Change
hob er die schwarze Pistole, löste die Sicherung und visierte Aiden an.
Ein Entsetzensschrei löste sich aus meiner Kehle – doch ich war nicht der Einzige, der schrie. Ein hoher Laut strömte aus Aidens Mund, der noch immer halb kniete und halb an Mike gelehnt war. Nun richtete er sich ruckartig auf, Angst flackerte in seinen Augen. Ich konnte es nicht ertragen, ihn so anzusehen und noch weniger konnte ich ertragen, dabei zuzusehen, wie Luzifer mein Werk vernichtete. Ich schloss die Augen, ließ mich wegtreiben. Das Letzte, was ich hörte, waren Luzifers leise Worte.
„Du warst einmal ein würdiger Gegenspieler, doch nun bist du nur noch schwach. Du hast verloren, Michael. Ich glaube nicht, das du diesen Fall überlebst.“
Ich starrte wie entsetzt in die Mündung der Pistole, die der Braunhaarige urplötzlich und ohne einen Grund zu nennen, gezogen hatte. Etwas sagte mir, dass es eine echte Waffe war und dass der Mann wirklich dazu in der Lage war, zu töten. Die Angst in mir ließ mich völlig steif werden, nachdem ich mich blitzartig aufgerichtet hatte. Ich konnte nichts tun, außer zu beten, dass es so nicht enden konnte, dass dies nicht die Realität sein konnte. Es durfte einfach nicht so sein.
Doch anscheinend war es real. Mit ruhiger Stimme sagte der Braunhaarige noch etwas, doch in meinem Entsetzen hörte ich es nicht, ich stand nur schreckerstarrt da.
Mike neben mir blieb nicht so ruhig. Langsam trat er einen Schritt von mir weg, dann kam plötzlich Bewegung in ihn. Eine hastige Bewegung von ihm ließ den gruseligen Mann die Waffe auf ihn richten. Mike erschütterte dies nicht, er verlor keine Sekunde und sprang, einer Raubkatze gleich, auf den bewaffneten Mann zu, versuchte sich dabei die Bahn des Geschosses zu meiden, doch es misslang. Bevor er mit einer gezielten Bewegung dem mysteriösen Mann die Waffe aus der Hand schlagen konnte, hatte dieser abgedrückt. Oder hatte sich eine Kugel gelöst? Letzten Endes war es egal, das Ergebnis blieb dasselbe.
Die Kugel konnte gar nicht anders, als Mike treffen. Ich sah nicht, wo genau, doch ich sah, wie Mike zusammenzuckte und in seiner Bewegung innehielt, plötzlich ohne Energie. Er schrie schmerzerfüllt auf, brach in sich zusammen und stürzte dann auf das graue Pflaster. Schwer schlug er auf, ächzte mit schmerzerstarrtem Gesicht und blieb reglos liegen. Ich stürzte zu ihm, konnte nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert war. Es durfte nicht sein. Es war falsch. Es konnte nicht wahr sein. Doch natürlich war es real.
Ich bemerkte nicht, wie der Braunhaarige dastand und mich betrachtete, sein Werk betrachtete. Ich hörte nicht, was er sagte. Ich spürte die Gefahr, die noch immer von ihm ausging, nicht mehr. Selbst sein Verschwinden blendete ich völlig aus.
Ich sah nur Mike an, blickte in seine weit aufgerissenen Augen, in denen ich den Schmerz erkannte - aber auch die Angst. Todesangst. Ich ergriff seine Hand, umklammerte sie als könne ich ihn so am Leben erhalten. Meine Stimme war schrecklich dünn und stockte, als ich mit dicken Tränen in den Augen sprach:
„Nein Mike - bleib bei mir - bleib hier – das kann nicht sein - du kannst jetzt nicht sterben - bitte - halte durch - du kommst in ein Krankenhaus …“
Sinnloses Zeug, was ich da von mir gab. Mikes Augen, umkränzt mit den langen, geschwungenen Wimpern sahen mich mit diffusem Blick an. Seine Lippen bebten, sein Brustkorb hob und senkte sich immer langsamer.
Fuchsig zog ich mein Handy aus der Hosentasche, den Blick nicht von Mikes Augen gelöst. Ich wollte gerade den Notruf wählen – immer noch ohne auf das Display zu sehen, als Mike leise und kaum verständlich sprach: „Dazu ist es zu spät. Ich hab es voll abgekriegt.“ Zischend sog er Luft in seine Lungen, hustete schwach.
Meine Hand krallte sich in seine und ich schrie ihn an, schrie meine Panik aus mir heraus: „Gib nicht auf, Mike! Bleib hier! Ich brauche dich! Ich liebe dich doch…” Den letzten Satz wimmerte ich nur noch, meine Augen ertranken in den Tränen, die mir ununterbrochen die Wangen herab liefen.
Ganz leise erwiderte der wunderschöne Halbjapaner meine Worte: „Ich will nicht sterben - ich liebe dich auch – scheiße aber auch…“
Er stockte, schien keine Kraft mehr zu haben. Seine Lider begannen zu flattern. In mir schrie alles auf. Das durfte so nicht passieren! Er durfte nicht sterben! Nicht er! Nicht Mike! Ich liebte und brauchte ihn, verdammt noch mal!
Ein letztes Mal quälte er
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