Change
egal, was für eine. Doch er hatte gar nichts getan.
Mikes Stimme, warm und leise, nur für meine Ohren bestimmt, lenkte meine Aufmerksamkeit zum Teil auf ihn. Sein Körper drückte sich an mich, seine Wärme ging jedoch verloren in meiner körpereigenen Kälte.
„Baby – komm mit. Weg von diesem Irren.“, versuchte er mich zum Gehen zu bewegen, nur um einen Herzschlag später den Kopf hochzureißen, und ebenjenen Irren anzustarren, seinen Worten zu folgen, nur noch auf ihn fokussiert.
„Wer bist du?“, wollte der braunhaarige wissen, akzentuierte und betonte jedes einzelne Wort, pausierte ungewöhnlich lange zwischen den einzelnen Worten. Mein Blick, vorhin noch ungewöhnlich stark von dem mysteriösen Mann angezogen, wanderte nun zu Mike, dessen Adamsapfel hüpfte, als er schluckte, bevor er mit eisiger, starker Stimme antwortete:
„Michael Ishida.“, donnerte Mike, die Autorität in seiner Stimme war beachtlich und zugleich beängstigend – mir wurde klar, dass ich Mike niemals als Feind haben wollte, ihn niemals gegen mich haben wollte. Jeder musste bei dieser Ansage zumindest mental in die Knie gehen, doch der Mann zuckte nicht einmal, wie ich aus dem Augenwinkel vernahm. Er war wie unangreifbar, sowohl physisch als auch psychisch.
„Michael also. Und wer ist derjenige, der deinen Geist gegen meinen Einfluss abgeschirmt hat? Auf wessen Geheiß handelst du?“, hörte ich den namenlosen Mann sprechen, deutlich interessierter als noch vor wenigen Augenblicken. Die Art, wie er Mikes Namen aussprach, machte mir unbeschreibliche angst – allerdings nicht mehr davor, das Mike mich verlassen würde sondern einzig um ihn – ein siebter Sinn alarmierte mich, flüsterte mir zu, das Mike und mir Gefahr drohte.
„Ich handele auf keinen Geheiß!“, presste Mike etwas leiser heraus, obwohl ich an seinem verwirrten Gesichtsausdruck sah, das er nicht verstand, worum dieses Gespräch hier ging. Ich wusste es auch nicht, doch es klang ungut.
„Doch tust du – Michael. Natürlich – so offensichtlich wie es war. Schlau gespielt.“, sprach der mysteriöse, immer gruseliger erscheinende Mann, es wurde nicht ganz klar, zu wem er sprach. Er nannte zwar Mikes Namen, doch es klang, als rede er zu jemand anderem – zumindest bildete ich mir dies ein.
„Michael. Wie ausgesprochen schlau eingefädelt – ich hätte nicht erwartet, das sich mein Bruder in meine Wette einmischt und das auch noch zu meinen Ungunsten. Über lange Zeit habe ich mich nur gewundert – aber nie damit gerechnet, dass ausgerechnet du es bist, der dies alles tut, nur damit ich diese Wette verliere – sogar sich in Angelegenheiten einmischt, die ihn nichts angehen.“
Ich wusste sofort, dass Luzifer mich meinte. Der Moment war also da: mein Wirken war endgültig aufgeflogen – das, wovor ich mich die ganze Zeit über gefürchtet hatte. Resigniert und mich meinem Schicksal beugend erschien ich, nur für Luzifer sichtbar.
„Du hast dich vor langer Zeit dagegen entschieden, mein Bruder zu sein, also tu jetzt nicht so, als wäre nie etwas geschehen. Und wenn du denkst, ich habe dies getan, nur um dir zu schaden, so liegst du falsch – ich tat es für Aiden. Für mich.“, stellte ich klar, den Kopf hoch erhoben trotz des drohenden Unheils.
„Für dich?“, sinnierte der gefallene Engel. Sein Gesichtsausdruck blieb verschlossen, doch ich spürte, wie er darüber nachdachte, wie er das Meiste aus dieser Situation gewinnen konnte.
„Du enttäuschst mich, Michael. Du hast dich verändert, doch nicht zum Besseren. Du bist ja geradezu menschlich geworden – schwach. Du hast einen riesigen Fehler begangen – du hast dich gegen deinen Herrn aufgelehnt – und was noch schlimmer ist – du hast dich gegen mich aufgelehnt. Und du weißt, was nun geschehen wird.“, fasste er meine Situation zusammen, sah mich abwertend an. Ich reagierte nicht auf seine Worte, obwohl es mich reizte, ihm zu widersprechen.
„Du hast mir ein perfektes Werkzeug in die Hand gegeben, um sowohl dich als auch deinen Aiden zu vernichten – und zeitgleich die Wette zu gewinnen.“ Der Herr der Hölle grinste mich diabolisch an, zog eine robuste Pistole aus seiner Tasche. In mir erstarrte alles, da ich nun kommen sah, was unweigerlich folgen musste. Und ich war machtlos.
„Ist dies nicht ein wunderliches Land? Fast jeder rennt mit einem Todeswerkzeug rum – da ist es nicht einmal kurios, wenn dieses Werkzeug auch jemanden den Tod bringt.“ Mit diesen Worten
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