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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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zerfleischt worden. Dann hätte er allerdings nicht mehr weiter mit dem Bison ringen können und das wäre wohl langweilig gewesen.
    „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Tyrell, der sofort ausstieg. „Du siehst ziemlich fertig aus.“ Er schien an Samuels Gesichtsausdruck zu bemerken, dass diese Sorge befremdlich wirkte, nachdem er ihn in der ersten Nacht heftig gequält hatte, denn er geriet ins Stottern und wandte sich schließlich zu seinem Begleiter um:
    „Oh, äh – das ist Daniel. Dylan hat ihn hergebeten, es gibt wohl mehr Bedarf an Notfallhelfern als die Behörden decken können. Ich fahre ihn, ein wenig unterstützen kann ich ihn ja auch. Streetworker sind zwar keine Notfallpsychologen … Dan, das ist Sam, du weißt ja Bescheid.“
    Der letzte Satz klang wenig ermunternd, doch Daniel begrüßte ihn freundlich mit Handschlag und zeigte keine Spur von Verlegenheit oder Unbehagen. Samuel erklärte den beiden in kurzen Worten, was sich zugetragen hatte und warum er gerade einsam am Seeufer herumhockte.
    „Okay, passt auf“, sagte Dylan anschließend, während er ihm einige Verbandwickel in die Hände drückte, mit denen Samuel sich selbst provisorisch versorgen konnte. „Ich geh zu Fuß, es ist ja nicht mehr weit. Tyrell, du fährst ihn ins Hauptquartier, damit die Beweisstücke zügig im Labor landen. Danach telefonieren wir, ob du überhaupt vor Ort gebraucht wirst.“
    Ein Schatten huschte über das Gesicht des jungen Mannes, nur für einen winzigen Augenblick. Dann lächelte er und wühlte im Wagen herum, bis er eine Plastikplane hervorzerrte.
    „Darin können wir die Taschen einwickeln, damit sie nicht mit unseren Fasern, Haaren und so weiter beschmutzt werden oder das Wasser die Sitze ruiniert.“
    „Gute Idee.“ Daniel nickte ihm knapp zu und stapfte eilig davon, ohne sich zu verabschieden.
    „Er ist normalerweise nicht derartig mürrisch“, murmelte Tyrell. „Der arme Kerl hat wenig Schlaf oder Essen in den letzten Tagen gehabt und musste zu viel arbeiten. Kein Wunder, dass er mies drauf ist.“ Es klang seltsam, wie er das sagte. Wollte er sich bei ihm für Daniel entschuldigen oder sich selbst überzeugen?

    Während der Fahrt plauderte Tyrell munter und ließ sich dabei von Samuels eher einsilbigen Antworten nicht stören. Er erzählte von seiner Arbeit, die sich auf die Straßen rund um den Boister Club konzentrierte, da sich hier besonders viele Dealer, Junkies und Prostituierte jeden Alters aufhielten.
    „Der Club ist eine absolute Fehlplanung, wenn du mich fragst. Er bringt nicht zwei entfremdete Spezies zusammen, wie es gedacht war – sorry, dir dürfte aufgefallen sein, dass wir echt große Probleme mit euch Vogelwandlern haben. Nein, wenn die Hoffnung jemals real war, ist sie völlig fehlgeschlagen, denn es verirren sich höchstens mal alle paar Stunden pro Tag zwei, drei Vögel in den Club. Gut, etwas mehr sind es schon … Vermutlich kommen sie aus Neugierde oder Mutprobe, lange bleiben die jedenfalls nie. Stattdessen ist es das El Dorado für die Drogenbarone, da es Order von oben gibt, möglichst wenig offensive Polizeipräsenz zu zeigen. Man will ja den kulturellen Austausch nicht stören.“ Tyrell schüttelte den Kopf, dass seine blonden Locken nach allen Seiten flogen. Er sprach enthusiastisch, seine Arbeit nahm er jedenfalls sehr ernst, das war nicht zu verfehlen.
    „Da Polizei unerwünscht ist, außer als Gäste, haben wir Streetworker da von früh bis spät genug zu tun. Wusstest du, dass vermutlich über Mexiko schon wieder eine neue Droge reinkommt? Das Zeug ist besonders tückisch, da es lange dauert, bis es negative Auswirkungen zeigt und für Stunden happy und fit macht. Die Kids lieben es, weil sie noch besser als mit den üblichen Aufputschmitteln die ganze Nacht feiern können und dadurch sogar eine sehr viel höhere Alkoholtoleranz haben. Aber schon nach dem ersten Happen – es wird meist gegessen, es ist ein Pulver – ist man psychisch und physisch abhängig von der Scheiße und bleibt es auch. Ich kenne noch keinen, der erfolgreich therapiert werden konnte und das ist der große Haken an der Sache. Die Kids benehmen sich merkwürdig, brechen die Schule ab, gehen nicht mehr arbeiten, solche Sachen. Nach ein paar Monaten schlägt es auf die Leber, dann auf die Nieren, man verliert nach und nach den Appetit und ernährt sich irgendwann nur noch von Wasser und nach spätestens ein bis zwei Jahren ist man tot. Feierabend. Und soll ich dir sagen, was für

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