Change
beobachten konnte, tat ich dies. Sein abweisendes Verhalten erinnerte mich alsbald an einen Traum, den ich vor einer halben Ewigkeit gehabt hatte – ich erinnerte mich daran, wie Mike mir erschienen war und mit mir geredet hatte – und wie ich ein diffuses Versprechen erhalten hatte. Ein Versprechen, das ich nicht vergessen hatte – trotz aller Unvernunft dieser Handlung. Doch nun schien es doch so, als wäre ebendies, was mir in diesem Traum offenbart worden war, Realität geworden.
„Und darum verspreche ich dir jetzt, dass du wieder mit Mike vereint sein wirst, wenn du weiterkämpfst. Es wird zwar nicht derselbe sein, den du gerade verloren hast – dennoch wird es Mike sein. So real, wie er nur sein kann.“, flüsterte ich leise, wiederholte diese bedeutungsschwangeren Worte – und fühlte mich von einer solch immensen Wärme durchflossen – mir wurde in diesem Moment bewusst, dass es tatsächlich eine Macht gegeben hatte, die mein Schicksal gelenkt und dieses Versprechen erfüllt hatte. Ob es Gott war oder etwas anderes – auf alle Fälle war dies kein Zufall mehr – es war ein festgelegter Pfad des Schicksals, dem ich folgte.
Doch dessen ungeachtet war mein Leben nicht leichter geworden. Die Angst, doch noch weggeschickt zu werden, hielt sich in Grenzen, doch ich wunderte mich dennoch, warum die ‘Sudden Thing’-Mitglieder bald eine erneute Audition einberiefen. Wieder wollten sie zwei Sänger vorsingen lassen, trotz dass ich mittlerweile fast alle Songs auswendig gelernt hatte und deshalb vor den zu erprobenden Sängern einen Vorgeschmack geben musste, was sie zu zeigen hatten. Das gipfelte bereits sehr bald in einer überraschenden Wendung.
Diese Situation zauberte in ihrer Einzigartigkeit ein Lächeln auf meine Lippen, während der Rest von ‘Sudden Thing’ erstarrt und mit verwirrtem Gesichtsausdruck dem Jungen hinterherblickte, der soeben das Studio verlassen hatte, nachdem er meinte, „Ich brauch nicht mehr antreten. Wenn ihr den nicht nehmt, seid ihr verrückt.“
Seine Reaktion auf meinen augenscheinlich überragenden Gesang erfreute mich – ließ mich aber auch nachdenklich werden. Warum suchten ‘Sudden Thing’ noch immer nach anderen Sängern, wenn selbst Außenstehende mich als den besseren empfahlen? Auf was warteten sie? Was sprach in ihren Augen gegen mich?
Um eine befriedigende Antwort dazu zu erhalten, konnte ich natürlich nicht einfach in die Runde fragen. Ich wartete viel mehr, bis fast alle ‘Sudden Thing’-Mitglieder gegangen waren, nur Mike und Dexter verweilten noch im Studio, beide diskutierten ihre bisher aufgenommenen Songs durch, um abzuschätzen, welche sie als Demo Tape an die verschiedenen Plattenfirmen schicken konnten. Ich sah ihnen über die Schulter, lauschte ihren Worten und versuchte, sie nicht zu stören. Hin und wieder gab ich kurz meine Meinung zum Ausdruck, doch beide ließen sich davon nicht beeinflussen. Irgendwann seufzte ich nur noch resigniert und blieb fortan still, bis Dexter und Mike sich erhoben und ihre Arbeit für den Moment beendeten. Ich folgte ihnen automatisch, hatte den Plan, Mike anzusprechen, wenn Dexter nicht mehr anwesend war. Ich musste einfach wissen, was der Grund für das Zögern ihrerseits war, mich in die Band aufzunehmen.
Dexter und Mike trennten sich, verabschiedeten sich voneinander und schließlich von mir. Doch während ich Dexter hinterher sah und seine Schritte zählte, bis er außer Hörweite sein musste, legte ich mir im Kopf Worte zurecht, wie ich am geschicktesten die Information bekam, die ich begehrte.
„Hey Mike – hast du einen Moment?“, rang ich mir einen energischen Tonfall ab, als ich mich an den schwarzhaarigen jungen Mann wandte. „Ich müsste mit dir reden.“, fügte ich an, realisierte just in den Moment, wie fraglich das Gesprochene klang. Doch nun konnte ich es nicht ändern, ich lächelte stattdessen leicht, um meine Worte zu überspielen.
„Hmm, ja, eigentlich schon.“, erwiderte er leise, seine beruhigende Stimme erwärmte mir das Herz, ich schüttelte den angenehmen Schauder ab, sah ihn an, während er mich ebenfalls mit der Spur eines Lächelns ansah. Sein Blick flatterte, hielt dem meinem nicht stand.
„Lass uns in ein Café gehen – ich denke, das wäre besser.“, schlug er vor, lief dann, kaum dass ich genickt hatte, voran. Mit hastigen Schritten folgte ich, mein schnell schlagendes Herz überholte jedoch den Takt meiner Schritte mehrfach. Mich zur Ruhe zu zwingen fiel mir
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