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Change

Change

Titel: Change Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Raphael
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Mike ausmachenden Zeichen an ihm wiederzuerkennen – es erzeugte ein tiefes Gefühl der Vertrautheit in mir. Ich kannte ihn, kannte dieses Gesicht, kannte es trotz der Zeit, in der ich es schrecklich vermisst hatte. Und doch – ich spürte auch etwas Fremdes in diesem Mike – es war nur ein flüchtiger Eindruck, doch etwas war anders.
    So fasziniert von ihm, hätte ich tatsächlich noch eine Weile so dagestanden und ihn angestarrt, doch ich riss mich aus der Verzückung, widmete meine Aufmerksamkeit dem großen Drummer, der sich leise nuschelnd vorstellte.
    „Ich bin Dylan, Schlagzeuger.“ Ich ergriff seine Hand, schüttelte sie kräftig, bevor mir seine schlaffen, nass geschwitzten Finger wieder entglitten. Auch hier bemerkte ich einen verunsicherten, zweifelnden Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Schlagzeugers. Doch diesen Zweifel ignorierte ich zunächst, lächelte ihn schwach an, räusperte mich.
    „Schön euch kennen zu lernen. Ich bin Aiden Jones. Ich war vor einer Weile noch Sänger und Songwriter von einer Band, die sich allerdings jetzt aufgelöst hat.“, erklärte ich grob meine musikalische Vergangenheit, wandte mich dann direkt an Mike, der mich aufmerksam beobachtete, die wachen Augen meinen Blick erwidernd, eine Hand an seinem Kinnbart.
    „Ich hab schon einige Songtexte gelernt, nachdem mir die euer Manager zugeschickt hatte. Es ist ja doch schöner, wenn man nicht am Zettel klebt, da kann man sich viel mehr auf den Song selbst konzentrieren.“ Ich war begierig darauf, vorzusingen. Ich wollte zeigen, was ich konnte und dass ich viel besser war als dieser dunkelblonde Sänger vor mir. Mike nickte bedächtig, korrigierte mich jedoch dann plötzlich.
    „Derek ist nicht unser Manager. Und wir lassen uns von ihm keinen Sänger aufdrängen – du wirst schon überzeugen müssen. Aber du wärst nicht hier, wenn du das nicht schaffen könntest.“, meinte er leise, aber mit bestimmter Tonlage.
    Gefangen vom Klang dieser, realisierte ich nicht sofort, worauf er hinaus wollte. Ich nickte bloß, als mir wieder dieses Fremde an ihm auffiel – vielleicht lag es auch nur daran, dass ich es nicht gewohnt war, dass Mike nicht völlig auf meiner Seite stand und mir immer den Rücken stärkte – jetzt waren wir völlig gleichgestellt, standen uns gegenüber. Und all die innere Stärke konnte sich nun auch gegen mich richten – erst jetzt spürte ich die wahre Bedeutung von Mikes Unterstützung damals – in einem anderen Leben, so weit weg schien es.
    „Na, ich weiß ja nicht, Michael. Ich würde das nicht allzu selbstverständlich vorauszusetzen. Du hast gesehen, was dieser Ian gerade wert war.“, mischte sich der Asiate namens Jay ein, vertiefte beim Sprechen die Runzeln des Zweifels auf seiner Stirn.
    „Ja, du hast Recht, der ist keine Alternative für ‘Sudden Thing’. Aber wir wussten ja auch nicht, was er konnte – Aiden hat uns aber schon ein Tape zugeschickt, also wissen wir, womit wir zu rechnen haben.“ Mike räusperte sich, verschränkte die Arme vor der Brust, als die Tür des Proberaums aufflog und Sebastian, dicht gefolgt von dem Gitarristen Dexter hereinstürmte.
    „Na, dann mal los, lass uns loslegen, damit du zeigen kannst, dass du besser als dieser Stümper bist. Ansonsten kannst du ihm gleich folgen.“, donnerte Dexter, rieb sich die Hände, grinste mich schief und beinahe schon angriffslustig an – es erinnerte mich unangenehm an ein Zähne fletschen.
    „Dexter, mach nicht so einen Stress.“, hielt Sebastian entgegen, jedoch klang er lahm und leise im Vergleich zu dem aktiven Gitarristen, der sich sein Instrument umgehangen hatte und die Finger über die Saiten gleiten ließ, sodass die Töne durch den Raum strichen, unmissverständlich klarmachten, dass es losgehen sollte.
    „Also wirklich, Dexter, was soll die übertriebene Eile? Willst du dich nicht erst einmal vorstellen? Und was soll er überhaupt singen?“, wandte nun auch Mike ein, die Stirn skeptisch gerunzelt. Mein Herz schlug sogleich einige Takte lang schneller als sonst, während ich eine Entscheidung traf. Ich musste sie alle von mir überzeugen, musste Stärke demonstrieren, musste besser sein als sie erwarteten. Und Dexters momentane Taktik zog darauf ab, mich zu verunsichern – das wurde mir klar. Er wollte mich sogleich testen – und ich musste diesen Stresstest bestehen. Und die beste Möglichkeit, dies zu tun, war, mich nicht von Dexters Getue beeindrucken zu lassen, sondern darauf

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