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Change

Change

Titel: Change Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Raphael
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Brüdern geredet hast. Daher frage ich dich: Bist du noch immer zufrieden mit den Ereignissen? Immer noch der Überzeugung, du hättest richtig gehandelt, als du dich gegen den Herrn aufgelehnt hast?“, brach Uriel unser Schweigen, unterstützte ihre aggressiven Worte mit einer eindringlichen Stimme, der Stimme einer starken Frau.
    „Meine Meinung ist dieselbe.“, entgegnete ich schlicht, achtete nicht auf Uriels Gebärden, sondern wartete auf ihr gesprochenes Wort.
    „Und was sagst du dazu, dass dein Mike Ishida nun die schreckliche Wahrheit kennt? Was, wenn er es doch nicht aushält, dieses Wissen zu tragen und immer wieder in Erinnerung gerufen zu bekommen?“, warf sie einen anderen Aspekt ein, der auf den ersten Blick nicht viel mit dem vorhergehenden Gespräch zu tun zu haben schien.
    „Er ist stark genug. Er kann diese Bürde tragen, es ist sogar besser so. Geteiltes Leid fühlt sich nicht mehr so schwer an, weil es einen anderen gibt, der es nachvollziehen kann.“, erwiderte ich stirnrunzelnd, wunderte mich darüber, dass Uriel scheinbar sehr aufmerksam gewesen war in letzter Zeit. Sie schien Dinge über Mike und Aiden zu wissen, die sie nur dadurch erfahren haben konnte, wenn sie die beiden lange und genau studiert hatte.
    „Aber wozu das Ganze? Ich versteh es nicht.“, sagte sie nach einer Weile stummen nebeneinander Herlaufens. Ich strich mir das Haar aus der Stirn, überlegte mir, wie ich am besten erklären konnte, warum ich dies getan hatte.
    „Warum mehren der Herr und Luzifer in ihren Wetten immer das menschliche Leid? Niemandem hilft es, wenn jemand gequält wird – stattdessen wird diese Welt noch schlechter, kälter, lebensfeindlicher. Ist dies, was der Herr beabsichtigt? Nein – aber Luzifer beabsichtigt es. Ist es demzufolge nicht schon ein Gewinn, wenn er sein Werk überhaupt ausführen kann?“, warf ich eine Menge rhetorischer Fragen in den Raum. Ich war mir Uriels Aufmerksamkeit bewusst, atmete tief ein, bevor ich meine Rede fortsetzte.
    „Ich konnte diesmal nicht zusehen. Ich hatte Mitleid und wollte helfen, aber ich konnte nicht. Nichtsdestotrotz wollte ich etwas tun. Und dann fand ich Mike. Er war der richtige, um an meiner Stelle zu handeln und das Leiden Aidens abzumildern indem er selber stärkere, positivere Gefühle in ihm wachrief. Und am Ende war es Mike, der verschiedene Dinge, die Luzifer initiiert hatte, zum Stoppen brachte. Mike, der Aiden glücklich gemacht hat – und das trotz Luzifers Bestreben, dies nicht zuzulassen. Glücklicher, als er ohne meine Einwirkung vielleicht geworden wäre. Ist dies nicht wunderbar mit anzusehen? Dass zwei Menschen glücklich sind, trotz aller Schwierigkeiten, die sich ihnen in den Weg stellen?“, brachte ich meine wirren Gedanken zum Ausdruck, ein wachsendes Stirnrunzeln vonseiten Uriel begleitete die lange Ausführung.
    „Ich weiß nicht. Sicher hast du Recht, dass es besser ist, wenn zwei Menschen glücklich sind. Doch dir fehlt der Blick für das Ganze, meinst du nicht? Du betrachtest nur die beiden für sich.“, meinte Uriel langsam und bedächtig, jedes Wort sorgfältig abwägend.
    „Wozu brauche ich das Ganze zu sehen? Ich sehe das, was ich sehen muss. Luzifer wird die Wette so nicht gewinnen, doch das war mir nicht bedeutend. Bedeutend war, dass Mike es geschafft hat, Aiden seine Schicksalsschläge vergessen zu lassen. Er ist glücklich – mehr wollte ich nicht. Er ist stark geworden – doch noch viel stärker ist Mike – sodass nicht viel ihre Beziehung zerstören kann – sie wird Bestand haben.“, widersprach ich der hübschen Frau, legte eine Schärfe in meine Worte, die ich nicht beabsichtigt hatte. Uriel zuckte zurück, nicht vor Furcht, sondern vor Verwirrung. Ich erkannte die aufsteigenden Gefühle in ihren Augen.
    „Du hast deinen Plan vollständig umsetzen können – nun, dazu sollte ich dir vielleicht gratulieren. Du bist sehr geschickt vorgegangen.“, meinte der Engel dann, setzte eine lange Pause, die auf einen Einwand schließen ließ. Ich wartete, mich für meine aufbrausende Reaktion in Gedanken tadelnd.
    „Doch ich fürchte, Luzifer wird dein Handeln nicht unbemerkt geblieben sein – und er besitzt keine Moral, kein Gewissen, keinen Sinn für das Gute, das weißt du. Er wird erbarmungslos zuschlagen, an der schwächsten Stelle. Gib auf dich Acht, Michael.“, warnte sie mich mit deutlicheren Worten als alle zuvor. Sie präzisierte ihre Warnung noch zusätzlich.
    „Und er wird Mike angreifen –

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