Change for a Kill
müssen. Einen hübschen, pflegeleichten jungen Mann eben.
Bloß – er wollte kein Haustier und er stand auf Kerle, die ihn herausforderten, ihm ebenbürtig und alles andere als leicht zu haben waren.
Tja. Glücklich sein, wahre Liebe, das war alles völlig überbewerteter romantischer Unsinn. Pärchen wie Rick und Annika, die in jeder Hinsicht harmonierten, waren die Ausnahme, die die Regel bestätigte.
Kein Lebensgefährte, definitiv nicht. Sex hingegen wäre sicher mal wieder angebracht, das letzte Mal war … Boah … Bestimmt in diesem Jahrhundert, ich bin mich sicher! Teufel auch …
Als sie das Hauptquartier erreichten, wartete Sam bereits auf sie, erzählte von seinem Fund, tat ihn als wenig bedeutsam ab und brachte das Thema Invisible ein.
„Schlag mich, verdammt will ich sein!“, murmelte Rick, „Der Piepmatz hat Recht!“
„Ich weiß, dass er Recht hat.“ Dylan tippte bereits die Nummer der Pathologie. Glücklicherweise war Derek zu alt und hatte deshalb nicht mit zum Lyrtha-See gehen müssen.
„Derek, ich bin’s, Dylan. Dein jüngster Gast, das Steppenwolfmädchen – prüfe bitte, ob es irgendwelche Hinweise auf Konsum von Invisible gibt. Wie? Großartig, dank dir!“
Triumphierend wandte er sich um und wiederholte Dereks Worte, obwohl die anderen sie zweifellos alle verstanden hatten: „Keylas Leberwerte waren auffällig, deshalb hatte er den Drogentest zweimal wiederholt und auch auf exotischere Substanzen und Gifte gecheckt. An Invisible hatte er gedacht, aber nicht genug Hinweise gefunden, um es als möglichen Befund in die Unterlagen einzutragen.“
„Alles klar. Wir sollten also noch einmal mit dem lieben Brandon ein Gespräch führen“, sagte Sam. „Keylas Freund arbeitet bei einem Bäcker, erinnert ihr euch? Wer weiß, was der Kerl in sein Brot alles beimischt, abgesehen von Mehl.“
„Holt den Bengel her“, befahl Dylan mit einer Kopfbewegung in Annikas und Ricks Richtung. „Sam und ich fahren zur Klinik und schauen nach, wie es Esther und Dave geht. Vielleicht können sie uns etwas darüber sagen, was in die Bisons gefahren ist und was sie dort gesucht hatten.“
„Schon unterwegs!“ Rick salutierte zackig, wofür er sich einen Nackenschlag von Annika einfing. Sie mochte es nicht, wenn ihr Liebster mit seiner militärischen Vergangenheit angab. Rick war bei einer Spezialtruppe in Europa eingesetzt gewesen, bis er mit ansehen musste, wie zwei seiner Kameraden zu Tode gefoltert wurden. In den Pyrenäen gab es immer noch heftige Auseinandersetzungen zwischen Gestalt- und Nichtwandlern. Was Erstere an Vorteilen durch Körper- und Sprungkraft sowie Sinnesstärken besaßen, machten die ursprünglichen Menschen mit skrupellosem Einsatz von Technik und chemischen Kampfstoffen wett. Nach diesem Vorfall, bei dem er selbst bloß knapp mit dem Leben davon gekommen war, hatte er den Dienst bei der Armee quittiert und hatte sich ein ruhigeres Leben bei der Mordermittlung gesucht.
Rick und Annika waren noch nicht ganz durch die Tür, als Helen hereingestürmt kam.
„Gut, dass ich euch erwische!“, rief sie und wedelte mit einigen Computerausdrucken. Neugierig kamen die beiden Löwenwandler zurück; Helen zeigte sich selten so aufgeregt, es musste etwas Wichtiges sein.
„Sam, vielleicht kannst du mir erklären, was ich gefunden habe. Passt auf: Diese hier gehört dir, da gab es auch nie Zweifel.“ Sie legte ein Plastikbeutelchen mit der Feder, die Sam gerupft worden war, auf den Tisch.
„Und das ist die Feder, die du am See gefunden hast. Ich hatte zuerst gedacht, es sei eine besonders aufwändige Nachbildung. Leoparden benutzen gerne ferngesteuerte Flugobjekte, die ausstaffiert werden, bis sie einem Vogel ähneln, und schießen sie aus möglichst großen Höhen ab. Es hätte gut sein können, dass eine dieser Federn vom Wind in Richtung Lyrtha-See getrieben wurde. Der Grund für meine Annahme, dass das Ding nicht echt ist, war die Tatsache, dass ich bei normaler Vergrößerung keine DNA entdecken konnte. Als ich dann die Struktur untersuchen wollte, um das Material zu bestimmen, fand ich Keratin und Melanine, also körpereigene Stoffe. Das war der Beweis, dass es sich um eine echte, natürlich gewachsene Feder handeln muss.“
Sie legte einen Ausdruck hin, auf dem die normale DNA-Struktur eines Wandlers dargestellt war. Die Fragmentierungen an bestimmten Stellen der Stränge unterschieden sich deutlich von dem Bild, das die genetischen Informationen natürlicher
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