwelgen. Das Päckchen fest an meine Brust gepresst, laufe ich zum Fluss. Dort verschwende ich ganz viel Shampoo und Seife, widme mich einer intensiven Haarpflege und am liebsten hätte ich noch die Haarkur für Blonde ausprobiert, die funkelnde Lichter in meine Mähne zaubern soll, zumindest laut Packungsangabe, doch ich verzichte heute darauf, denn ich bin zu nervös.
Daniel hat Shorts in meiner Größe in das Paket gesteckt, von denen ich eine überziehe. Der Stoff ist seidig und entlockt mir ein wohliges Stöhnen. Mein Gott, ich fühle mich wie neugeboren, nur der dumpfe Schmerz in meinem Herzen bleibt und hält mich am Boden.
Ich kehre zurück zum Lager und laufe zum Bett, wobei ich Daniel ein dankbares Lächeln schenke. Ich verstaue die Sachen, denn ich gehe davon aus, dass sie für mich gedacht sind, in meinem Rucksack.
„Ich geh dann auch mal baden“, verkündet er.
Ich sage nichts, war ja auch keine Frage.
„Das Essen war lecker.“
Nett, dass er das sagt.
„Magst du mir die Seife und das Shampoo rüberwerfen?“
Zack – werfe ich ihm das Zeug zu, war also doch nicht für mich.
„Redest du nicht mehr mit mir?“ Daniels Stimme wackelt und mein Herz bockt. Wie kann er mich nur so schwach machen? Er tut ja glatt so, als würde ihn etwas bedrücken.
„Klar rede ich mit dir“, antworte ich, auf die Bettkante gekauert.
„Ein Glück“, sagt er halblaut und verschwindet in Richtung des Flusses.
Wie meint er das? Was will er überhaupt hier? Unglücklich schlinge ich beide Arme um mich und wiege mich vor und zurück. Hospitalismus? Ein wenig schon, nach dieser langen Einsamkeit.
So sitze ich, bis ich Daniel zurückkommen höre. Schnell schlüpfe ich unter die Decke.
Die Dämmerung senkt sich über die Lichtung. Daniel sitzt noch immer neben der Feuerstelle, wie ich mit einem heimlichen Blick festgestellt habe. Er sieht so nachdenklich aus und so anziehend, mit seinen strubbeligen Haaren und dem klaren Profil. Was will er nur hier? Er hätte doch gar nicht zurückkommen müssen.
Dunkelheit bricht herein und die Sterne blinken auf. Ich höre das Tapsen von Daniels nackten Füssen, als er zu mir herüber kommt. Sofort geht alles an mir in Habt-Acht-Stellung und ich spanne die Muskeln an, in der Erwartung, dass ich ihn gleich abwehren muss, doch er kramt nur etwas unter dem Bett hervor und ich höre, wie er ein leises ‚Gute Nacht‘ flüstert. Tränen drücken und wollen geweint werden.
Ich rolle mich zu einer Kugel und versuche, das sehnsüchtige Zittern in mir zu bekämpfen. Daniel ist hier, liegt nur wenige Meter entfernt von mir. Warum gehe ich nicht hin und stille meine Sehnsucht nach ihm? Doch ein weiterer Blowjob würde mir auch nicht das geben, wonach es mich verlangt. Oh Scheiße! Ich muss mir fest auf die Faust beißen, damit ich nicht laut losflenne. Tränen sickern beständig in meine Haare und kitzeln an den Ohren.
Wie lange liege ich schon so? Ich wische mir mit der Hand übers Gesicht und halte es jetzt einfach nicht mehr aus. Vielleicht – ganz vielleicht – hab ich die Chance, einen Kuss zu ergattern. Das würde mich trösten und mir das Gefühl geben, doch etwas wert zu sein. Ich gleite geräuschlos vom Bett.
Auf allen Vieren pirsche ich mich näher an Daniel heran. Mit jedem Zentimeter verliere ich etwas Mut, und wenn ich nicht plötzlich ein ersticktes Schluchzen vernommen hätte, ich wäre umgekehrt. Ich überwinde den letzten Meter und beuge mich über Daniel.
„Daniel? Warum hast du mich nie geküsst?“
Meine Stimme ist nur ein unsicheres Flüstern und mein Magen ballt sich zu einem Klumpen.
„Ich wollte es, bevor ich die Sache mit dem Sender entdeckte, wollte es wirklich …“, wispert er.
„Und jetzt …?“ Dröhnender Herzschlag in meinen Ohren und beginnende Übelkeit lähmen mich.
Stille. Dann berührt eine Hand meine Wange.
„Jetzt will ich es noch mehr.“
Ja – warum tut er denn nichts? Seine Finger bewegen sich sanft und der Eisklumpen in meinem Bauch wird immer dicker. Wenn nicht gleich etwas
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