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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
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paradiesischen Garten stehen würde.
    Der Dekan des Onyxsaales war nicht allein. Rechts und links neben ihm saßen ein weiterer älterer Mann und eine zeitlos aussehende Frau. Das konnte nur Dekanin Vaahinna sein. Alle drei trugen weiße Kleidung, verschmolzen aber so stark mit dem gleißenden weißen Licht, dass Robert keine Einzelheiten erkennen konnte. Ihm wurde klamm ums Herz. Was hatte er getan? Durfte er eigenmächtig, ohne um Erlaubnis zu fragen, die Korallenstadt verlassen?
    Zweifel überkamen ihm. Geblendet senkte er die Augen nach unten. Was sollte er zu seiner Verteidigung sagen? Ihm fiel nichts ein. Denn plötzlich zweifelte er an der Richtigkeit seines Vorhabens. Warum wollte er überhaupt nach Allthania? Und was wollten die Drei Hochdekane von ihm?
    Stille. Stille, die er nicht brechen wollte. So stand er da und wartete, wie ein Schuljunge vor dem Direktor, darauf, dass er sein Verhalten erklären durfte. Aber zunächst sahen diese ihn nur an. Dann sagte die Frau: „Was denkst du, Robert. Woran denkst du?“ Ihre Stimme war dunkel, volltönend und warmherzig.
    Ja, woran dachte er gerade? Während er nachdachte, verging die Zeit, und Erinnerungen schwirrten durch seinen Kopf. Er sah einen Mann auf einem Pferd durch eine Straße reiten, die mit ihren golden verzierten Fachwerkhäusern mittelalterliche Städtepracht und Hansereichtum demonstrierte. Der Mann war vornehm angezogen, trug eng anliegende Hosen aus blauem Samt, feine Lederstiefel und eine dunkle Jacke, außerdem einen breitkrempigen Hut. Nun hielt er vor einem Patrizierhaus und ritt durch eine Toreinfahrt in den Innenhof. Eine Dienstfrau kam herausgelaufen. Der Mann sprang vom Pferd und rief: „Wo ist Mathilde?“ Das Bild verschwamm vor seinen Augen. Neue Bilder tauchten auf. Aber als die Frau wieder sprach, hatte er, wie nach einem Traum, alles vergessen.
    „Wenn du dir sicher bist, dann geh“. Diese Worte zerstörten die sich in seinem Gehirn entfaltende Welt der Erinnerungen und brachten die Bilder zum Stoppen.
    Er riss seine Augen auf und bemerkte, dass sich das Licht im Zimmer verdunkelt hatte. Es war nun nicht mehr gleißend hell, sondern von einem wärmeren orangefarbenen Ton geprägt, während sich das weiße Licht geballt wie eine Wolke um die drei Dekane gelegt hatte und sie dadurch unwirklich und verschwommen erschienen ließ.
    „Bist du dir sicher?“ fragte die Frau.
    Robert nickte mechanisch, ohne nachzudenken.
    „Dann geh“. Alle drei standen auf und hoben ihre Hände in Brusthöhe, so dass die Handinnenfläche nach Robert gerichtet war. Der gehorchte der Aufforderung, legte beide Hände gekreuzt vor seine Brust, verneigte sich, drehte sich um und verließ das Zimmer, dessen Tür sich hinter ihm lautlos schloss.
    Als Robert den Gang zurückging, kam er an seinem alten Büro vorbei und sah kurz rein, da ihn interessierte, wie Scharid mit dem Verwirrten zurechtkam. Vorsichtig öffnete er die Tür. Das Büro war leer. Die Tür zum angrenzenden Behandlungszimmer war offen, so dass er sehen konnte, dass der Verwirrte schlafend auf einem Sofa lag. Scharid saß daneben und beobachtete ihn. Er sah Robert und machte ein kurzes Zeichen. Robert interpretierte das so, dass er kurz auf Scharid warten solle. Der kam dann auch nach ein paar Minuten, die Robert gut gebrauchen konnte, um sich von dem Erlebten im Dekanzimmer zu erholen.
    Er hörte, wie Scharid sagte: „Du schläfst jetzt so lange, bis ich dich wieder wach mache.“
    Dann schloss Scharid die Tür des Behandlungszimmers und kam zu Robert.
    „Du siehst blass aus“, stellte er fest.
    „Das kannst du wohl sagen. Denn so fühle ich mich auch, blass und total erschöpft. Ich glaube meine Knie zittern so, wie sie noch nie gezittert haben“.
    „War es so schlimm?“
    „Nein, gar nicht. Dekanin Vaahinna war ausgesprochen nett und einfühlsam. Dekan Shingood und der andere Hochdekan haben gar nichts gesagt. Und dennoch, als ich vor diesen drei Dekanen stand, war es mir, als ob ich vor einem Tribunal mit drei Richtern stehen würde.“
    „Das war es wohl auch“, sagte Scharid lakonisch. „Was sonst, lieber Robert“.
    Ja, was sonst?
    „Dekanin Vaahinna ist vom Türkis-Saal. Wer war der andere Dekan?“
    „Ich glaube Dekan Herlob aus dem Gold-Saal. Vielleicht war er auch nur eine Projektion.“
    „Warum?“
    „Dekan Shingood saß in der Mitte, Vaahinna und Dekan Herlob saßen neben ihm und wirkten übermächtig und gleichzeitig entrückter. Die Bücherwand von Shingoods

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