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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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nicht gefunden.“
    „Das liegt daran, dass es keines gibt, Sweetheart“, erwiderte Annika in einem Ton, als hätte er etwas unglaublich Dummes gesagt. „In neunhundertneunundneunzig von tausend Fällen wissen wir bereits am Tatort, wer der Mörder war. Nicht dem Namen nach, zumindest meistens nicht, aber unsere Schnüffelexperten wie Esther und Dave können genau sagen, welcher Rasse er angehört, welchem Geschlecht, auf zehn Jahre genau, wie alt er ist, welche Kleidung er trug, was er zum Frühstück hatte und welche Automarke er bevorzugt. Unsere Arbeit besteht vor allem darin zu beweisen, dass er nicht zufällig am Tatort sondern tatsächlich der Killer war, sein Motiv herauszufinden und ihn dann zu suchen, um ihn festnehmen zu können. Profile erstellen ist überflüssig.“
    Samuel blinzelte überrascht, fing sich jedoch, bevor er etwas sagen konnte, mit dem er die gesamte Truppe beleidigt hätte. Kommentare über den Schaden, den blindes Vertrauen in Schnupperkünste anrichten konnte, wären jetzt nicht hilfreich.
    „Nun“, murmelte er stattdessen gedehnt, „bei uns Vogelwandlern ist der Geruchssinn sehr schwach beziehungsweise in Tiergestalt fast gar nicht vorhanden. Unsere Morde geschehen außerdem höchst selten aus Habgier, Eifersucht, Leidenschaft oder Rachegelüsten, wie es bei euch normal ist. Unsere Täter gehen zumeist äußerst kalkuliert vor, psychisch gestörte Serientäter sind unser Alltag. Eine Tierseele zu besitzen, die nicht mit dem Säugetier Mensch harmoniert, ist für viele von uns schwierig, egal ob wir da hineingeboren werden oder nicht.“
    Ein riskantes Eingeständnis, wie ihm nur allzu bewusst war – in dem unseligen Krieg damals hatten die Katzenwandler um ihr Leben, für die Ehre oder dem Schutz ihrer Familien gekämpft, während zahlreiche Vogelwandler aus Freude an Tod und Leid angegriffen hatten …
    Er erntete grimmiges Nicken, doch niemand zeigte ihm gegenüber Hass oder Aggressionen, darum fuhr er ermutigt fort: „Zu verstehen, wie ein Mörder denkt, was ihn antreibt, ist bei uns der elementarste Teil der Ermittlungsarbeit. Es ist allein dieses Verständnis, das uns am Ende zu ihm führen kann, denn Spuren gibt es meist genauso wenig wie hier.“
    Nacheinander tippte er die Fotos an: „Sie liegen friedlich da. Allesamt. Der Mörder wollte sie nicht quälen, der Tod kam überraschend, schlagartig. Keiner von ihnen musste Angst oder Schmerz durchstehen, ihre Genicke wurden von jemandem gebrochen, der genau wusste, was er tat.“
    „Er hat Recht“, sagte Dylan verblüfft. „Vergesst Händler, Vertreter und Anwälte, unser Mörder hat eine Kampfausbildung! Und damit meine ich nicht den Selbstverteidigungskurs für die Rudelangehörigen draußen in der Prärie, sondern spezialisierte Techniken.“
    „Also Polizist, Soldat, Wachmann …“, nahm Rick den Faden auf.
    „Möglicherweise übt er den Job nicht mehr aktiv aus“, schränkte Larry ein. „Was die Liste der potentiellen Verdächtigen nicht kürzer macht.“
    Mike wedelte mit beiden Händen in Samuels Richtung. „Mach weiter, Flattermann, das war prima. Wir sind ganz Ohr, begeistere uns mit noch mehr solcher Details.“
    Verunsichert hielt Samuel inne. Sollte das ein Scherz oder ein Kompliment sein? Er hatte riesige Schwierigkeiten, bei dem lässigen Gehabe, das viele Katzenwandler pflegten, zwischen Ironie und Ernst zu unterscheiden.
    „Mach weiter“, sagte Dylan, der dicht an ihn herangetreten war. „Lass dich von den Idioten nicht verwirren. Was sagen dir die Bilder noch?“
    „Einiges, aber das ist alles spekulativ, ich kenne zu wenige Fakten.“
    „Egal. Spekuliere, fabuliere, phantasiere. Tu irgendwas. Sammy, uns geht der Arsch auf Grundeis, sonst hätten wir dich nicht geholt. Die harten Fakten haben uns ins Nirgendwo geführt. Zeig uns neue Wege, neue Denkmuster. Bring uns in die Welt jenseits der Gerüche und Witterungen, hinein ins Land der Visionen. Wenn wir dort unseren Mörder finden – sing halleluja! Wenn nicht, dann können wir wenigstens sagen, dass wir alles versucht haben.“
    Dylans dunkle Stimme, seine Nähe wirkten hypnotisch. Samuel musste sich beinahe gewaltsam von ihm abwenden und sich neu auf die Fotos konzentrieren. Das Bewusstsein, dass vermutlich alle Anwesenden wittern konnten, wie es um ihn bestellt war, machte das Ganze nicht einfacher.
    „Ich glaube“, sagte er nach zweimaligem Räuspern, „dass unser Killer aus Mitleid tötet. Schaut, wie er Edward, Sally und Jerome

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