Changelings
unterhalten?«
»Worüber?« fragte Yana vorsichtig.
Dinah lächelte lieblich. »Nur so von Mädchen zu Mädchen. Ich dachte, Sie hätten vielleicht Interesse. Ich war unten auf dem Planeten. Ich glaube, ich habe Ihren Mann gesehen.«
Yana war so schnell auf den Beinen und zur Luke gehuscht, daß sie Dinah beinahe umgeworfen hätte.
»Was hat Sean gesagt?« fragte sie und packte die kleinere Frau am Arm. »Wie, um alles in der Welt, konnte er auf Ihre Forderungen eingehen?« Scans Loyalität gegenüber Petaybee war mit Sicherheit
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noch um einiges größer als seine Liebe zu ihr und ihrem gemeinsamen, ungeborenen Kind.
Dinah gewährte Yana ein geheimnisvolles, kätzisches Lächeln.
»Unterhalten habe ich mich nicht gerade mit ihm.«
»Aber Sie haben ihn gesehen?«
»Ein gutaussehender Bursche, der sich in eine Robbe verwandelte?«
Wie hatte sie Seans Geheimnis erfahren? Na ja, seit der Hochzeit war es ja nicht besonders streng gehütet. Yana nickte. »Das muß Sean sein.«
»Ja, den habe ich gesehen - eine ganze Menge von ihm sogar. Wie macht er das nur?«
Dinah war zur Abwechslung mal nicht in Begleitung von Megenda oder anderen Schlägertypen. Yana spielte mit dem Gedanken, sie zu überwältigen, doch ihre Neugier, was Dinah auf Petaybee gesehen haben mochte, gebot ihr, abzuwarten. Und selbst wenn sie Dinah in ihre Gewalt brachte -was dann? Wie sollte sie es mit dem Rest der Piraten aufnehmen? Sie könnte Dinah zwar als Geisel nehmen, doch Piraten wie Louchard waren nicht gerade für ihre unverbrüchliche Treue gegenüber ihren Kumpanen bekannt.
Dinah führte Yana in eine winzige Kabine, die einen Schreibtisch und ein Doppelbett auf wies. Yana hob eine Augenbraue.
»Ich wußte nicht, daß Namid es so ernst mit der Scheidung meinte, als ich ihn an Bord brachte. Ich dachte, ich bekäme ihn noch dazu, es sich zu überlegen. Was haben Sie denn geglaubt? Daß ich mich abwechselnd mit der Mannschaft vergnüge?«
Yana sagte nichts, ließ die Augenbraue aber oben.
»Sie haben es tatsächlich, nicht wahr?« Dinah wirkte amüsiert, doch ihre Frage hatte einen scharfen Unterton.
»Was Sie im Bett machen, geht mich nichts an, und ich glaube auch nicht, daß Sie deswegen mit mir reden wollten. Wo drückt der Schuh?«
»Also, Yana ...«
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»Ich ziehe Oberst Maddock-Shongili vor, falls Sie nichts dagegen haben.«
»Herrje, es gibt doch keinen Grund, so steif zu sein! Sie sind jetzt Mitverwalterin des Planeten. Das macht Sie zu einer Politikerin.
Ich bin Freibeuterin. Sie sehen also — wir haben eine Menge gemeinsam.«
»Wenn Sie mich nur hierher gebracht haben, um mich zu beleidigen, möchte ich lieber in meine hübsche, schnuckelige Zelle zurück.«
»Sie machen es mir wirklich nicht leicht«, bemerkte Dinah.
»Ach, das tut mir aber furchtbar leid! Ich war mir nicht bewußt, daß dies meine Aufgabe sein soll.«
»Ich dachte, sie wollten auf Ihren Planeten zurückkehren. Ich versuche Ihnen doch gerade zu erklären, daß es eine Möglichkeit geben könnte, daß es aber nicht einfach sein dürfte.«
»Louchard zur Einwilligung zu bewegen?«
»Ob Sie mir glauben oder nicht - der Kapitän wird sich leichter überzeugen lassen als die Mannschaft. Wenn es nach Megenda gegangen wäre, hätten wir sie alle ins All geschmissen. Sie machen sich ja keine Vorstellungen, mit welchen Personalproblemen man zu kämpfen hat, wenn man Leute braucht, die zwar hart und grob genug sind, um diese Arbeit zu erledigen, aber dafür immer noch beherrscht. Kann ein richtiger Alptraum sein.«
»Ich bin sicher, daß Sie mich nicht hierhergebeten haben, um mir zu erzählen, wie schwer es heutzutage ist, gutes Personal zu finden.
Würden Sie jetzt endlich zur Sache kommen, verdammt noch mal?«
Dinah ließ von ihrer vertraulichen Art ab und wurde ganz Geschäftsfrau. »Das Thema, Oberst Maddock-Shongili, ist, daß ich unter bestimmten Umständen meinen Einfluß geltend machen könnte, um Sie auf den Planeten zurückzubringen. Zu diesen Bedingungen gehört, daß Sie persönlich für meine Sicherheit und die meiner Mannschaft garantieren, sobald - und falls - wir Sie freilassen.«
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»Ich werde wohl kaum etwas unternehmen können, um dieser Garantie zur Gültigkeit zu verhelfen, solange ich nicht in Freiheit bin«, versetzte Yana ätzend. »Was noch?«
»Ich habe geschäftlich in einem Ort namens Tanana Bay zu tun. Ich besitze eine Karte, die sehr zu wünschen übrig läßt ...«
»Wie haben Sie die denn
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