Chandler vom Smaragd-Atoll
lief schneller, den Ball nun unterm Arm. Vorbei an der kleinen Felsenbucht mit dem Wasserfall. Sie wich Felsen aus oder sprang leichtfüßig darüber. Dann war sie angekommen. Archibald hatte sie schon bemerkt und sah ihr entgegen. Sie nahm den Ball und warf ihn in seine Richtung. Archibald schnellte hoch und stürzte sich dem sich senkenden Ball entgegen. Kurz bevor der Ball den Boden berührte, stemmte sich Archibald gegen den Sand und schnellte in einem Hechtsprung nach vorne und fing den Ball 20 cm oberhalb des Bodens auf. Staunend drehte er den Ball in seinen Händen.
„Ein Volleyball. Wo hast du den her?“
Er betastete ihn fasziniert. „Der muss vom Festland sein. Denn dieser ist aus einem anderem Material, als unsere Bälle in den Wassserwelten.“
Auch Archibalds Erinnerung an die zwei Zeitebenen wurde immer besser. Bei Helen war das einher gegangen mit ihrer Fähigkeit, sich immer weiter vorwärts zu wagen. Warum hatten nur alle diese Anfangs-Amnesie? Chandler kam neugierig dazu und wollte Archibald den Ball aus der Hand nehmen. „Lass mal sehen“. Aber Archibald zog den Ball weg.
Archibald untersuchte den Ball weiter und bemerkte: „Kein Markenzeichen drauf, also wohl sicher nicht von der Erde. Na, wenn das kein Beweis ist, dass wir woanders sind.“ Er grinste und dabei traten seine Grübchen hervor, was ihn zum Anbeißen süß aussehen ließ. Trotzdem zu jung für mich, dachte Helen. Aber für Aki genau der richtige.
Die gähnte gerade, und zeigte dabei ihre ebenmäßigen kleinen weißen Zähne. Dann, beim dritten Gähnen, hielt sie die Hand vor den weit aufgerissenen Mund.
„Was habt ihr da?“
„Einen Volleyball.“
„Echt?“ Sie war sofort hellwach, betastete den Ball und sagte dann. „Pfosten für Netze können wir aus Ästen machen und Netze könnten wir uns aus Schilfgras flechten. Was haltet ihr davon?“
Flechten konnten sie gut, denn an und in den Korallenriffen lernten sie das Flechten zur Herstellung allerlei Gebrauchsgegenstände aus Algen verschiedenster Konsistenz schon in der Schule.
Da erzählte Helen von dem Beachvolleyball-Platz, nur einen Katzensprung entfernt. Ein Spazierweg von höchstens einer Stunde, also 5 km,.
„Da sind 3 Plätze, Netze, Umrandung und ein Behälter mit mehreren Bällen.“
Staunen.
„Wie kommt das denn hier an diesen Strand?“
„Wer außer Senator Michael könnte das dort angelegt haben“, schlussfolgerte Archibald. Und das war keine Frage.
Bei Aki war die Begeisterung für das Volleyballspielen voll entflammt. „Ich will zu den Plätzen. Sofort.“
„Morgen“, versprach Helen. „Morgen früh, sofort nach dem Frühstück gehen wir alle gemeinsam hin.“
Aki sackte zusammen. „Ok. Morgen früh. Versprochen!“
Sie befingerte den Ball. Warf ihn in die Luft. Drehte ihn in den Händen. „Da ist gar kein Markenzeichen drauf.“
„Sagte ich schon“, bemerkte Archibald.
„Fühlt sich sehr gut in der Hand an. Könnte von Adidas sein.“ Sie warf ihn hoch in die Luft.
„Oder von Puma. Fliegt super.“ Diesmal flog der Ball noch höher mit einem Bogen nach vorne und Aki sprintete los, um ihn zu fangen, ergriff ihn problemlos und warf ihn Archibald zu. Bald standen Helen und Archibald und Aki großflächig im Sand verteilt und warfen sich gegenseitig die Bälle zu. Sascha löste sich aus seinem Dämmerungszustand, kam zu ihnen und hatte den Einfall.
„Lasst uns Völkerball spielen.“ Es gelang ihm, alle anderen aufzuwecken und bald jauchzten und balgten sie sich am Strand. Auch Joanna, Johnny und Dimitri.
Zwischendurch fragte Archibald nach Robert. Auch Aki wunderte sich. „Wo ist Robert eigentlich?“
Helen sah zu den Korallenriffen. Es war wohl zu weit entfernt, um jemanden oben auf den Terrassen und Plateaus zu erkennen. Auch im Wasser war niemand zu sehen.
„Er kommt gleich“, sagte sie und spähte über die Wasseroberfläche. Hoffentlich. Sie wollte wirklich, dass er zurückkam. Allmählich wurde sie nervös und je länger er wegblieb, desto unruhiger wurde sie. Schon oft waren Gruppenmitglieder plötzlich verschwunden, die nur kurz schwimmen gehen wollten. Das war der Lauf der Dinge, an die sie sich gewöhnt hatte. Sogar daran, dass Paul nicht mehr da war. Aber würde sie auch Roberts Verlust verkraften können? Komm endlich zurück, dachte sie. Lass mich nicht allein. Wo bleibst du, Robert?
Aber die Sonne war schon lange untergegangen, bevor Robert zurückkam.
**
Helen träumte. Nein, das konnte
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